Videos aus dem Knast – Die JVA Tegel hat einen Youtube-Star!

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Normalerweise sind Handys in deutschen Gefängnissen streng verboten. Jeglicher Kontakt mit der Außenwelt ist reglementiert und muss vorher genehmigt werden. Ein Berliner Häftling hat es jetzt aber trotzdem geschafft trotz Knast als Youtube-Sternchen bekannt zu werden.

Der junge Mann hatte verbotenerweise direkt aus der JVA Tegel gestreamt. Möglich war ihm dies mit Hilfe eines eingeschmuggelten Smartphones. Der Häftling hatte sein Gesicht auf den Youtube-Videos zwar verdeckt, die JVA-Beamten erkannten ihn aber an seiner Kleidung. Inzwischen hat die JVA ihn deswegen in einen anderen Haftraum verlegt. Das Handy sei aber noch nicht gefunden worden, so ein Sprecher der Justiz. Der Insasse muss laut Justizverwaltung mit “disziplinarrechtlichen Konsequenzen” rechnen.

80.000 Follower aus dem Knast

Davon zeigt sich der Mann aber unbeeindruckt. Inzwischen hat der Gefangene über 80.000 Youtube-Follower. Mit Cappi und Palästinensertuch verdeckt, berichtet der Häftling in mehreren Videos auf Youtube über seinen Knast-Alltag in der JVA Tegel. Er selbst behauptet, dass er seit fünf Jahren im Knast sitzt und noch weitere fünf vor sich hat: “Ich bin nicht stolz auf meine Taten, habe in meiner Jugend den Weg des schnellen Geldes gewählt. Ich will die Zeit hier und die Gegenwart mit meinem Blog dokumentieren, die Vergangenheit reflektieren und die Zukunft analysieren.”

Der Knacki  berichtete unter anderem darüber, dass die jüngste Schlägerei von den Aufsehern unbemerkt blieb, dass ein befreundeten Häftlings Suizid begangen habe und dass es mehrmals am Tag sogenannte „Lebendkontrollen“ gäbe, bei denen überprüft wird, ob die Gefangenen in den Zellen noch leben. Ein Hip-Hop-Beat sorgt für den musikalischen Rahmen.

Die Hausordnung der Berliner Justizvollzugsanstalt Tegel ist eindeutig: „Der Besitz und die Verwendung von Mobiltelefonen sind nicht gestattet“. So oder so ähnlich dürfte es in allen deutschen Gefängnissen geregelt sein. Offensichtlich wenig erfolgreich. Alleine 2017 wurden in den Berliner Gefängnissen mehr als 1300 verbotene Handys entdeckt. Seit 2010 wurden insgesamt sechs Bedienstete entlassen, weile sie Handys und Genussmittel in Haftanstalten schmuggelten. So zuletzt ein JVA-Beamter in Heilbronn. Die JVA Tegel war ebenfalls erst vor Kurzem in der Presse, weil einem Häftling der Ausbruch mit Hilfe einer Attrappe gelang.

Erster Knast-Youtuber der Welt

Auch der Mann, der sich selbst als den „ersten Knast-Youtuber der Welt“ bezeichnet, gibt nicht auf. Ende Juli erschien auf seinem Kanal ein neues Video mit dem Titel „Ich bin wieder da!“. Er lasse sich nun von einem anderen Insassen filmen, sagte er in einem weiteren Beitrag. So verletze er die Hausordnung nicht, da er das Handy ja weder selber besitze noch benutze. Der Gefangene berichtete auch, welche Maßnahmen ihn nach dem Veröffentlichen des Videos erwarteteten. Unter anderem wurden ihm seine Sachen abgenommen und seine Zelle durchsucht. „Mir wird das Leben schwer gemacht bis zum geht nicht mehr. Aber ich fühl mich hier wohl, alles gut. Knast ist Knast.Alles okay. Macht Euch keine Sorgen. Man hat mir 90% meiner Sachen weggenommen. […] Dementsprechend leb ich hier jetzt gerade wie der letzte Penner.“

Inzwischen ist auch seine Identität bekannt. Nachdem der Berliner Kurier vor kurzem noch mutmaßte, dass es sich um einen 35-jährigen Bankräuber und Geiselnehmer handelt, bestätigte dies der Youtuber kurz darauf in einem weiteren Video. Er integrierte darin einen Beitrag von Aktenzeichen XY ungelöst, mit dem vor einigen Jahren nach ihm gesucht worden war. Der Mann hatte Ende 2012 in einer Bank-Filiale in Zehlendorf eine Geisel genommen und erst nach zehn Stunden aufgegeben. Zuvor hatte der Mann schon in Wolfsburg zwei Banken ausgeraubt. Ein Gericht verurteilte ihn im Juli 2013 zu neuneinhalb Jahren Haft.


Fundstelle: https://www.tag24.de/

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