Dass mit Modeunternehmen und Anwälten nicht immer gut Kirschen essen ist, musste die Ulmer Designerin Visnja Oppenländer-Knoll am eigenen Leib erfahren. Die Modefirma Bonpoint aus Paris hatte Münchner Anwälte engagiert, um gegen das aus zwei Kirschen bestehende Firmenlogo der Modedesignerin vorzugehen.
Visnja Oppenländer-Knoll (72) ist seit über 30 Jahren Modedesignerin in Ulm. Ihr Vorname Visnja stammt aus dem Kroatischen und heißt ins Deutsche übersetzt Sauerkirsche. Kein Wunder also, dass die Modedesignerin als Logo für ihr kleines Unternehmen eine Grafik mit zwei roten Sauerkirschen gewählt hat. Dummerweise verwendet aber auch die Modefirma Bonpoint aus Paris, die seit 1975 kostspielige Kinderkleidung herstellt, eine Doppelkirsche als ihr Logo. Die Kirschen sind hier allerdings schwarz.
Die unterschiedliche Farbgebung hielt Bonpoint jedoch nicht davon ab, Visnja Oppenländer-Knoll über eine Münchner Anwaltskanzlei abzumahnen. Bereits 2014 legte die Kanzlei der Designerin in einem dreiseitigen Schreiben nahe, dass die Grafiken fast identisch seien. Somit bestünde die Gefahr einer Verwechslung. Die Modedesignerin solle ihr Logo „zügig und gütlich“ beim Patentamt streichen lassen, um ein „zeit- und kostenaufwändiges Widerspruchsverfahren oder sogar ein Gerichtsverfahren“ zu vermeiden.
Obwohl Frau Oppenländer-Knoll ihre Kirschen mit dem Zusatz „visnja mode design“ schon Monate vorher als Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt eintragen lassen hat, vermied sie es vorerst aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen, ihr Logo weiterzuverwenden. Erst knapp zwei Jahre später im August 2016 hat das Patent- und Markenamt entschieden, dass sie ihre roten Kirschen als Label behalten darf. Der Zusatz „visnja mode design“ und die unterschiedlichen Farben würden eine Verwechslung ausschließen. Die Ulmer Modedesignerin ist jedenfalls froh, dass sie „ihr Kirschen“ im Modelabel behalten darf.
Fundstelle: http://www.swp.de/
