Diese sieben Arten von Ruhe brauchst Du für ein erfolgreiches Jurastudium

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Laut der US-amerikanischen Ärztin Dr. Saundra Dalton-Smith benötigt der Mensch für eine gute Work-Life-Balance insgesamt sieben verschiedene Arten von Erholung. Der Ansatz der Medizinerin lässt sich auch auf das Jurastudium übertragen. Wir erklären Dir hier, wie Du erholter und deswegen erfolgreicher studieren kannst.

Dr. Dalton-Smith arbeitet als Ärztin in einer eigenen Praxis in Alabama (USA) und unterrichtet Medizinkurse am Baker College sowie an der Davenport University in Michigan. In ihrem Buch „Sacred Rest“ wirft sie einen ganzheitlichen Blick auf das Thema Erholung. In unserer heutigen, schnelllebigen Zeit, ist es schwierig, genügend Zeit für Erholung einzuplanen – das gilt auch für das stressige Jurastudium. Doch sowohl punktuelle wie auch längere Auszeiten sind wichtig, damit Körper und Geist Energie tanken und sich erholen können. Denn Erholung ist keine Option, sondern lebensnotwendig! Dr. Dalton-Smith geht davon aus, dass es nicht genügt, ausreichend Schlaf zu bekommen und ab und zu in den Urlaub zu fahren. Sie hat vielmehr sieben Typen von „Ruhe“ identifiziert, die jeder Mensch braucht. Diese sieben Typen sind:

Tipps fürs Jurastudium

1. Körperliche Erholung

Die erste Form der Erholung ist uns allen bekannt. Körperliche Ruhe. Dein Körper ist erschöpft, Dir fallen beim Lernen die Augen zu, Du hast schlecht oder zu wenig geschlafen? Dann brauchst Du dringend körperliche Erholung. Körperliche Ruhe hilft, Spannungen abzubauen und gibt unserem Körper die nötige Leistungsfähigkeit. Durch diese Art von Ruhe werden die Batterien Deines Körpers wieder aufgeladen. Damit Du nach einem Power Nap oder am nächsten Tag erholt in die Vorlesung gehen, Freund:innen treffen oder weiterlernen kannst. Dabei unterscheidet man zwischen aktiver und passiver Ruhe. Zur aktiven Ruhe gehört der Nachtschlaf sowie der erwähnte Power Nap.

80 Prozent aller Menschen bekommen zu wenig Schlaf. Sieben bis neun Stunden sollten es laut einer Richtlinie der US-amerikanischen „National Sleep Foundation“ (NSF) für Erwachsene eigentlich sein. Viele Menschen kommen aber auch mit sechs Stunden Schlaf gut zurecht. Die perfekte Dauer für einen Power Nap beträgt zwischen 15 und 30 Minuten. Der Schlaf sollte keinesfalls länger als 45 Minuten dauern, da Du sonst in die Tiefschlafphase eintrittst. Im Idealfall legst Du ein Mal pro Tag eine solche Ruhephase ein – optimalerweise nach dem Mittagessen. „Passive Ruhe“ meint, dass Du auf körperliche Aktivitäten (z.B. Sport oder schwere körperliche Arbeit) verzichtest und einfach mal die Beine hochlegst.

Power Naps lassen sich wunderbar in Deinen Lernalltag integrieren – wenn Du zu Hause lernst. Aber auch in der Bibliothek kannst Du einfach mal kurz die Beine hochlegen oder im Botanischen Garten auf einer Bank in der Sonne sitzen und für 10 Minuten die Augen schließen. In der Examensvorbereitung solltest Du auf keinen Fall auf einen erholsamen Nachtschlaf verzichten. Das rächt sich bei der Konzentration!

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2. Mentale Erholung

Die mentale Erholung ist das Gegenstück zur körperlichen Erholung. Ein Defizit an mentaler bzw. geistiger Ruhe ergibt sich immer dann, wenn Du zu viel oder zu intensiv nachdenkst. Wie macht sich das bemerkbar? Denkst Du in letzter Zeit viel nach, bleibst in der Vergangenheit stecken oder kannst nicht nach vorne schauen? Drehen sich Deine Gedanken im Kreis oder hindern Dich am Einschlafen? Dann brauchst Du eventuell ein wenig mentale Ruhe. Wie Dein Geist am besten zur Ruhe kommt, ist dabei sehr individuell. Manche Menschen gehen einfach eine Runde im Wald spazieren, andere meditieren oder malen Mandalas. Wichtig ist nur, Deinem Gehirn regelmäßig eine Pause zu „gönnen“.

Das bedeutet für Jurastudierende insbesondere: Lernpausen einplanen! Und: Auch mal Dinge tun, die nichts mit Jura zu tun haben, um nicht an das Studium denken zu müssen. Wann eine Pause eingelegt wird, sollte jede:r individuell für sich entscheiden. Nach spätestens 90 Minuten ist eine Pause über zehn bis 15 Minuten jedoch ratsam. Bei der Organisation Deines Lernalltag und dem Einplanen von Pausen kann Dir beispielsweise die Pomodoro-Methode helfen (wir berichten).

3. Soziale Erholung

Soziale Ruhe? Was soll das bitte sein? Ganz einfach: Geselligkeit kostet Dich Energie. Besonders introvertierte Menschen sind schnell erschöpft, wenn sie viel Zeit in einer Gruppe von Menschen verbringen müssen. Aber auch extrovertierte Menschen benötigen ab und zu Erholung von sozialen Kontakten. Sozialisierung geschieht nicht aus Reflex, sondern ist eine Form der Anstrengung. Gespräche zu führen, auf Mitmenschen zu reagieren und emotional mit unserem Umfeld zu interagieren, all das kostet Energie. Und dieser Energietank will ab und zu wiederaufgeladen werden.

Du hast es wahrscheinlich bereits selbst bemerkt: Es kommt auch auf die Gruppe von Menschen an, mit denen Du interagierst. Bei Menschen, bei denen Du Dich wohlfühlst, musst Du weniger Energie aufwenden als bei Menschen, die Du nicht kennst. Deswegen sind die Ersti-Wochen mit vielen unbekannten Gesichtern anstrengend, ein Treffen mit der besten Freundin aber nicht.

Soziale Ruhe erreicht man, indem man sich einfach mal etwas Zeit für sich selbst nimmt. Bei einem entspannenden Bad oder einem Wochenende ohne sozialen Verpflichtungen.

4. Sinnliche Erholung

Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller dreht. Täglich gibt es neue Durchbrüche in der Forschung, neue technologische Errungenschaften werden entwickelt. Der moderne Mensch ist immer erreichbar, immer online, immer in Bewegung. Neue Impulse, ungewohnte Begegnungen, von einem online Meeting ins nächste. All das kann zu einer Reizüberflutung führen.

Dr. Dalton Smith nennt das „energy drainer“, also Umstände, die uns Energie entziehen. Als einer der größten „energy drainer“ identifiziert sie die Arbeit am Bildschirm und die ständige Handynutzung. Gespräche mit Freund:innen werden durch ein Telefonat gestört. Abends nach der Arbeit setzt man sich vor den Fernseher. Die Mittagspause wird genutzt, um Instagram zu „scrollen“ und private Mails zu “checken“. All das macht uns krank, wenn wir uns zwischendurch keine sinnliche Erholung leisten. Die gute Nachricht: Sinnliche Erholung ist etwas, das Du einfach lernen kann.

Eine „handyfreie“ Zeit kann dabei helfen, sinnliche Erholung zu finden. Zum Beispiel, indem Du im Urlaub auf die Social Media Nutzung komplett verzichtest. Oder aber auch täglich, indem Du z.B. zwei Stunden vor dem ins Bett gehen, auf keinen Display (weder Handy, noch PC, noch TV) schaust und stattdessen ein Buch liest. Sinnliche Ruhe kannst Du aber auch erreichen, indem Du Zeit in der Natur verbringst. Und auch beim Lernen kannst Du eine Reizüberflutung einfach vermeiden. Beispielsweise, indem Du alleine zuhause lernst. Oder, indem Du in der Bibliothek Noise Cancelling Kopfhörer oder Ohropax benutzt.

5. Emotionale Erholung

Ganz egal, ob im Alltag, mit Freund:innen oder im Beruf: Emotionale Überlastung führt dazu, dass Dein Gehirn nicht so funktioniert, wie es soll. Emotionale Ruhe bedeutet, dass Deine Emotionen ausgeglichen sind. Du kannst Deine Gefühle authentisch äußern, kannst Dich jemandem anvertrauen und weißt, dass Du emotionale Unterstützung bekommst. Besonders in Berufen mit Kundenkontakt lernen wir früh, unsere Emotionen zu unterdrücken. Deswegen kann z.B. der Mandat:innen Kontakt in der Anwaltschaft sehr anstrengend sein. Probleme entstehen, wenn wir unsere Gefühle auch im Privatleben unterdrücken. Du bekommst dann beispielsweise das Gefühl, dass Dich selbst Deine Freund:innen oder der Partner nicht so akzeptieren, wie du wirklich bist.

Emotionale Erholung findest Du bei engen Freund:innen. Bei Menschen, denen Du Deine Gefühle anvertrauen kannst und auf deren Unterstützung Du zählen kannst. Lass deswegen auch im Jurastudium Deine Freundschaften nicht fallen. Sondern pflege die Kontakte aus der Schulzeit, die Dir guttun und versuche, Dich auch im Jurastudium mit Personen zu umgeben, bei denen Du Du selbst sein kannst. Sich im Jurastudium zu verstellen, führt nur zu emotionalem Stress. Und das braucht man vor allem in der Examensvorbereitung nun wirklich nicht. Zur emotionalen Erholung gehört auch, dass Du Dich nicht mit Menschen umgibst, die in Dir negative Emotionen wie Ärger, Neid, Scham, Schuldgefühle, Eifersucht oder sogar Frustration hervorrufen.

6. Kreative Erholung

Ein Punkt, den man im Jurastudium auf keinen Fall vergessen sollte, ist die kreative Ruhe. Denn nicht nur Künstler:innen und Musiker:innen brauchen kreative Ruhe, sondern alle Menschen. Beispielsweise auch Unternehmer:innen oder Menschen, die ständig innovieren müssen. Kreative Erholung hilft, immer wieder auf neue Ideen zu kommen und sich inspirieren zu lassen. Deswegen ist kreative Erholung beispielsweise auch wichtig, wenn Du eine Scheibblockade hast oder Dir die Lösung für ein Problem in Deiner Hausarbeit nicht einfallen will.

Kreative Erholung bezeichnet die Ruhe, die kommt, wenn wir uns erlauben, Schönheit zu erleben. Die kann auch von Menschen gemacht sein, wie Kunst, Musik oder ein Museum. Oder es kann die Schönheit der Natur sein, die man bei einem Spaziergang sieht oder sogar mit der Kamera einfängt. Eine kreative Pause wird Dir helfen, Deine verlorenen kreativen Ressourcen wiederzubeleben. Und wer weiß – vielleicht fällt Dir dann auch plötzlich die Lösung für ein juristisches Problem ein.

7. Spirituelle Erholung

Spirituelle Ruhe hat nichts mit Gott oder Glauben zu tun. Spirituelle Unruhe ist das Gefühl von Ziellosigkeit, Verwirrung oder sogar innerer Leere. Es kann stressig sein, den Sinn des Lebens zu suchen. Oder die Sinnhaftigkeit des Jurastudiums zu hinterfragen. Umgekehrt entspannt es Dich, wenn Du weißt, dass Du das, was Du tust, aus einem bestimmten Grund tust. Dass es Sinn hat. Im Hinblick auf Dein Jurastudium solltest Du Dir deswegen immer klarmachen, wieso Du Jura studierst. Was willst Du mit Deinem Abschluss erreichen und was sind Deine Ziele? Wenn Du Dir diesbezüglich sicher bist, ist es viel einfacher spirituelle Erholung zu finden.

Viele Menschen empfinden spirituelle Erholung auch dann, wenn sie anderen helfen. Wenn sie etwas tun, dass größer ist als ihr individuelles Leben. Beispielsweise, indem man sich politisch oder in einem Verein engagiert oder bei der Tafel aushilft. Diese Tätigkeiten können unglaublich bereichernd sein. Genauso wie gläubige Menschen sich in der Kirche engagieren, kannst Du Dich beispielsweise auch in einem Umweltschutzverband wohlfühlen.

Diese sieben Arten von Erholung sind aber kein Wettbewerb. Der moderne Mensch schafft es kaum, all diese Ruhepole in seinem stressigen Alltag einzubauen. Du kannst aber versuchen, auf Deinen Körper zu hören. Und Dir klarzumachen, welche Art von Ruhe Du JETZT brauchst. Und dann nimmst Du sie Dir einfach! Am besten alle sieben. Jeden Tag.

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Redaktion
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JURios. Kuriose Rechtsnachrichten. Kontakt: redaktion@jurios.de

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