Schachgroßmeisterin verklagt Netflix wegen der Serie “Das Damengambit”

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Die erste weibliche Schachgroßmeisterin der Welt, Nona Gaprindashvili, verklagt den Streaminganbieter und Serienproduzent Netflix. Grund hierfür ist ihre Darstellung in der Serie “Das Damengambit” (engl. “The Queen’s Gambit”).

Die erste “Schachserie” der Welt ist ein großer Erfolg. Im Oktober 2020 startete “Das Damengambit” beim Streaminganbieter Netflix. Die US-amerikanische Drama-Miniserie wurde von Scott Frank und Allan Scott entwickelt und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Walter Tevis aus dem Jahr 1983. In der Serie geht es um das Schachgenie Elizabeth „Beth“ Harmon, gespielt von Anya Taylor-Joy. “Das Damengambit” spielt in den 50er Jahren und zeigt die Entwicklung der Hauptdarstellerin, die in einem Waisenhaus aufwächst, hin zur Schachmeisterin. Im ersten Monat nach ihrer Veröffentlichung wurde die Serie in über 62 Millionen Haushalten abgespielt.

Die georgische Schachgroßmeisterin Nona Gaprindashvili fordert von Netflix jetzt vor einem Bundesgericht in Los Angeles fünf Millionen US-Dollar, weil sie in der erfolgreichen Serie falsch dargestellt worden sei. Die heute 80-Jährige wurde in der damaligen Sowjetunion geboren und erlernte schon mit fünf Jahren das Schachspiel. Mit 15 wurde sie Champion von Georgien. Sie war von 1962 bis 1978 Schachweltmeisterin. Als erste Frau errang sie 1978 den Großmeistertitel. Nona Gaprindashvili nimmt bis heute an Schaturnieren teil.

Schachgenie spielte in Realität gegen zig Männer

In der Netflix-Serie wurde die Schachikone in der siebten und letzten Folge der ersten Staffel als weibliche Meisterin beschrieben, die “nie gegen Männer gespielt hat”. In der Klage wird diese Behauptung als falsch entlarvt. Dazu heißt es: “Netflix hat schamlos und absichtlich über Gaprindashvilis Leistungen gelogen, mit dem billigen und zynischen Ziel, ‘die Dramatik zu erhöhen’, indem man den Anschein erweckt, dass die fiktive Heldin [der Serie] etwas geschafft hat, was keine andere Frau, einschließlich Gaprindashvili, geschafft hat.” Die Anwält:innen von Nona Gaprindashvili führen auf 25 Seiten aus, dass diese bis 1968, dem Jahr, in dem die Damengambit-Episode spielt, gegen mindestens 59 männliche Schachspieler gespielt habe. Darunter zehn Schachgroßmeister. 1965 spielte Nona Gaprindashvili in Dorset (Großbritannien) sogar gegen 28 Gegner auf einmal.

“Die Behauptung, dass Gaprindashvili ‘noch nie gegen Männer angetreten ist’, ist offenkundig falsch und darüber hinaus grob sexistisch und herabsetzend”, so heißt es in dem Schriftsatz weiter. In der Klageschrift heißt es außerdem, dass sie im Film als Russin dargestellt werde, obwohl sie Georgierin ist. “Das ist mein ganzes Leben, das durchgestrichen wurde, als ob es nicht wichtig wäre”, sagte Nona Gaprindashvili der New York Times.

Netflix kündigte an, sich gegen die Klage verteidigen zu wollen. Man habe den größten Respekt vor den Leistungen der Schachspielerin, ihre Klage sei jedoch unbegründet. Netflix habe für “Das Damengambit” sogar den russischen Ex-Weltmeister Garry Kasparov und den amerikanischen Meister Bruce Pandolfini als Berater engagiert.

Die Serie hat in diesem Jahr zwei Golden Globes gewonnen und wurde bei den 73. Primetime Emmy Awards mit 18 Nominierungen bedacht. Die Serie wird von Frauen weltweit gefeiert, weil sie eine starke Frau präsentiert, die entschlossen ist, die traditionellen Grenzen in der von Männern dominierten Welt des Wettkampfschachs zu überwinden.


Fundstelle: https://www.bbc.com/
Fundstelle: https://www.theguardian.com/

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