Tampons im Buch für mehr Steuergerechtigkeit!

Ein Stuttgarter Start-Up verkauft Tampons in einem Buch, um damit auf die unfaire Besteurung von Hygieneartikeln aufmerksam zu machen. Bücher werden nur mit sieben Prozent Mehrwertsteuer besteuert, während es bei Hygieneartikel regulär 19 Prozent sind.

Die Mehwertsteuer ist seit jeher eines der umstrittensten politischen Themen. Der Gesetzgeber hat sich dafür entschieden, Dinge des täglichen Bedarfs mit einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent zu versehen. Dadurch sollen die Produkte für Jedermann bezahlbar sein. Eine Form der sozialen Gerechtigkeit also. Der ermäßigte Steuersatz von sieben prozent gilt deswegen beispielsweise für Lebensmittel. Andere Artikel besteuert der deutsche Staat mit der vollen Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Darunter fallen auch Hygieneartikel für Frauen wie beispielsweise Tampons.

Tampons sind kein Luxus!

Das Stuttgarter Startup-Unternehmen “The Female Company” findet das nicht gerecht. Das Unternehmen bietet deswegen u.a. Bio-Tampons an, die in einem Buch verpackt werden. “The Tampon Book – Das Buch gegen Steuerdiskriminierung” ist dabei nicht nur eine Hülle, sondern ein tatsächliches Buch, das auf 46 Seiten Informationen zum Thema Menstruation bereithält.

Die Gründerinnen des Start-Ups wollen darauf aufmerksam machen, dass Frauen auf ihre monatlichen Hygieneprodukte zwingend angewiesen sind. Menstruation sei kein Luxus! Mentruationsprodukte mit 19 Prozent, sattt den verringerten 7 Prozent zu besteuern, halten sie für ein Unding. Und sind damit nicht alleine. Selbst der Petitionsausschuss des Bundestags muss sich inzwischen mit der Besteuerung von Menstruationsartikeln wie Tampons auseinandersetzen. Die entsprechende NEON-Petition erreichte über 81.000 Unterstützer.

Wie eine Statistik zeigt, liegt Deutschland mit dem geltenden Steuersatz weltweit im oberen Feld. In Ungarn fallen 27 Prozent an, in Schweden 25, in Argentinien 21 Prozent. Deutlich weniger zahlen Frauen in den Niederlanden, Frankreich und dem Vereinigten Königreich. Komplett steuerfrei sind die Artikel etwa in Irland, Nigeria, Australien, Kanada oder Indien.

Inzwischen hat der Bundesrat einer Änderung des Steuergesetzes zugestimmt. Tampons, Binden und Co. gelten ab 2020 nicht mehr als Luxusartikel. Für sie gilt ab 1. Januar 2020 der ermäßigte Umsatzsteuersatz von sieben Prozent.


Fundstelle: https://www.mdr.de/

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