Rot-weiß gestreiftes 8-Millionen-Dollar-Haus darf bleiben!

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Ein Gericht in London musste sich mit der Frage beschäftigen, ob ein millionenschweres Haus im Herzen der Stadt rot-weiß gestreift sein darf oder ob der Eigentümer das Gebäude neutral streichen muss.

Nachbarn hatten das bunt gestreifte Gebäude in Kensington (West London) mit einer überdimensionierten Zuckerstange und einem Eiscreme-Stand verglichen. Nachdem die Eigentümerin das komplette Haus mit rot-weißen Längsstreifen verziert hatte, war es zum Gespött der Londoner geworden. Viele betrachten es als Schandfleck der ganzen Straße.

Diese Woche hat der High Court in London jedoch entschieden, dass die eigentümliche Farbgebung bestehen bleiben darf. Das Haus gehört der im Baugewerbe tätigen Millionärin Zipporah Lisle-Mainwaring (67 Jahre). Sie hatte ihr Townhouse bereits vor zwei Jahren mit rot-weißen Längsstreifen dekoriert. Daraufhin war sie von der Stadt aufgefordert worden, das Gebäude in neutralen Farben zu streichen. Alle anderen Gebäude in der Straße sind entweder weiß gestrichen oder haben eine Fassade aus braunem Stein.

Rot-weiße Streifen statt Heimkino und Wellness

Eigentlich wollte Ms. Lisle-Mainwaring das Haus abreisen lassen und durch ein größeres Gebäude mit Heimkino und Wellnessbereich ersetzen. Dies wurde ihr aber von der zuständigen Behörde versagt. Daraufhin strich sie die Villa bunt. Der Nachbarschaft, bestehend aus Bankern, Oligarchen und reichen Erben, gefiel der neue, auffällige Farbton jedoch überhaupt nicht. Die Eigentümerin begründet die neue Farbwahl damit, dass sie sich selbst und ihre triste Nachbarschaft etwas aufheitern wolle: “Ich dachte, ich würde etwas tun, um mich selbst und die Nachbarn aufzuheitern. Ich hätte nie erwartet, dass es eine derart weitverbreitete Angelegenheit werden würde. […] Es geht nicht darum, ob es schön ist oder nicht, es geht darum, dass ich das Recht hatte, es zu tun.”

Außerdem würden Kinder ihr farbenfrohes Haus lieben. Die Nachbar sind anderer Meinung und bezeichnet das Haus sogar als „Ungeheuerlichkeit“ (“a real monstrosity”). Eine Anwohnerin erzählt der New-York Times: “Es klingt boshaft zu sagen, dass es nicht sehr “Kensington” ist, aber es sieht einfach so seltsam aus. Es wirkt wie eine Mischung aus einer Strandhütte und einem Zirkus. Meinem Vater gefällt es gar nicht.”

Inzwischen ist der Fall sogar in einer TV-Show thematisiert worden, in der es um Nachbarschaftsstreitigkeiten geht. Die Sendung “Posh Neighbors at War” führte dazu, dass Ms. Lisle-Mainwaring inzwischen zahlreiche Fans aus ganz England hat, die ihren Fall aufmerksam verfolgen. Bei einer Gerichtsverhandlung trug die stolze Eigentümerin einen gestreiften Anzug, um für Akzeptanz zu werben. “Ich habe Streifen getragen, um zu zeigen, dass sie absolut salonfähig sind.”

Im April 2015 hatte das Gericht noch entschieden, dass Ms. Lisle-Mainwaring ihre Villa in neutralen Tönen streichen müsse, da die grelle Farbgebung nicht in die üblichen Londoner Straßenzüge passe. Der High Court hat jetzt jedoch gegenteilig entschieden. Die rot-weißen Streifen dürfen bleiben! Der Autor David Boyle lobte die kreative Farbgebung inzwischen sogar in einem Artikel in „The Guardian“ : “Meine erste Reaktion, als ich von den rot-weißen Streifen las, die Lisle-Mainwaring auf ihr Stadthaus in South End im Londoner Stadtteil Kensington gemalt hatte, war Stolz darauf, dass wir in einem Land leben, in dem ein solcher Ausdruck von kultureller Kreativität möglich ist. Er ergänzt: Auch wenn es aus Rache geschah und ein bisschen Vandalismus darstellt”.


Fundstelle: https://www.nytimes.com/

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