Sechseinhalb Jahren Haft für Attacke wegen Facebook-Rätsel

Ein 29-Jähriger muss in Haft, weil er einen Bekannten wegen eines Matherätsels auf Facebook niedergestochen hat. Zuvor war zwischen den beiden Männern online ein Streit über das Facebook-Rätsel entbrannt.

Im April hatten zwei Männer aus Wismar im Internet über die Lösung eines Facebook-Rätsels gestritten. Zuerst beschimpften und bedrohten sie sich nur gegenseitig über das Internet. Als der 29-Jährige Täter seinen 19-Jährigen Bekannten am nächsten Tag zufällig in der Stadt traf, stach er zweimal mit einem Schälmesser auf den Mann ein. Das Opfer konnte nur mit Hilfe einer Notoperation gerettet werden und verlor außerdem eine Niere. Angeblich hatte der Angreifer nicht bemerkt wie stark der 19-Jährige wirklich verletzt war. Die beiden Männer hatten sich auch nach der Tat nochmals gestritten. Der Täter gibt an, er habe dem Jüngeren nur eine Lektion erteilen wollen.

Das Opfer erzählte der BILD: “Er hat geschrieben, er würde kommen und mich abstechen, aber ich wusste ja nicht mal, dass der aus meiner Stadt ist. Ich dachte, das sei irgendein Spinner. Viele reißen bei Facebook die Klappe auf und nix steckt dahinter.” Die beiden Männer haben sich nach eigenen Aussagen nur wegen ihrer Profilbilder auf Facebook überhaupt wiedererkannt. Der Angreifer gab außerdem an, er habe das Messer mitgeführt, um damit Apfelsinen zu schälen.

Versuchter Totschlag mit Schälmesser

Der vorsitzende Richter Otmar Fandel wertete die Tat als versuchten Totschlag. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre Haft gefordert, während die Verteidigung ein Strafmaß von maximal zwei Jahren für angemessen hielt. Letztendlich wurde der Messerstecher vom Landgericht Schwerin zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Er hatte zur die Tat gestanden und entschuldigte sich vor Gericht bei seinem Opfer. Der 29-Jährige ist verlobt, hat ein kleines Kind und wird von Freunden als ruhiger, besonnener Mensch beschrieben. Er spielt gerne Computerspiele, arbeitet unter der Woche als Maler in Dänemark und war bis zu Tat noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. In seiner Freizeit löst er gerne Facebook-Rätsel.

Dass Streitigkeiten im Internet zu realer Gewalt führen, ist laut dem greifswalder Kriminologen Frieder Dünkel die Ausnahme. Das Internet senke jedoch die Hemmschwelle für Beleidigungen. Das Matherätsel, um das sich der Streit drehte, kursiert schon seit Längerem im Netz. Es lautet: “Welche Zahl ist gesucht? Gehörst Du zu den zwei Prozent, die die Aufgabe lösen können? Die Hälfte meiner Zahl ist die Hälfte von 400.”


Fundstelle: http://www.spiegel.de/
Fundstelle: http://www.svz.de/

-Werbung-
Redaktion
Redaktion
JURios. Kuriose Rechtsnachrichten. Kontakt: redaktion@jurios.de

Ähnliche Artikel

Social Media

6,795FollowerFolgen
2,166FollowerFolgen
Download on the App Store
Jetzt bei Google Play
-Werbung-

Letzte Artikel