Schwarze Anwältin mehrfach mit Angeklagter verwechselt

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Eine schwarze Anwältin aus Großbritannien wurden in einem Gerichtsgebäude mehrfach für die Angeklagte gehalten. Dagegen legte sie Beschwerde ein und bekam jetzt eine offizielle Entschuldigung.

Alexandra Wilson aus Essex ist 25 Jahre alt und Anwältin für Strafrecht und Familienrecht. Für einen Gerichtstermin besuchte sie ein Amtsgericht, an dem es nicht üblich ist, als Barrister eine der traditionellen Perücken mit Robe zu tragen. Bei ihrer Ankunft wurde sie vom Sicherheitsbeamten aufgehalten und nach ihrem Namen gefragt, den der Beamte sodann auf einer Liste der Angeklagten suchte. Erst als Wilson dem Sicherheitsmann erklärte, dass sie eine Anwältin sei, durfte sie den Sicherheitsbereich passieren.

Rechtfertigung bis zur Erschöpfung

Nachdem sich Wilson im Gerichtsgebäude mit ihrem Mandanten getroffen hatte, wollte sie den Gerichtssaal betreten, um den zuständigen Staatsanwalt zu sprechen. Ein anderer Anwalt, der bereits im Saal Platz genommen hatte, wies die junge Anwältin an, den Raum umgehend zu verlassen und sich als Angeklagte anzumelden.

Daraufhin ging Wilson zu einer ebenfalls anwesenden Gerichtsschreiberin und verlangte, den zuständigen Staatsanwalt zu sprechen. Aber auch die Gerichtsschreiberin forderte sie auf, den Raum zu verlassen und auf das Aufrufen ihres Falles zu warten. Wilson schildert den Vorfall folgendermaßen: “Ich war den Tränen nahe und sagte noch einmal: Ich bin die Strafverteidigerin!” Doch die Gerichtsschreiberin ignorierte sie. “Das alles an einem Tag hat mich erschöpft”, meinte Wilson später gegenüber den britischen Medien.

Später reichte die Anwältin offiziell Beschwerde beim Her Majesty’s Courts and Tribunals Service (HMCTS) ein und schilderte die Vorfälle. Daraufhin entschuldigte sich ein Vertreter des HMCTS bei ihr für das “völlig inakzeptable Verhalten”. Man werde den Vorfall untersuchen.

Diskriminierung leider kein Einzelfall

Gegenüber der BBC erzählte Wilson, dass das Gerichtspersonal sie häufig mit der Angeklagten verwechselte. “Das ist wirklich nicht in Ordnung. Ich erwarte nicht, dass ich mich bei der Arbeit ständig für meine Existenz rechtfertigen muss”, erzählt die 25-Jährige. Sie ist der Ansicht: “Jeder sollte mit Respekt behandelt werden.” Wilson ist dankbar für die Entschuldigung und hofft, dass diese zu einem Umdenken vor Gericht führt.

In Großbritannien haben nur 9% der Barrister einen Migrationshintergrund. Amanda Pinto, Vorsitzende der Anwaltskammer, nannte den Vorfall gegenüber The Guardian “entsetzlich”. Sie sagte: “Ich befürchte, dass Alexandras Erfahrung kein Einzelfall ist. Viele [schwarze] Anwälte sehen sich mit Vorurteilen konfrontiert – Alexandra hat dies mit beispielhafter Anmut und Geduld ertragen.” Sie ist der Ansicht, der Beruf des Barristers müsse die Gesellschaft wiederspiegeln. “Wir sind nicht alles weiße Männer aus der Mittelschicht”.


Fundstelle: https://www.bbc.com/
Fundstelle: https://www.theguardian.com/

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