Urheberrecht: Schadensersatz für Wrestler-Tattoo in Computerspiel

-Werbung-spot_imgspot_img

Zwei Software-Unternehmen müssen einer US-amerikanischen Tattoo-Künstlerin Schadensersatz in Höhe von 3.750 US-Dollar bezahlen. Die Firmen hatten das von ihr designte Tattoo des Wrestlers Randy Orton in der Videospielserie „WWE 2K“ ohne die Erlaubnis der Künstlerin nachgebildet.

Vielen Kund:innen ist nicht bewusst, dass die jeweiligen Künstler:innen an den von ihnen entworfenen Tattoos ein Urheberrecht haben. Ja, richtig gehört: Tattoos können urheberrechtlich geschützt sein. Relevant wird das vor allem, wenn sich berühmte Persönlichkeiten tätowieren lassen und deren ebenfalls „berühmte“ Tattoos dann plötzlich anderswo auftauchen. Beispielseise in einem Computerspiel.

Tattoos können urheberrechtlich geschützt sein

Das mussten jetzt auch zwei US-amerikanische Firmen erfahren. World Wrestling Entertainment Inc. und Take-Two Interactive Software Inc. müssen der Tattoo-Künstlerin Catherine Alexander 3.750 Dollar Schadenersatz zahlen, weil sie fünf Armtätowierungen, die sie für den Wrestler Randy Orton angefertigt hatte, in der Videospielserie “WWE 2K” ohne ihre Erlaubnis nachgebildet haben. Das entschied ein Geschworenengericht in Illinois. Die Tattoos unterfielen nicht dem „fair use“ Grundsatz des US-Urheberrechts.

Bereits 2009 hatte Alexander ein 450-Dollar-Angebot von WWE für die Verwendung ihrer Tätowierungen in den Spielen abgelehnt. Für die Tattoo-Künstlerin handelt es sich bei dem jetzigen Urteil aber nur um einen Teilerfolg. Sie hatte 2018 Klage vor dem United States District Court for the Southern District of Illinois erhoben und geltend gemacht, dass sie an den Gewinnen, die das Game „WWE 2K“ eingespielt habe, beteiligt werden müsse. Das lehnten die Geschworenen jedoch ab. Denn der Erfolg des Spiels sei nicht auf die Verwendung der „echten“ Tattoos zurückzuführen. Der klägerische Anwalt, Anthony Simon, hält das Urteil trotzdem für einen großen Erfolg. Damit sei ein wichtiger Präzedenzfall für den Schutz der Urheberrechte von Tätowier:innen geschaffen worden. “Wir haben zwar keinen Haufen Geld gewonnen, aber darum ging es in dem Fall auch nie”, sagte Simon.

Meilenstein des modernen Urheberrechts

Dieser Einschätzung schloss sich im Vorfeld des Urteils auch der Anwalt Aaron Moss von der Kanzlei Greenberg Glusker an: „Es steht eine Menge auf dem Spiel. Sollten die Geschworenen entscheiden, dass Take-Two und WWE für Urheberrechtsverletzungen haftbar sind, könnte der Fall die Möglichkeiten von Einzelpersonen, Lizenzen für realistische Darstellungen von Tätowierungen zu erteilen, die zu einem Teil ihres Konterfeis geworden sind, und die Verwendung dieser Darstellungen stark einschränken. Nicht nur in Videospielen, sondern möglicherweise auch in anderen Ausdrucksformen wie Filmen und Fotos.“

Randy Orton ist ein berühmter US-amerikanischer Wrestler, der seit 2002 bei WWE unter Vertrag steht. Der 1980 geborene Orton ist vierzehnfacher Weltschwergewichts Champion, sowie ein Grand Slam Champion. Er hat mehr als zehn verschiedene Tattoos. So ziert den Arm des Wrestler unter anderem der Schriftzug „Alanna“, der Name seiner Tochter. Auf den Ober- und Unterarmen trägt er verschiedene Tribal-Arts – unter anderem mit Totenköpfen und Rosen verziert – sowie einen Bibelvers.

Es ist nicht das erste Mal, dass Take-Two Interactive Inc. wegen der Verwendung von Tätowierungen eines Sportlers in einem Spiel verklagt wurde. Im Jahr 2020 argumentierte das Tattoostudio Solid Oak Sketches, dass ihnen eine Entschädigung für die Verwendung der Körperkunst von LeBron James, Kenyon Martin und Eric Bledsoe in der WWE-2K-Serie zustünde. Der Richter in diesem Fall entschied jedoch dank einer Vereinbarung mit der NBA, die auch die Rechte an den Konterfeis der Spieler beinhaltete, zugunsten von Take-Two. Das Gericht befand, dass Take-Twos Verwendung der Tätowierungen geringfügig („de minimis“) war, da sie kein integraler Bestandteil der Spiele als Ganzes waren, nur für kurze Momente während des Spiels erschienen und nur einen winzigen Teil der Spieldaten ausmachten.


Entscheidung: https://fingfx.thomsonreuters.com/
Fundstelle: https://copyrightlately.com/

-Werbung-

Ähnliche Artikel

Social Media

6,795FollowerFolgen
2,166FollowerFolgen
Download on the App Store
Jetzt bei Google Play
-Werbung-spot_img
-Werbung-

Letzte Artikel