Mil­lio­nen­ent­schä­d­i­gung für mensch­li­ches “Crash-Test-Dummy”

-Werbung-spot_imgspot_img

In der britischen Wissenschaftssendung “Bang Goes The Theory” wurde ein TV-Moderator als menschliches Crash-Test-Dummy eingesetzt und verletzte sich dabei schwer. Dem Mann wurde nun eine Millionen-Entschädigung zugesprochen.

Von 2009-2014 strahlte die BCC die beliebte Wissenschaftssendung “Bang Goes The Theory” in insgesamt acht Staffeln aus. Die ersten sechs Staffeln wurden sehr erfolgreich von Dallas Campbell, Liz Bonnin und Jem Stansfield präsentiert. Im Jahr 2013 waren die Serienmacher auf die Idee gekommen, den Ingenieur und Moderator Stansfield vor laufender Kamera als menschlichen Crash-Test-Dummy einzusetzen. Bei dem Versuch wurde Stansfield auf ein speziell entwickeltes Gestell geschnallt und gegen einen Metallpfosten katapultiert, um den Effekt des Aufpralls auf einen Laternenpfahl mit einem Auto nachzuahmen. In den ausgestrahlten Aufnahmen des Crashtests sagt Stansfield, er fühle sich “ein wenig nervös”.

Bei dem “Experiment” zog sich der Moderator schließlich eine leichte Gehirn- und Wirbelsäulenverletzungen zu. Er verklagte die BBC deswegen auf Schadensersatz und Schmerzensgeld. Die BBC stimmte zu, dass ihrem Moderator eine Entschädigung zustehe, bestritt jedoch vehement das Ausmaß der Verletzungen.

Entschädigung für gefährliches Experiment

Der High Court in London sprach Stansfield nun eine Entschädigung von 1,6 Millionen Pfund (rund 1,87 Millionen Euro) zu. Der TV-Host hatte vor Gericht erklärt, dass seine Verletzungen zwar nicht sehr schlimm gewesen seien, er aber aufgrund der psychischer Folgen schwer gelitten habe. Außerdem seien ihm Gehälter in Millionenhöhe entgangen. Seine Anwält:innen verglichen die Karriere, die Stansfields ohne die Verletzung möglich gewesen wäre, mit den berühmten britischen TV-Moderatoren Jeremy Clarkson, James May und Richard Hammond.

Die Richterin führte bei der Verhandlung aus, dass Stansfield vor den Crashtests ein außergewöhnlich fitter Mann war. Videoaufnahmen aus dieser Zeit zeigen, dass der Moderator zwar schlank war, aber eine starke Muskulatur hatte. Es gäbe Clips von ihm, in denen er auf den Händen balanciert oder ein Gebäude erklimmt, wobei er selbst hergestellte Vakuumhandschuhe benutzt. Das Gericht fand es außerdem “erstaunlich”, dass die BBC, die vor den Gefahren eines solchen Tests gewarnt worden war, das Experiment überhaupt zugelassen habe. Sie fügt hinzu: “Ich muss sagen, dass ich es erstaunlich finde, dass irgendjemand dachte, dass diese Übung eine vernünftige Idee sei.”

Ein BBC-Sprecher sagte nach dem Urteil: “Wir nehmen die Gesundheit und das Wohlergehen aller Mitarbeiter der BBC sehr ernst. Wir überprüfen die Sicherheitsmaßnahmen am Set ständig und haben nach dem Vorfall im Jahr 2013 Anpassungen vorgenommen.”

Der Fall erinnert an den Deutschen Samuel Koch. Der heute 34-Jährige sprang 2010 in der Fernsehshow Wetten, dass..? mit speziellen Sprungstiefeln über mehrere fahrende Autos. Dabei zog er sich schwere Verletzungen zu und ist seitdem querschnittsgelähmt. Die Kandidat:innen der ZDF-Show sind allerdings alle für ihre Auftritte versichert. Auch im Fall vom Samuel Koch sprang die Versicherung ein und zahlte – allerdings gedeckelt auf 100.000 €.


Fundstelle: https://www.mirror.co.uk/
Fundstelle: https://www.express.co.uk/

-Werbung-
Redaktion
Redaktion
JURios. Kuriose Rechtsnachrichten. Kontakt: redaktion@jurios.de

Ähnliche Artikel

Social Media

10,950FollowerFolgen
3,146FollowerFolgen
Download on the App Store
Jetzt bei Google Play
-Werbung-spot_img
-Werbung-

Letzte Artikel