Strafverteidiger überreicht Angeklagtem im Gericht eine Geburtstagstorte

Der bekannte Strafverteidiger Dr. Alexander Stevens hat einem seiner Mandanten – angeklagt im Prozess um den Dreifachmord in Starnberg – im Prozess vor dem Landgericht München I eine Geburtstagstorte überreicht. Der Aufschrei im Internet ist groß.

Samuel V., der mitangeklagte Komplize des mutmaßlichen Haupttäters Max B. hatte Geburtstag. Sein Anwalt überreichte dem jungen Mann im Gerichtssaal deswegen eine Linzer-Torte mit 20 Kerzen.

Max B. wird vorgeworfen, seinen Freund und dessen Eltern in Starnberg (Bayern) erschossen zu haben. Am 12. Januar 2020 waren die drei Leichen im Einfamilienhaus der Familie aufgefunden worden. Das Geburtstagskind soll bei der Tat geholfen haben, indem es Max B. in Kenntnis der Pläne zum Tatort fuhr. Beide Männer sind wegen Mordes angeklagt.

Erweiterter Suizid oder kaltblütiger Mord?

Anfangs waren die Ermittler von einem erweiterten Suizid ausgegangen. Sie hatten angenommen, der Sohn der Familie habe zunächst seine Eltern mit einem Sturmgewehr erschossen und die Waffe dann gegen sich selbst gerichtet. Der Vater, seine Frau und ihr Sohn seien “ziemlich temperamentvoll gewesen”, berichtete eine Freundin der Familie. Die Waffen-Sammelleidenschaft ihres Sohnes hätte den Eltern nicht gefallen. Auch seine Entscheidung, eine Ausbildung zum Büchsenmacher anzufangen, hätten sie nicht gutgeheißen. Der Sohn litt am Asperger-Syndrom und sei “kein einfaches Kind” gewesen.

Doch dann wendete sich das Blatt. Zwei Wochen nach der Tat wurde Max B. zufällig wegen seiner Waffen kontrolliert. Dabei gab er spontan ein Geständnis über die drei Morde ab – widerrief es aber später. Auch gab er an, Samuel V. sei in der Tatnacht sein Chauffeur gewesen. Später kam jedoch heraus, dass Max B. bei seiner Festnahme unter Drogen stand. Jetzt ist die Frage, wieviel ein solches Spontangeständnis vor Gericht überhaupt wert ist.

Im Prozess schweigt Max B. bisher zu den Vorwürfen. Doch mit dem Sohn der Familie soll er gut befreundet gewesen sein. Laut Anklage habe er „ein gesteigertes Interesse an Kriegswaffen sowie an verbotenen und erlaubnispflichtigen Schusswaffen“ gehabt. Die Ermittler gehen deswegen davon aus, dass es Max B. auf die Waffensammlung im Haus seines Freundes abgesehen hatte. Warum er dazu die Familie umbrachte, steht jedoch in den Sternen.

Mitangeklagter soll keine Kenntnis von den Plänen gehabt haben

Die Verteidiger von Samuel V., Dr. Alexander Stevens und Dr. Alexander Betz, erklären, ihr Mandant habe mit Max B. zusammengewohnt und ihn oft gefahren. So auch in der Tatnacht. Von den Plänen seines Freundes soll Samuel V. aber nichts gewusst haben.

Am ersten Verhandlungstag wurde auch ein Video von Max B. gezeigt, das dieser im Haus der toten Familie gedreht haben soll. Dabei zoomte er auf seinen toten Freund und sagt: „Der atmet ja noch“. Die toten Eltern filmte er und sagt dabei: „Dann lasse ich euch mal wieder schlafen“.

Aber zurück zum eigentlichen Anlass dieses Artikels: Die Geburtstagstorte hatte Dr. Alexander Stevens selbst für seinen Mandanten gebacken. Der Kuchen wurde in der Sicherheitsschleuse durchleuchtet und Samuel V. vor Prozessbeginn in seiner Arrestzelle überreicht. Gegenüber der BILD gibt der Strafverteidiger an: „Weil ich mich erinnert habe, wie unbeschwert ich meinen 20. Geburtstag verbracht habe. Unser Mandant ist unschuldig. Er sollte hier nicht sitzen. Es sollte eine kleine Aufmunterung für ihn sein“.


Fundstelle: https://www.bild.de/
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