Christie vs. McDermid: Wer darf sich „Queen of Crime“ nennen?

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Die britische Krimiautorin Agatha Christie ist selbst nach ihrem Tod die erfolgreichste Krimi-Autorin der Welt. Zu Recht wird sie von ihren Fans und der Presse deswegen ehrfurchtsvoll „Queen of Crime“ genannt. Das führte jetzt zu einem Streit mit der schottischen Autorin Val McDermid.

Agatha Christie veröffentlichte mehr als 80 Romane. Die verkaufte Weltauflage ihrer Bücher soll über zwei Milliarden betragen. Sie ist die Schöpferin des weltbekannten belgischen Detektivs Hercule Poirot und der zerbrechlichen, aber blitzgescheiten älteren Dame Miss Marple, die in ihrem fiktiven Heimatdorf St. Mary Mead den ein oder anderen Mörder überführt. Wegen dieses Erfolges nennt man sie auch die “Queen of Crime”. Doch Christie war bei der Vermarktung ihres literarischen Erbes auch wirtschaftlich sehr geschickt. Schon 1955 gründete die Schriftstellerin die Agatha Christie Ltd., eine Verwertungsesellschaft für ihre Bücher. Nach dem Tod der Queen of Crime im Jahr 1976 erhielt ihre Tochter Rosalind 36 Prozent der Anteile an der Gesellschaft. Seit 2004 hat Christies Urenkel James Pritchard die Geschickte der Firma in seinen Händen.

Kritik an Christies Urenkel

Doch nicht alle Fans sind begeistert davon, wie Pritchard mit dem Erbe seiner Urgroßmutter umgeht. Als CEO der Agatha Christie Ltd. hat er einige umstrittene Entscheidungen getroffen. So sind die Fans der Queen of Crime „not amused“, dass unter dem Name „Agatha Christie“ inzwischen auch andere Autor:innen Krimis publizieren dürfen. Allen voran die britische Autorin Sophie Hannah, die den Meisterdetektiv Hercule Poirot einfach wiederauferstehen ließ. Zwischen 2014 und 2020 veröffentlichte sie vier Romane, in denen der belgische Detektiv in der Manier von Christie ermittelt. Und auch die neuen Kinofilme mit Kenneth Branagh in der Hauptrolle halten viele Hardcore-Fans für einen Skandal.

By: vkupila (DeviantArt)

Doch noch ein weiteres Problem treibt Christies Erben um. Nach britischem Recht endet der urheberrechtliche Schutz eines Werkes siebzig Jahre nach dem Tod der Autorin. Da Agatha Christie 1976 verstarb werden am 1. Januar 2047 alle ihre Texte gemeinfrei. Pritchard will deswegen vorher mit dem Namen seiner Großmutter nochmal richtig abkassieren.

Streit mit Val McDermid

Dass die Agatha Christie Ltd. in dieser Hinsicht ernst macht, zeigte auch ein Vorfall mit der schottischen Autorin Val McDermid, die unter anderem für ihre Lindsay Gordon und Kate Brannigan Serien bekannt ist. Ihre Bücher haben sich weltweit über 17 Millionen mal verkauft und wurden in 40 Sprachen übersetzt. Die Krimiautorin hat jetzt enthüllt, dass ihr rechtliche Schritte angedroht wurden, wenn sie den Ausdruck “Queen of Crime” verwendet. Denn der Ausdruck wurde von Christies Erb:innen ebenfalls als Marke geschützt. Das erzählte die Bestseller-Autorin auf dem Edinburgh International Book Festival.

Anlass der Streiterei? Die Agatha Christie Ltd. hatte McDermid gebeten, eine neue Miss Marple Geschichte für einen Sammelband zu schreiben. Gleichzeitig habe die Ltd. ihrem Verleger aber verboten, ebenjenes Buch und weitere Romane von McDermid mit diesem Ausdruck zu bewerben. Skurril! Die Zeitung „The Scotsman“ hatte McDermid zuvor ebenfalls als „Queen of Crime“ bezeichnet.

Das Anliegen sei ihr sogar in einem persönlichen Brief von Pritchard dargelegt worden. Dieser sei schockiert gewesen, nachdem er die Bezeichnung „Queen of Crime“ auf einem Plakat im Bahnhof von Waveley gesehen habe. Im Brief heißt es: „Sie müssen verstehen, dass das nichts Persönliches ist, aber wir müssen das Erbe meiner Urgroßmutter schützen“. McDermid selbst bezeichnet dieses Vorgehen als „bemitleidenswert“.


Fundstelle: https://www.scotsman.com/

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