Nacktfotos – gefeuerter Karnevalsprinz zieht vor Gericht

Vor dem Amtsgericht Wuppertal wehrt sich ein Karnevalsprinz gegen seinen Rauswurf. Er soll Nacktfotos von sich in Ornatsjacke verschickt haben.

Die Details des Prozesses sind höchst pikant. Nachdem vom amtierenden Karnevalsprinzen, Thomas dem Zweiten, Nacktfotos aufgetaucht waren, hatte das Carneval Comitee Wuppertal ihm den “Prinzenvertrag” gekündigt. Dagegen wehrt sich der Mann nun vor dem Amtsgericht Wuppertal. Was war geschehen?

Am 30. März hatte der Vorstand des Carneval Comitee Wuppertal den Prinzenvertrag, der eigentlich bis zum 11.11.2020 laufen sollte, fristlos gekündigt. Als Begründung führt das Kommitte an, dem Vorstand seien anonym vier Fotos per WhatsApp zugesandt worden. Auf diesen ist Thomas II. in seiner Ornatsjacke, aber “unten ohne” zu sehen. Das Comitee hat die Nackedei-Selfies als ein dem Prinzen unwürdiges Verhalten gewertet.

Schamverletzende, fast pornografische Pose

“Du bist im Prinzen-Ornat in unmöglicher, schamverletzender, fast pornographischer Pose und damit eines Prinzen der Stadt Wuppertal unwürdiger Art abgebildet, deine Amtszeit ist mit dem heutigen Tag, dem 8 März, beendet”, heißt es im Kündigungsschreiben, das der Wuppertaler Rundschau vorliegt. „Ich konnte und wollte es nicht glauben, bis ich diese schockierenden Fotos gesehen habe“, meint CCW Präsident Wilfried Michaelis dazu.

Thomas II. hat der Kündigung widersprochen. Zur Erklärung gibt der Karnevalsprinz gegenüber der Wuppertaler Rundschau an: “Ich habe die Fotos nach Aschermittwoch in meiner Wohnung vor dem Spiegel aufgenommen und sie nur meinem Ex-Freund, mit dem ich lange ein Verhältnis hatte, zugeleitet – als Spaß und in der Hoffnung, dass er dies auch so verstanden hat. Nach der Weiterleitung der Fotos gab es keinen Kontakt mehr zu meinem Ex-Freund.“

Vor Gericht wiederholte Thomas der Zweite seine Angaben. Er gab zu, sich entsprechend fotografiert zu haben. Die Nacktfotos habe er aber nur einem Intimpartner geschickt. Sie seien nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen. Sein Anwalt führte an, dass der Prinz nicht die Verantwortung dafür trage, falls durch die Bilder ein Schaden in der Öffentlichkeit entstanden sein sollte. Strafbar gemacht habe sich vielmehr der Ex-Freund durch die unerlaubte Verbreitung der Nacktfotos.

Chronik des Karnevalsprinzenpaares

Der Vorsitzende Richter am Amtsgericht, Daniel Blümchen-Schrill, vernahm sodann den besagten Ex-Freund als Zeugen. Dieser räumte zögerlich ein, die Bilder an einen Bekannten geschickt zu haben. Er behauptet aber auch, die Fotos nicht an den Vorsitzenden des CCW versendet zu haben.

Doch was will der verschmähte Prinz mit seiner Klage eigentlich erreichen? Dem Kläger zufolge geht es unter anderem darum, zu verhindern, dass er und seine Prinzessin Christin I. nicht in die Chronik der Wuppertaler Karnevalsprinzenpaare aufgenommen werden. Die Prinzessin ist auch im echten Leben die Ehefrau des Klägers. Sollte die Klage keinen Erfolg haben, muss der Kanevalsprinz auch auf den Abschiedsorden für das Prinzenpaar und die Teilnahme am Rosensonntagszug verzichten. Dieser findet 2021 aber wegen Corona vermutlich sowieso nicht statt.

Update: Das Amtsgericht Wuppertal wies die Klage des Karnevalsprinzel im Januar 2021 ab. Der Rauswurf des obzönen Karnevalsprinzen Thomas II. war rechtens, so das Gericht.


Fundstelle: https://www.zeit.de/
Fundstelle: https://www.faz.net/
Fundstelle: https://www.sueddeutsche.de/

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