Erneuter Lego Rechtsstreit: Steinchen um Steinchen in den Abgrund?

Kennt ihr Qman? Nicht? Wenn es nach dem Unternehmen Lego geht, soll das auch so bleiben. Bei Qman handelt es sich nicht um einen neuen Superhelden, sondern um eine Firma, die Klemmbausteine in China herstellt. Ähnlich wie Lego, vielleicht sogar in der gleichen Fabrik. Das Patent auf den Klemmbaustein hat Lego schon vor mehr als 50 Jahren verloren und so kommen immer wieder neue Unternehmen auf den Markt, um den Großkonzern Konkurrenz zu machen. Konkurrenz belebt das Geschäft?

In Deutschland gibt es die Steingemachtes GmbH, deren Geschäftsführer ist Thomas Klahold und er arbeitet mit Qman zusammen. So gesehen ist das Unternehmen aus Bad Lippspringe eine Art europäischer Verteiler für Qman Produkte und beliefert mehrere Händler:innen. Das gefällt unserem Klemmbaustein-Monopolisten aus Dänemark aber gar nicht. Nachdem bereits der bekannte Youtuber “Held der Steine” (Thomas Panke) eine Abmahnung von Lego erhalten hat, meldeten sich die Anwält:innen von Lego jetzt auch bei der Steingemachtes GmbH.

Abmahnung von Lego wegen Qman

Nach mehreren Telefonaten zwischen den Anwält:innen der Steingemachtes GmbH und den Anwält:innen der Lego Juris A/S schien die Sache vorerst erledigt. Bis zum 11. Februar 2021. An diesem Tag erwartete Thomas Klahold einen Container aus China mit vielen bunten Qman Produkten im Hafen von Bremerhaven. Doch er sollte vergeblich warten…

Der Zoll behielt die Ware nämlich ein, wegen des Verdachts, dass „das Urheberrecht und verwandte Rechte“ verletzt worden seien. Grund dafür war „ein Antrag auf Tätigwerden der Zollbehörden“ gem. Art. 17 VO (EU) Nr. 608/2013. Die Lego Juris A/S hatte dreist behauptet, dass die zu liefernde Ware deren Urheberrecht verletze. Für Thorsten Klahold ist das nicht nachvollziehbar, da Qman keine Plagiate erstellt, sondern eigene Ideen entwickelt. Wie er weiter in einem Stellungnahme-Video berichtet, soll der Zoll jedes einzelne Set gesichtet, aber keinerlei Urheberrechtsverstoß festgestellt haben. Wie er im Video weiter erzählt, soll Lego die Steingemachtes GmbH, Thorsten Klahold und das Unternehmen Qman im Zollinformationssystem (ZIS) als “verdächtig” notiert haben. Das hat zur Folge, dass nunmehr sämtliche Lieferungen vom Zoll angehalten werden und kein Unternehmen sich mehr bereit erklärt eine Transportversicherung für die Waren abzuschließen.

Zoll stoppt Lieferung aus China auf Hinweis von Lego

Gegen die Beschlagnahme hat die Steingemachtes GmbH natürlich Beschwerde eingelegt und Lego muss nunmehr Klage einreichen. Es ist mehr als fragwürdig, wie das Klemmbausteine Unternehmen aus Dänemark in letzter Zeit mit Konkurrent:innen umgeht. Soll hier wirklich versucht werden, die Konkurrenz vom Markt zu drängen, die dabei ist, günstigere und bessere Produkte am Markt zu etablieren? Soll die Steingemachtes GmbH, wie es Klahold beschreibt, „finanziell ausgeblutet“ werden, weil die Sicherstellung und der mögliche Prozess Unsummen an Geld kosten wird?

Oder ist der Marktführer, so wie er es immer behauptet, nur um die Sicherheit der Kunden bemüht? Zwei Sachen hat Lego auf jeden Fall schon einmal geschafft: 1. Sehr viel schlechte PR und einen Shitstorm auf den Sozialen Medien und 2. Ganz viele Leute kennen nun den Hersteller Qman. So kann sich auch ein Großunternehmen selbst Steinchen um Steinchen in den Abgrund befördern. Als Reaktion auf das Verhalten von Lego gegenüber der Steingemachtes GmbH hat deren Geschäftsführer inzwischen eine Spendenaktion zu Gunsten von Kinderheimen ins Leben gerufen.

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