Staatsanwaltschaft Hamburg: Akten, nichts als Akten!

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Dass es langsam Zeit für digitale Akten und eine digitale Archivierung wird, bekommt die Staatsanwaltschaft Hamburg gerade schmerzlich zu spüren. Der Umzug der Behörde verzögert sich, weil nicht alle Akten in das neue Gebäude passen…

Momentan befindet sich das Dienstgebäude der Staatsanwaltschaft Hamburg im Gorch-Fock-Wall. Weitere Dienststellen befinden sich in der Kaiser-Wilhelm-Straße und der Ludwig-Erhard-Straße. Die bisherigen Standorte sollen in einem neuen Gebäude im Michaelisquartier in der Nähe vom Hamburger Michel zusammengeführt werden. So zumindest der Plan. Denn die neuen Räume sind noch nicht fertiggestellt. Das Kuriose: Obwohl die Staatsanwaltschaft noch nicht umgezogen ist, hat die Stadt bereits fast vier Millionen Euro an die neue Vermieterin gezahlt. Pro Monat werden fast 400.000 Euro fällig.

Und es hat sich noch ein weiteres Problem ergeben: Entgegen der ursprünglichen Planung können doch nicht alle 640 Mitarbeitenden in die neue Adresse umziehen. Der Grund: In den neuen Räumlichkeiten gibt es nicht genug Platz für die Aktenberge, die mit umgezogen werden müssen. Eine der Hauptabteilungen bleibt deshalb vorerst im “Tower am Michel”.

Zeit für die E-Akte, anyone?

Das ist ziemlich peinlich. Denn eigentlich gibt es bereits seit einigen Jahren die Möglichkeit, mit der elektronischen Akte zu arbeiten. Diese wird dann logischerweise auch digital archiviert. Und vermeidet somit Räume voller gammelnder Akten. Für die Staatsanwaltschaft Hamburg bedeutet das: Erst wenn der Aktenbestand durch die Verwendung der E-Akte auch hier weniger geworden ist, können alle Einheiten in die neuen Räume umziehen.

Dazu einige fun facts:

  • In einem unbewachten Haus im thüringischen Immelborn lagerten jahrelang rund 250.000 Kranken- und Anwaltsakten. Ein Datenschutz-Skandal.
  • 1989 wurden in Bremen ausversehen hunderte Gerichtsakten zu Konfetti verarbeitet und von einem Karnevalsverein mit einer Konfetti-Kanone unter die Bevölkerung geblasen.
  • Zum Prozessende umfassten die Akten im NSU-Prozess 1.200 Ordner.
  • In Deutschlands größtem Sozialgericht in Berlin werden jährlich rund 30.000 Akten angelegt.
  • Bei der Staatsanwaltschaft Köln sammelten sich so viele Aktenberge, dass Mitarbeitende an einem Brückentag beim Aufräumen helfen sollten.
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Redaktion
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