Am Michaeli-Gymnasium in München hat ein junger Lehrer das gesamte Kollegium unter Anderem als „rechtsradikal“ beschimpft. Daraufhin wurde er entlassen. Dagegen klagte der Referendar in einem Prozess und unterlag.
Bereits Anfang 2016 soll der Referendar in München gegenüber der Direktorin, Kollegen und dem Mensa-Pächter ausfällig geworden sein. Er soll das Michaeli-Gymnasium als „Nazi-Schule“ und seine Kollegen als „rechtsradikal“ bezeichnet haben. Die Quittung bekam er kurz vor Ende des Schuljahres: Der angehende Lehrer wurde vom Kultusministerium entlassen. Das wollte sich der Mann nicht gefallen lassen und zog vor Gericht.
Nach eigenen Angaben fühlte er sich ungerecht behandelt. Die Direktorin sei ihm gegenüber voreingenommen gewesen, weil er im ersten Halbjahr auf Grund einer Infektion krankheitsbedingt gefehlt habe. Die Direktorin beruft sich vor Gericht auf mehrere Vorfälle, in denen der angehende Lehrer ausfällig geworden sei. Angefangen habe demnach alles mit einem Streit zwischen dem Referendar und dem Mensapächter, den der Lehrer-Anwärter wegen angeblicher Schwarzgeschäfte anzeigen wollte. Eine Lehrerin, die den Streit schlichten wollte, habe der Referendar daraufhin wegen ihres bairischen Dialekts verspottet. Der Höhe- und Schlusspunkt sei dann ein Gespräch im Zimmer der Direktorin gewesen. Dort sollte der Nachwuchs-Lehrer Noten für seine Schüler abgeben, wozu er sich nicht im Stande gefühlt habe. Er hätte daraufhin den Notizzettel der Direktorin zerknüllt und sei ausfällig geworden.
„Recht radikal“ statt „rechtsradikal“
Vor Gericht wurde ein Gutachter eingeschaltet, der die Zurechnungsfähigkeit des Mannes überprüfen sollte. Er kam zu dem Ergebnis, dass der Mann gesund sei. In den Verhandlung behauptete der ehemalige Referendar, dass er die Direktorin nie als „rechtsradikal“ bezeichnet hätte. Er hätte sie lediglich „recht radikal“ genannt. Auch dass er “Nazi-Schule” gerufen haben soll, sei ein Missverständnis. Er habe “Bazi-Schule” gesagt. Die als Zeugen geladenen Kollegen erinnerten sich vor Gericht dagegen daran, dass der junge Lehrer das Wort “Nazi” sogar laut buchstabiert habe. Die Klage des Referendars wurde abgewiesen.
Genau das umgekehrte Problem hat momentan eine Grundschule in Berlin. Dort unterrichtet ein Lehrer, der im Internet unter dem Namen „Volkslehrer“ rechte Verschwörungstheorien verbreitet. Nikolai N. wird der Reichsbürgerszene zugerechnet und vertritt in seinen Youtube-Videos unter anderem die Theorie, dass Deutschland ein besetzter Staat sei. Außerdem bezeichnet er den Holocaust als eine „Geschichte voller Lügen“. Er unterrichtete zuletzt an der Vineta-Grundschule im Berliner Stadtteil Wedding Englisch, Musik und Sport. Dort ist der selbsternannte „Volkslehrer“ nun aber bis auf weiteres vom Dienst freigestellt. Die Bildungsverwaltung hat Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt und eine sogenannte Reichsbürgermeldung beim Innensenator eingereicht.
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