Jurastudium: Der Schwerpunktbereich “Information und Kommunikation”

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Wie reguliert man soziale Medien? Können sich Prominente vor unliebsamen Äußerungen im Internet schützen? Darf man Straftäter:innen im Fernsehen beim Namen nennen? Darum geht es im Schwerpunktbereich “Information und Kommunikation”, der unter anderem an der Universität Hamburg angeboten wird.

Die Fragestellungen im medienrechtlichen Schwerpunkt können sehr vielschichtig sein. Die breitgefächerte und äußerst aktuelle Materie vermittelt viel relevantes Wissen für das Examen. Von strafrechtlichen Beleidigungsdelikten bis hin zu zivilrechtlichen Fragestellungen des Presserechts mit europarechtlichen Einschlägen.  

Das Lehrprogramm kann durch seine gelungene Struktur und die hervorragende Betreuung, die sich unter anderem in der Prüfungsvorbereitung bemerken lässt, glänzen. Der Beitrag soll den groben Aufbau des Schwerpunktes “Information und Kommunikation” an der Universität Hamburg skizzieren und die Möglichkeiten aufzeigen, die der Schwerpunktbereich bietet. 

 

Tipps fürs Jurastudium

Schwerpunktsaufbau und Lehrende

Der Schwerpunkt gliedert sich an der Universität Hamburg in Pflichtfächer und Wahlfächer. Zu den Pflichtfächern zählen Rundfunk- und Telemedienrecht (Medienregulierung) und Verfassungs- und europarechtliche Grundlagen, die im Wintersemester angeboten werden. Im Sommersemester folgen zivilrechtliche Grundlagen im Presserecht sowie Datenschutzrecht. Telekommunikationsrecht ist kein Teil des Pflichtbereichs (mehr), jedoch kann dieses Rechtsgebiet durchaus hilfreich sein, um beispielsweise die geschichtliche Entwicklung des Medienrechts besser nachvollziehen zu können.   

Von den angebotenen Wahlfächern müssen zwei Wahlfächer gewählt werden. Final entscheiden muss man sich erst, wenn man sich für den Schwerpunkt entschieden hat und sich offiziell anmelden möchte. Die Prüfungsrelevanz der Wahlfächer war – zumindest zu meiner Zeit – sehr gering. Im Wintersemester werden Internet und Gesellschaft, Medienkartellrecht und Werbe- und E-Commerce-Recht angeboten. Im Sommersemester Urheberrecht und mediensozialwissenschaftliche (und medientechnische) Grundlagen.

Manche Vorlesungen werden nicht von Professoren:innen, sondern von Richter:innen und Anwält:innen geführt (bspw. im Presserecht). Dies führt insbesondere dazu, dass praxisnah gelehrt wird und von den Lehrenden selbst bearbeitete Fälle besprochen werden. Es gab zudem die Möglichkeit ein (Pflicht)Praktikum bei den Privatdozierenden zu absolvieren.

Anmerkung: Da der Schwerpunkt in diesem Semester umgestaltet wurde, kann es zu Abweichungen des gegenwärtigen Lehrprogramms kommen.

Prüfungsvorbereitung im Schwerpunkt

Die Examensvorbereitung findet ganzjährig statt, sodass es an der Universität Hamburg keinen Unterschied macht, ob man im SoSe oder im WiSe mit dem Schwerpunkt anfängt. Von Vorteil ist ebenfalls, dass es vier Prüfungstermine gibt und damit die Terminauswahl äußerst flexibel gestaltbar ist.

Es werden zwei zusätzliche Veranstaltungen angeboten, die zur Vorbereitung auf die Klausur und auf die mündliche Prüfung dienen.

Das „Examinatorium A“ dient der Wiederholung und Vertiefung der Lerninhalte. Primär sollen die Lerninhalte hier für die mündliche Prüfung vorbereiten. Unter anderem wird auch eine Simulation der mündlichen Prüfung angeboten, die entweder im Rahmen einer „Fishbowl“ – also vor dem ganzen Kurs – oder vor einer lehrenden Person – in der Regel im Rahmen einer vierer Gruppe – abgehalten wird. Die Termine für die Simulationen sind flexibel gestaltbar. Ich kann nur empfehlen solche Angebote wahrzunehmen – keine Sorge, die Lehrenden sind in der Simulation natürlich sehr wohlwollend und geben danach ein konstruktives Feedback.

Das „Examinatorium B“ ist der schwerpunktseigene Klausurenkurs. Hier werden zunächst die Sachverhalte der Übungsklausuren an einem bestimmten Termin hochgeladen und nach einer anschließenden Bearbeitungszeit beim nächsten Termin besprochen.

Wichtig an dieser Stelle sei noch zu erwähnen, dass nicht alle Schwerpunkte ein solches Angebot aufweisen. Die Vorbereitungskurse für die Prüfungen sind sehr empfehlenswert und bereiten gut für den universitären Teil des Staatsexamen vor.

Spannende Zusatzangebote im Schwerpunkt

Neben den Hauptveranstaltungen gibt es zahlreiche interessante Inhalte, die der Schwerpunkt zusätzlich (an-)bietet. Die Aufzählung ist nicht abschließend und soll lediglich einen Überblick über die Möglichkeiten des Schwerpunktes aufzeigen. Einige der im Folgenden aufgezählten Veranstaltungen können auch von Studierenden aus anderen Schwerpunktbereichen besucht werden.

  • „Kamingespräche“

Die sog. „Kamingespräche“ werden von den Lehrenden – aber auch auf Anfrage und Wunsch der Studierenden – organisiert und beinhalten interessante Gespräche mit Gästen aus der Praxis, die im medienrechtlichen oder im kommunikativen Bereich tätig sind. Sie werden als „Kamingespräche“ bezeichnet, weil sie nur im kleineren Personenkreis abgehalten werden und auch im etwas gemütlicheren Umfeld stattfinden – beispielsweise im Hans-Bredow-Institut. Unter anderem gab es bei uns die Möglichkeit, den Chefredakteur der LTO und den Justiziar des NDR persönlich zu begegnen. Besonders erwähnenswert anzuführen ist, dass in der Regel kostenfrei Wein ausgeschenkt wird und kleine Snacks angeboten werden.

  • Summerschool – Auf nach Indien?

Coronabedingt fand die Summerschool leider nicht statt. Allerdings sollte ab 2023 wieder die Möglichkeit bestehen, an der Summerschool in Delhi teilzunehmen. Die Summerschool setzt sich vornehmlich mit medienrechtlichen Themen im Kontext der Menschenrechte auseinander.

  • Seminare – Legal-Tech und KI

Die angebotenen Seminare variieren von Semester zu Semester. Momentan sehr beliebt sind Seminare zum Thema künstliche Intelligenz und Legal-Tech, aber natürlich werden auch andere – weniger technische – Themen angeboten. Vor der Schwerpunkthausarbeit empfiehlt es sich, eine Seminararbeit zu schreiben. Denn anders als in den vorherigen Hausarbeiten wird es sich bei der Schwerpunkthausarbeit meistens um eine Themenhausarbeit handeln (Fallhausarbeiten sind die Ausnahme). Es ist auch möglich, die Schwerpunkthausarbeit in einem Seminar zu verfassen.

  • Angebote außerhalb der Universität Hamburg

Neben den an der Uni Hamburg angebotenen Inhalten im Medienrecht, gibt es zahlreiche andere Zusatzangebote, die dabei helfen können, die Prüfungsvorbereitung spannender zu gestalten. Hier möchte ich insbesondere auf die Zusatzausbildung des Instituts für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht (ITM) in Münster hinweisen. Die Ausbildung kann von jedem:r absolviert werden, unabhängig an welcher Universität man eingeschrieben ist. Das Zertifikat wird ausgestellt, wenn man zwei Klausuren im Medienrecht und eine Seminararbeit erfolgreich abgeschlossen hat. Die Qualifikation hat es mir ermöglicht, meine Inhalte im Schwerpunkt zu vertiefen und neue Inhalte im Medienrecht kennenzulernen. Also unbedingt reinschauen! 

Mein Fazit zum medienrechtlichen Schwerpunkt

Wie bereits erwähnt: Der medienrechtliche Schwerpunkt ist mit Sicherheit einer der breitgefächertsten Schwerpunkte, mit Einschlägen in allen Rechtsgebieten. Die Vielseitigkeit ermöglicht eine breite Auswahl an Themen für die Abschlusshausarbeit und wirkt sich positiv auf die Examensvorbereitung aus. Gerade die Universität Hamburg hat ein sehr gutes und strukturiertes Angebot. Mir haben insbesondere die Nebenveranstaltungen sehr gut gefallen, weil man neue Erfahrungen sammeln konnte und gleichzeitig vertieftes Wissen für die Prüfungsvorbereitung erworben hat. Die Inhalte des Schwerpunktbereichs “Information und Kommunikation” werden zukünftig weiterhin eine außerordentliche Relevanz im rechtlichen und politischen Bereich spielen, sodass es nie an Aktualität fehlen wird. Also: Reinschauen lohnt sich! Dranbleiben auch!

Vorstellung des Schwerpunktbereichs an der Uni Osnabrück

An welchen Unis gibt es den Schwerpunkt Medienrecht

Den Schwerpunktbereich Medienrecht (im weitesten Sinne) gibt es außer in Hamburg noch an weiteren Juristischen Fakultät. Es ist deswegen nicht nötig, die Uniwahl von diesem Schwerpunktbereich abhängig zu machen. Mit einem Klick auf die Links landet Ihr direkt auf den jeweiligen Seiten des Schwerpunktbereichs Medienrecht an der jeweiligen Universität:

Freie Universität Berlin
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Georg-August-Universität Göttingen
Universität Greifswald
Universität zu Köln
Universität Leipzig
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Universität Mannheim
Ludwig-Maximilians-Universität München
Universität Osnabrück
Universität des Saarlandes
Universität Trier
Europa-Universität Viadrina

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