Autorin des Buches “How to Murder Your Husband” wegen Mordes an ihrem Ehemann verurteilt

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Ein Gericht in Oregon hat die Autorin Nancy Crampton Brophy wegen Mordes an ihrem Ehemann verurteilt. Das Kuriose: Die Autorin hatte zuvor einen Essay mit dem Titel “How to Murder Your Husband” (dt. “Wie man seinen Ehemann ermordet”) veröffentlicht.

Daniel Brophy (63) war bereits im Juni 2018 bei seiner Arbeit als Kochlehrer am Oregon Culinary Institute getötet worden. Studierende hatten ihn mit zwei Schussverletzungen tot in einer Küche gefunden. Auf einem Überwachungsvideo war zu sehen, wie die Ehefrau des Getöteten nur kurze Zeit vor der Tat auf den Campus fuhr und ihn wenig später wieder verließ. Die Polizei stellte außerdem fest, dass Nancy Crampton Brophy vor der Tat Waffenteile gekauft hatte, die denen der Waffe ähnelten, mit der ihr Ehemann erschossen worden war. Die Tatwaffe wurde jedoch nie gefunden. Nancy Crampton Brophy sitzt seit der Tat in Untersuchungshaft.

Im Juni 2022 musste ein Geschworenengericht in Portland über den Fall entscheiden. Die Anklage lautete auf Mord[1] (“second-degree murder”). Die Staatsanwaltschaft warf der Autorin vor, ihren Mann aus Habgier getötet zu haben, um dessen Lebensversicherung zu kassieren. “Sie hatte einen Plan für die Tat”, sagte Shawn Overstreet, der stellvertretende Staatsanwalt, in seinem Schlussplädoyer. “Sie hatte die Möglichkeit, diesen Mord auszuführen. Sie war die einzige Person, die ein Motiv dafür hatte.”

Mittel, Motiv, Gelegenheit

Die Anwält:innen der Angeklagten argumentierten jedoch, Nancy Crampton Brophy habe nur deswegen eine Waffe gekauft, weil sie für ein neues Buch (Website) recherchiert hatte. Der Ehemann der Angeklagten sei vielmehr bei einem Raubüberfall getötet worden, der aus dem Ruder lief. Dass die Autorin ihr Auto in der Nähe der Kochschule geparkt habe, sei reiner Zufall gewesen.

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Nancy Crampton Brophy ist Autorin mehrerer Liebesromane (klick). 2011 veröffentlichte sie einen Aufsatz mit dem Titel “How to Murder Your Husband” (dt. “Wie man seinen Ehemann ermordet”). In der Einleitung heißt es: “Als Autorin von romantischen Spannungsromanen verbringe ich viel Zeit damit, über Mord nachzudenken und folglich auch über das Vorgehen der Polizei. Wenn der Mord mich von meinen Bindungen befreien soll, möchte ich auf keinen Fall im Gefängnis sitzen. Und lassen Sie mich für das Protokoll festhalten: Ich mag keine Overalls und die Farbe Orange steht mit nicht.” Über Schusswaffen schrieb die Autorin, diese seien “laut, schmutzig und erfordern eine gewisse Geschicklichkeit”.

Die Staatsanwaltschaft versuchte, diesen Aufsatz in die Beweisführung einzubringen. Dies lehnte der zuständige Bezirksrichter Christopher Ramras aber ab. Denn der Text sei schon vor vielen Jahren erschienen und damit veraltet. Die Geschworenen durften das Geschriebene bei ihrer Entscheidung also nicht berücksichtigen. Trotzdem befand die 12-köpfige Jury die 71-jährige Angeklagte für schuldig. Das Urteil lautete auf Mord (“second-degree murder”).


[1] „Second degree murder“ setzt eine vorsätzliche Tötung voraus. Da das US-Recht die uns bekannten Mordmerkmale nicht kennt, fällt eine direkte Übersetzung als Mord (§ 211 StGB) oder Totschlag (§ 212 StGB) schwer.

Fundstelle: https://www.nytimes.com/

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