5 Jahre Gefängnis für Pokémon Go in einer Kirche?

Einem jungen Russen drohen 5 Jahre Haft, weil er das beliebte Handyspiel Pokémon Go in einer orthodoxen Kathedrale gespielt haben soll.

Der Blogger Ruslan S. spielte in der berühmten „Kathedrale auf dem Blut“ in Jekaterinburg (am Uralgebirge in Russland) das beliebte Handyspiel Pokémon Go. Deswegen landete er nun vor Gericht. Dem jungen Mann wird unter anderem die Verletzung religiöser Gefühle vorgeworfen. Der Blogger hatte das Handygame nicht nur in der Kathedrale gespielt, sondern im Sommer 2016 auch ein Video auf Youtube hochgeladen. Das video hat dort inzwischen über eine Million Aufrufe.

Pokémon Go ist ein Spiel für Mobilgeräte. Es wurde vom Softwareunternehmen Niantic etwickelt und im Sommer 2016 der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Seitdem wurde es über 500 Millionen Mal heruntergeladen. Im Game können die Spieler virtuelle Fantasiewesen (Pokémon) fangen, trainieren, entwickeln und in virtuelle Kämpfe gegen andere Pokémon schicken.

Pokémon Go Spieler ist sich keiner Schuld bewusst

Ruslan S. weist alle Vorwürfe zurück. “Im Gegensatz zu Pussy Riot habe ich niemanden gestört”, sagte er der Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“. Die Frauen-Punkband hatte in mehreren  aufsehenerregenden Aktionen – unter anderem in Kirchen – Präsident Putin stark kritisiert. Pussy Riot prangert außerdem die enge Verbindungen zwischen Kirche und Staat an.

Der Fall von Ruslan S. ist stark umstritten. Die Kirche gibt sich unversöhnlich: “Wir setzen uns für Umerziehung ein und uns ist egal, wie das erreicht wird“, erklärt ein Priester der Diözese.  „Kathedrale auf dem Blut“ in Jekaterinburg wurde 2002/2003 genau an der Stelle erbaut, an der im Nachgang der Oktoberrevolution die Zarenfamilie im Jahr 1918 ermordet wurde. Sie ist ein Wallfahrtsort für russische Anhänger der Monarchie aus dem gesamten Land.

Die Blogger-Szene hält die Vorwürfe für stark überzogen. Manche werfen der orthodoxen Kirche sogar Inquisition vor. Der Anwalt des jungen Mannes fordert eine Bewährungsstrafe. Ruslan S. selbst ist bereit, sich zu entschuldigen. Das Pokémon Go Video des Bloggers ist hier abrufbar: https://youtu.be/PfMn1yahGYk


Fundstelle: https://m.heise.de/

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