Das Jurastudium ist ein Wettkampf – Und gute Vorbereitung ist alles

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Um das Studium erfolgreich zu absolvieren, müssen viele Hürden genommen werden. Hierzu gehören insbesondere die Zwischenprüfungen und natürlich auch das Staatsexamen. Dabei kann sich das Jurastudium wie ein endloser Kampf anfühlen – gegen die Zeit, gegen sich selbst, aber auch (unfreiwillig) gegen die Kommiliton:innen.

Unter anderem durch die Konzeption der Zwischenprüfungen entsteht bei Jurastudierenden großer Druck. Man hat das Gefühl, jetzt sofort leisten zu müssen. Dadurch fokussiert man sich nur noch auf das Meistern der Hürden und vergisst oft, einfach auch zu leben. Es wird kein Ausgleich geschaffen, wodurch der Druck – sei es die finanzielle Lage, die Noten, familiäre Bedingungen etc. – immer weiter zunimmt und der Stress wächst.

Zuallererst muss erwähnt werden, dass Stress natürlich auch zu guten Leistungen führen kann. Jedoch kann sich das Adrenalin, das in Stressituationen ausgestoßen wird und der Zeitdruck, der durch stramme Fristen zur Abgabe von Hausarbeiten entsteht, nur bis zu einem gewissen Punkt positiv auswirken. Zu viel Stress ist ungesund für den Körper und damit auch kontraproduktiv für ein erfolgreiches Jurastudium. Wie geht man mit der Situation also um?

Tipps fürs Jurastudium

Das Studium als Wettkampf ansehen

Eine Möglichkeit, mit dem Stress im Studium umzugehen, ist – meiner Ansicht nach – die Klausuren wie einen Wettkampf zu sehen. Und das Semester hin zu den Klausuren als Wettkampfvorbereitung zu bewerten.

Damit meine ich nicht die nachgesagte und wohl auch zu einem kleinen Teil existierende Ellbogen-Mentalität unter Jurastudierenden. Auch schließe ich mich damit nicht dem altbekannten Satz: “Schauen Sie nach links, schauen Sie nach rechts, diese Menschen werden Sie am Ende des Studiums nicht mehr sehen!“ an.

Vielmehr folgt aus dieser Einstellung eine Herangehensweise, um mit dem Stress des Studiums umgehen zu können. Um eine erfolgreiche Wettkampfvorbereitung durchzuführen, müssen einige Punkte eingehalten werden. Ein Wettkampf muss vorbereitet werden. Eine Wettkampfvorbereitung bedarf einer exakten Planung.

Gute Planung und Vorbereitung

Die Masse des Lernstoffs kann zugegeben erschlagend wirken. Für die Klausur zur Vorlesung “Grundrechte” müssen zum Beispiel jegliche Grundrechte gelernt werden – samt Schutzbereich, Eingriff und Rechtfertigung. Zunächst sieht das nach viel Stoff für eine einzige Klausur aus. Das ist jedoch das kleinste Problem. Denn in der Klausurenphase schreibt man in kürzester Zeit mehrere Klausuren in verschiedenen Rechtsgebieten. Zu den Grundrechten kommen also üblicherweise auch noch BGB AT und Strafrecht AT dazu. Und im Staatsexamen muss man dann den gesamten Stoff der zehn Semester können.

In der Planung sollte der Stoff in zusammenhängende Lerneinheiten heruntergebrochen werden. Im Grundrechte-Beispiel würde das bedeuten, dass man pro Lerneinheit am besten ein Grundrecht lernt. Die Planung sollte natürlich auch einen Ausgleich in Form von Freizeit umfassen. Das heißt, es werden aktiv Zeiten für Sport, Freunde oder ähnliches freigehalten.

Ein guter Lernplan führt dazu, dass zunächst ein erster Überblick über den Stoff erlangt wird. Dieser wird dann vertieft. Durch eine exakte Planung hält man sich an einen Stundenplan, wodurch die Chancen gesteigert werden, der Prokrastination zu entkommen. Die Planung verlangt jedoch auch, dass man herausfindet, wie man am besten lernt. Dies findet man nur durch Ausprobieren heraus. Dabei muss man jedoch ehrlich zu sich selbst sein. Um die passende Lernmethode herauszufinden, sollte man sich an dem Leitfaden „du hast es erst verstanden, wenn du es deiner Oma erklären kannst!“ halten.

Die effektivsten zehn Lernmethoden für das Jurastudium stellen wir dir hier vor!

Die Basics müssen sitzen

Bei der Vorbereitung wird natürlich versucht, neuer Stoff zu lernen, jedoch ist es noch wichtiger, dass das Handwerk wirklich sitzt. In unserem Fall ist es der Gutachtenstil. Wie bei jeglicher Tätigkeit müssen stets die Basics sitzen. Hilfreich ist, dass man seine Professor:innen oder AG-Leiter:innen auch einfach mal bittet, etwas erneut zu erklären. Zunächst erscheint es peinlich etwas erneut nachzufragen. Dabei half mir die bekannte Idee „man soll sich die Leute in Unterwäsche vorstellen”. Nur, dass ich mir eben vorstellte, dass es niemand im Raum verstanden hat. Und seien wir mal ehrlich: In einer Vorlesung mit mehreren hundert Studierenden werden immer mehrere Menschen sitzen, die sehr froh darüber sind, dass das Problem nochmals erläutert wird.

Mit Wiederholungen zum Erfolg

Ein Wettkämpfer muss weiterhin sein Erlerntes stets wiederholen – wie zum Beispiel ein:e Boxer:in am Boxsack. Passend dazu das bekannte Zitat von Bruce Lee: „Ich fürchte nicht den Mann, der 10.000 Kicks einmal geübt hat, aber ich fürchte mich vor dem, der einen Kick 10.000 Mal geübt hat.“ Das bedeutet übertragen auf das Jurastudium, dass ein erfolgreiches Abschneiden bei Klausuren von der Wiederholung des Erlernten abhängt. Dafür sollte im Lernplan feste Zeiten zum Wiederholen gesetzt werden.

Pausen sind notwendig

Des Weiteren ist für einen Wettkämpfer stets zu beachten, dass erst Pausen dazu führen, dass sich die Techniken im Geiste setzen. So ist es auch bei den Lernphasen-Pausen. Ein Muskel wächst auch nur, wenn er seine Zeit zum Regenerieren hat. Dabei ist zu beachten, dass Tage kommen werden, an denen man absolut gar keine Lust hat, zu lernen. Zwar muss man sich ab und an wirklich zwingen, sich hinzusetzen, jedoch darf es nicht derart ausarten, dass man nur noch schlechte Laune hat. Pausen können auch dazu genutzt werden, erstmal Abstand vom Ganzen zu gewinnen, um dadurch genug Energie und Motivation für die nächste Zeit tanken zu können.

Ein Team steigert den Erfolg

Ein weiterer Punkt, der eine erfolgreiche Vorbereitung ausmacht, ist das Wettkampf-Team um einen herum. Im Endeffekt schreibt man die Klausur selbst, jedoch profitiert jede:r Wettkämpfer:in von den Trainingspartner:innen. Eine Möglichkeit Stress zu minimieren, ist es, ein soziales Umfeld um sich herum zu bilden, welche das gleiche Ziel verfolgt oder zumindest stets aufmunternde Wörter für einen findet. Geteiltes Leid ist eben halbes Leid. Dadurch kann man sich auch gegenseitig motivieren.

Falls man diese Punkte beachtet und man das Semester nun wirklich als eine Wettkampfvorbereitung sieht, führt das dazu, dass man sich nun auf den Wettkampf freut. Man will nun endlich seine Fähigkeiten testen.

Der Wettkampf

Der Wettkampf wird hart. Für alle Beteiligten. Bis zur Klausur bleibt unbekannt, welche Probleme abgeprüft werden, weswegen die Vorbereitung umfassend ablaufen sollte. Daraus folgt, dass man, um nicht von der Fülle des Lernstoffs erschlagen zu werden, früh genug mit dem Lernen anfangen soll. Wer vorher leistet, spart sich später den Stress.

Während der Klausur kann es natürlich passieren, dass man aufgrund der Schwierigkeiten des Falles in Panik verfällt. Als gute:r Wettkämpfer:in verlässt man sich in solche Situation auf seinen Atem. Durch konzentriertes Durchatmen schraubt man den Puls herunter und man kann wieder klarer denken. In Momenten, in denen ich selbst zweifelte, half mir ein Blick um mich herum. Dabei erkennt man in der Mimik der anderen Jurastudierenden, dass auch diese zweifeln. Du bist also nie alleine.

Natürlich ist dieser Aufsatz kein Allheilmittel, das jeglichen Stress entfallen lässt. Mir selbst jedoch half die Bewertung des Studiums als Wettkampf und Wettkampfvorbereitung, sodass ich selbst das Studium metaphorisch als eine Art Spiel angesehen habe. Dazu wurde, aufgrund dieser Einstellung, mein Ehrgeiz geweckt. Dadurch hatte ich große Motivationsschübe, wodurch ich Themen, die mir zunächst gar keine Freude bereitet haben, gerne gelernt habe. Allein aus dem Grund, den Wettkampf erfolgreich abzuschließen. Und das schaffst Du auch!

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Bernd Masson
Bernd Masson
Jemand, der stets eine Meinung zu äußern hat.

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