Israel wegen der Kreuzigung von Jesus Christus verklagt

Kann Jesus nach 2000 Jahren juristisch rehabilitiert werden? Ein Anwalt aus Kenia war davon überzeugt und ging bereits im Jahr 2013 vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag unter anderem gegen den Staat Israel vor. Die Begründung: Israel müsse sich für die Kreuzigung von Jesus Christus verantworten.

Dola Indidis ist ehemaliger Sprecher der kenianischen Justiz und arbeitet jetzt als Anwalt. Nach eigenen Angaben will er Tiberius, Pontius Pilatus und König Herodes sowie den Staat Israel wegen der Kreuzigung von Jesus verklagen. Jesus von Nazaret wurde vermutlich im Jahr 30 auf Befehl des römischen Präfekten Pontius Pilatus von römischen Soldaten gekreuzigt. Tiberius war zu dieser Zeit römischer Kaiser. Herodes war römischer Klientelkönig in Judäa, Galiläa, Samaria und angrenzenden Gebieten. Bekannt ist Herodes vor allem durch den ihm im Evangelium nach Matthäus zugeschriebenen Kindermord in Betlehem.

Der Prozess und die Kreuzigung von Jesus Christus seien rechtswidrig gewesen, so die Begründung des Anwalts. Deswegen reichte er 2013 eine Petition vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag ein. Der Anwalt erklärte der Presse, die Beweise für die Tat stünden in der Bibel und was im heiligen Buch geschrieben sei, könne man nicht widerlegen.

Fehlurteil, Menschenrechtsverstoß & Amtsmissbrauch

Ein erster Strafantrag vor dem Obersten Gericht in Nairobi sei in dieser Sache bereits zurückgewiesen worden. Seine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof begründete der Anwalt damit, dass es seine Pflicht sei, die Würde Jesus Christus zu schützen und Gerechtigkeit für den Mann aus Nazareth zu erkämpfen. Die einseitige und bösartige Verfolgung hätte Jesus von Nazaret in seinen Menschenrechten verletzt. Die Umstände seines Todes seien fragwürdig. „Einige der Anwesenden spuckten ihm ins Gesicht, schlugen ihn mit Fäusten, beschimpften ihn und erklärte ihn des Todes würdig.“ Bei dem Verfahren gegen Jesus habe es sich um ein richterliches Fehlurteil gehandelt. Die Verantwortlichen hätten sich außerdem des Amtsmissbrauchs schuldig gemacht.

In einem Interview mit dem Sender Kenya Citizen TV, das auch bei Youtube zu sehen ist, erklärte er zudem, dass selbst wenn Jesus Tod dem Willen Gottes entsprochen habe, diejenigen, die seinen Tod verursacht haben, vor Gericht kommen müssten.

Staat Isreal mitschuldig an Kreuzigung

Dola Indidis ist überzeugt, dass der Staat Israel mit für den Tod Jesus verantwortlich sei. Auch zweitausend Jahre nach dessen Kreuzigung. Es sei nie zu spät für Gerechtigkeit. Ein Sprecher des Internationalen Gerichtshofs erklärte jedoch bereits 2013, dass Den Haag für diesen Fall absolut nicht zuständig sei. Es gebe noch nicht einmal eine theoretische Möglichkeit, dass der Fall überhaupt geprüft werde. Unter anderem haben nur Vertragsstaaten des Statuts des Internationalen Gerichtshofs Zugang zum Gerichtshof. Privatpersonen können gar nicht erst als Kläger auftreten.

Und so verlief das Anliegen Jesus Christus juristisch zu rehabilitieren – wie erwartet – im Sande.

Das Anliegen des Anwalts ist jedoch kirchen-historisch betrachtet, nicht einmal sehr fernliegend. Der Begriff “Gottesmord” bezeichnet in der Kirchengeschichte die angebliche unaufhebbare Kollektivschuld der Juden an der Kreuzigung Jesu. Der Begriff entstand im Jahr 160 aufgrund der Aussage des Bischofs Melito von Sardes: „Gott ist ermordet worden.“ Unser irdisches Recht kann man auf derartige kirchen-historische Zuschreibungen aber natürlich nicht anwenden.


Interview: https://www.youtube.com/
Fundstelle: http://www.jpost.com/
Fundstelle: https://www.legalcheek.com/
Fundstelle: https://www.welt.de/

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