Effektives Lernen mit dem „Smartbook Grundrechte“

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Im November 2022 erschien mit dem “Smartbook Grundrechte” von Towfigh/Gleixner (JURios Rezension) das erste juristische Lehrbuch, das klassische Lehrbuchtexte mit digitalen Lernformaten und einem open access Zugang verbindet.

Individualisiertes Lernen …

Das Konzept zum Smartbook ist aus der Vorlesung „Grundrechte und Verfassungsprozessrecht“ von Professor Emanuel V. Towfigh an der EBS Law School hervorgegangen. Seit 2018 wird dieses Modul in einem „Blended Learning“-Format gelesen. Unter Blended Learning versteht man dabei die Verbindung von E-Learning und Präsenzlehre. Schauen Sie sich dazu gerne den Beitrag in der ZDRW 2022, 87 (open access) an. Dieses innovative Lernkonzept greift das Smartbook auf. Ziel ist es dabei, einen individualisierbaren Lernweg für die Lernenden bereitzustellen und so optimales Lernen on- und offline zu ermöglichen. Das Smartbook bietet Ihnen verschiedene Lernerfahrungen an; in der Gestaltung Ihres persönlichen Lernwegs sind Sie ganz frei.

… mit dem Lehrbuch

Entscheidend für eine erfolgreiche Wissensvermittlung ist die Strukturierung des Lehrbuchs. Einerseits sind die einzelnen Grundrechte keine in sich geschlossenen Systeme, sondern beeinflussen sich in ihrer spezifischen Wirkung gegenseitig. Andererseits ist ein möglichst klarer und verständlicher Aufbau für ein effektives Lernen der Studierenden unerlässlich. Das Buch verfolgt daher ein wiederkehrendes Aufbaumuster innerhalb der einzelnen Kapitel, bemüht sich aber gleichzeitig um eine zusammenhängende und verwobene Darstellung des Grundrechtssystems und macht die Interdependenz der Grundrechtslehren, etwa durch Querverweise, sichtbar.

Die Kapitel des Lehrbuchs sind in vier Abschnitte unterteilt:

  • Lern- und Verständnisziele

Jedem Kapitel sind Lern- und Verständnisziele vorangestellt. Die Bearbeitung des jeweiligen Kapitels soll die Studierenden befähigen, Fragen auf unterschiedlichen Lernniveaus zu beantworten. Die Lernziele sind nach der Bloomschen Lernzieltaxonomie gegliedert und helfen bei der Selbstkontrolle des Lernerfolgs.

  • Verfassungsrechtliche Dogmatik

Herzstück jeden Kapitels ist die Grundstruktur der verfassungsrechtlichen Dogmatik. Hier wird den Studierenden das prüfungsrelevante Wissen zum jeweiligen Grundrecht vermittelt. Die Inhalte werden dabei in einem Fragenstil präsentiert. Darüber hinaus verwendet das Lehrbuch großzügig Rechtsprechungszitate. Den Studierenden können so einerseits anhand der bundesverfassungsgerichtlichen Entscheidungen juristische Argumentationsstrukturen vermittelt werden und sie können ein Judiz entwickeln, andererseits lassen sich hierdurch die dogmatischen Inhalte mit einem praktischen Beispiel verknüpfen. Für eine vertiefte und reflektierte Auseinandersetzung mit den Inhalten müssen neben der höchstrichterlichen Rechtsprechung indessen auch die im Schrifttum zu findenden Argumente angemessene Berücksichtigung finden. Das Lehrbuch verweist daher umfassend auf die einschlägige weiterführende Literatur. Am Ende jeden Grundrechts steht ein Wrap-Up, das die wichtigsten Lerninhalte zum jeweiligen Grundrecht nochmal in Form eines Prüfschemas zielgerichtet für Prüfungen aufbereitet und wiederholt.

  • Vertiefung und Kontextualisierung

Der Abschnitt zur Vertiefung und Kontextualisierung bietet Platz für eine kritische Reflexion des Stands der Grundrechtsdogmatik, indem deren Entwicklungsverläufe historisch nachgezeichnet und politisch kontextualisiert werden. Ziel ist es, dass die Studierenden dadurch die Bedeutung des jweiligen Grundrechts für das Individuum bzw. die Gesellschaft besser einordnen können. Ferner werden aktuelle Entwicklungen in der Grundrechtsdogmatik (insbesondere auch aktuelle Rechtsprechung) erörtert. Beispiele sind hierzu etwa Fragen der Digitalisierung (§ 12 Rn. 58), der Corona-Pandemie (§ 9 Rn. 17) oder des Klimaschutzes (§ 1 Rn. 42).

  • Europarechtliche Dogmatik

Nicht erst seit den BVerfG-Entscheidungen zum „Recht auf Vergessen“ (§ 2 Rn. 15) verbietet sich ein rein nationales Grundrechtsverständnis. Wer sich in einer Prüfung mit grundrechtlichem Bezug nur mit dem Blick ins Grundgesetz begnügt, dem kann ein böses Erwachen drohen. Die grundrechtlichen Gewährleistungen der Grundrechtecharta der Europäischen Union (EU-GRCh) und der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) des Europarates können den Prüfungsmaßstab des BVerfG beeinflussen. Diesen Umstand nimmt das Lehrbuch zum Anlass, jeweils in einem eigenständigen Abschnitt, die der grundgesetzlichen Norm entsprechenden europarechtlichen Gewährleistung zu behandeln. Lassen Sie sich davon aber nicht abschrecken: Der Grundrechtsschutz auf nationaler und europäischer Ebene steht in Wechselwirkung (§ 2 Rn. 1). Dies bedeutet, dass sich die Grundrechte in ihrer Wirkung und Reichweite oftmals überschneiden. 

… mit den Lernvideos

Neben dem klassischen Buchformat zeichnet das Smartbook vor allem die begleitenden Videos (67 Lernvideos) aus. Die Videoinhalte können durch klicken oder scannen des QR-Codes aufgerufen werden. Anhand verschiedener Kategorien („Grundrechtevideos“ und „Entscheidungsvideos“) werden den Studierenden die grundsätzlichen Lerninhalte in einem Vorlesungsformat vermittelt. Ein Besuch der Vorlesung wird dadurch aber nicht ersetzt. Vielmehr wird die Möglichkeit geschaffen, dass die Textinhalte gewissermaßen nochmals „mit anderen Worten“ vermittelt werden. Die Lernvideos sind auch als Nur-Audio-Podcast verfügbar.

… mit Fällen aus der Ausbildungsliteratur

Das Smartbook enthält eine umfassende und aktuelle Fallsammlung: So wurden alle grundrechtsrelevanten Fälle aus den Ausbildungszeitschriften JuS, JA, JURA und ZJS von Januar 2010 bis Oktober 2022 berücksichtigt. Die Fälle sind dabei ihren Problemschwerpunkten nach an den einschlägigen Stellen im Smartbook verlinkt. Dies ermöglicht den Studierenden, die Anwendung des erworbenen Wissens direkt an einem Fall einzuüben, ohne zuvor eine zeitaufwendige Fallrecherche durchführen zu müssen. Zusätzlich wird der Schwierigkeitsgrad der Fälle angegeben.

… mit Jurafuchs

Eine weitere Besonderheit des Smartbooks ist die Integration der Lernapp „Jurafuchs“. Über QR-Codes können die Studierenden das erlernte Wissen und damit das Erreichen der Lernziele durch einen einfachen Klick direkt mit den in der App hinterlegten Fragen überprüfen. Das Micro-Learning-Angebot „Jurafuchs“ eignet sich daher insbesondere zur Nachbereitung der Lerninhalte und zur Überprüfung, ob der Stoff auch wirklich sitzt.

Vorschlag für einen Lernweg

Wie eingangs bereits festgestellt, gibt es nicht „den einen“ richtigen Lernweg. Vielmehr müssen Sie jeweils ihren eigenen Lernstil finden und dabei auf ihre Lerngewohnheiten Rücksicht nehmen. Das Smartbook eröffnet Ihnen dabei eine Vielzahl von Wegen, aus denen Sie wählen können.

Nehmen wir an, Sie wollen sich die Versammlungsfreiheit aus Art. 8 GG (§ 13) erarbeiten. Als Ausgangspunkt sollte der Abschnitt „Verfassungsrechtliche Dogmatik“ aufmerksam gelesen und bearbeitet werden. Durch die zahlreichen internen Verlinkungen innerhalb des Lehrbuchs können Sie an bestimmten Stellen auch nochmal in die allgemeinen Grundrechtslehren springen. Sind Sie bspw. unsicher bei der Bestimmung des persönlichen Schutzbereichs des Art. 8 GG (§ 13 Rn. 2), können Sie nochmal auf die allgemeinen Ausführungen zur Abgrenzung zwischen Menschen- und Deutschenrechten (§ 3 Rn. 10) zurückgreifen. Wenn Sie den Abschnitt zur verfassungsrechtlichen Dogmatik bearbeitet und verstanden haben, dann können Sie Ihr Wissen durch die Lern- und Verständnisziele kontrollieren und versuchen, die verlinkten Fälle zu lösen.

Haben Sie dagegen das Gefühl, dass an manchen Stellen noch Nachholbedarf zu einzelnen Inhalten besteht, bspw. bei der Abgrenzung der Schranken des Art. 8 GG (§ 13 Rn. 17), dann empfiehlt es sich, das enstprechende Lernvideo anzuschauen und so die Inhalte nochmal in anderer Form präsentiert zu bekommen. Selbstverständlich kann man die Lernvideos auch dann schauen, wenn man sich im Umgang mit Art. 8 GG schon sicher fühlt – es besteht auch die Option, das Video mit schnellerer Geschwindigkeit abzuspielen. Wer stärker auditiv veranlagt ist, kann auch die Podcast-Version der Videos nutzen.

Sodann empfiehlt es sich, in den Abschnitt „Vertiefung und Kontextualisierung“ einzusteigen. Auf dem zuvor gelernten Grundlagenwissen kann hier aufgebaut werden, um Hintergründe zum Grundrecht oder prüfungsrelevante Rechtsprechungsentwicklungen, bspw. ob Protestcamps vom Schutzbereich der Versammlungsfreiheit (§ 13 Rn. 32) erfasst sind, verstehen zu können. Zu Beginn Ihres Studiums werden solche Einzelfragen tendeziell weniger wichtig für Ihren Klausurenerfolg sein; für Examenskandidat:innen sind aktuelle Rechtsprechungsentwicklungen indessen unverzichtbar. Dementsprechend finden sich Markierungen im Smartbook um ein besseres Gefühl für Grundlagenwissen und Examenswissen – gekennzeichnet durch die gelbe Raute – zu bekommen.

Danach bietet es sich an, die entsprechenden Gewährleistungen auf europarechtlicher Ebene zu bearbeiten („Europarechtliche Dogmatik“). Dieser Teil ist bewusst kürzer gehalten und dient lediglich der Vermittlung eines ersten Zugriffs auf die Normen der EU-GRCh und der EMRK.

Auf dem Rückweg von der Uni nach Hause kann dann die eigene Lernerfahrung mit der Lernapp „Jurafuchs“ abgerundet werden.

Effektiv lernen

Als Jurastudent oder Jurastudentin müssen Sie eine enorm große Menge an Inhalten in sehr kurzer Zeit verinnerlichen (im Zivilrecht sind es z.B. 1566 Einzellprobleme). Das Smartbook will Sie dabei unterstützen, indem etwa alle Gesetzesnormen, Rechtsprechungs- und Literaturnachweise verlinkt sind, damit Sie Ihre Zeit effektiv zum Lernen, und nicht auf die Recherche, verwenden können.

Das Smartbook macht Ihnen verschiedene Angebote, um sich die Grundrechte zu erarbeiten. Zu Beginn Ihres Studiums empfiehlt es sich, mehrere Wege einmal auszuprobieren: Lerne ich besser mit einem geschriebenen Text oder ist mir die Wissensvermittlung durch die Lernvideos eingängiger? Studierende am Ende des Studiums haben üblichwerweise bestimmte Lernmethoden und -gewohnheiten entwickelt und können das Smartbook entsprechend verwenden. Welcher der effektivste Lernweg für Sie ist, entscheiden letztlich Sie selbst (zu den JURios-Lerntipps).

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