Im Jurastudium den eigenen Weg finden und beschreiten

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Wie ging es mir eigentlich an „meiner“ Universität? War es seltsam, ohne einen Freundeskreis aus dem Abitur an die Uni zu kommen? Hatte ich Anlaufstellen? Wie habe ich mich eingefügt? Eines vorne weg: viele Personen, die bspw. aus doch weit entfernten Ecken an die Erlanger Universität kamen, hatten ähnliche Hürden wie ich. Ein Einzelfall bin ich also definitiv nicht. Aber um den Rahmen für diesen Aufsatz aufzuzeigen, hier schon mal zwei Ansätze. Zum einen gibt es genügend Vereinigungen, die einem das Vernetzen am Anfang ermöglichen, zum anderen hatte es auch seine Vorteile, allein an die Universität zu kommen. Aber lest doch einfach mal rein…

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Lernen im Studium

Ob man allein oder in einer Gruppe lernt, ist wohl eine persönliche Präferenz. Alexander Vogel, mein regelmäßiger Co-Autor, hält es (psychologisch gut begründet) aufgrund der wechselseitigen Aufarbeitung von Materialien für eine hervorragende Lernmodalität. Dies wollte ich auch in den Anfangssemestern machen, fand jedoch selten Leue, die den gleichen Lerneifer wie ich hatten und sich länger als eine Stunde hinsetzen wollten. Für Lerngruppen sei gesagt, dass eine gewisse Homogenität bzgl. der Ziele vorhanden sein sollte, um es zu einem Erfolgsrezept werden zu lassen.

Mir war schon früh bewusst, dass man auch alles gemeinsam machen kann. In den Klausuren ist man jedoch allein. Insoweit war es für mich gerade am Anfang hilfreich, dass ich es gewohnt war, mich nicht an anderen zu orientieren und alle meine Entscheidungen zu treffen. Besonders im Staatsorganisationsrecht habe ich mich anfangs schwergetan. Ein Bereich, den ich heute zu dem für mich angenehmsten Teil zähle. Gerade der vergleichende Blick zu anderen in der Situation war damals schwierig, nachdem es meist “vier gewinnt” usw. hieß, so dass die vertiefte Beschäftigung als nicht notwendig gesehen wurde.

Vor- und Nachbereitung

Das eigentliche Lernen, ohne weitere Vorgaben oder spezifisches Ziel, war angenehm. Problematischer war das selbstständige Vor- und Nachbereiten von Klausuren oder Vorlesungseinheiten. Wie fasse ich eine Klausur zusammen? Worauf sollte ich in der Vor- und Nachbereitung Wert legen? Was zeichnet gute Notizen aus? Welche Notizenmasse kann ich vernünftig lernen, ohne mich selbst mit der Masse zu erschlagen? Gerade die Frage der Notizen habe ich mir anfangs zu selten gestellt und habe zu wenig den Blick für anwendungsorientiertes Lernen gehabt.

Dieses Problem habe ich jedoch in späteren Semestern realisiert, nachdem ich regelmäßig die Notizen erweitert sowie ergänzt und dabei festgestellt habe, was überflüssig und was wichtig ist. Dieses Problem kam beim unreflektierten bzw. singulären Lernen bei einigen Kommiliton:innen leider nicht bzw. erst später auf.

Nebenjob

Ja, auch dieser Aspekt war bei mir etwas anders als bei anderen. Ich kam auf dem zweiten Bildungsweg zum Studium und habe daher vorher gearbeitet. Nachdem ich im Anschluss zu meiner Weiterbildung wusste, dass ich studieren wollte, konnte ich gezielt Geld ansparen und mit einem guten Polster in das Studium starten.

Ab dem zweiten Semester nahm ich dann die Tätigkeit als studentische Hilfskraft auf. Dies habe ich vor allem gemacht, um mich mit unterschiedlichsten Fassetten des Rechts zu beschäftigen und auch abseits der Vorlesungen, Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen. Dabei gab es mir retrospektiv auch einen guten Vorgeschmack auf meine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Diesen „Job“ würde ich für (beinahe) nichts in der Welt missen wollen.

Andere Kommiliton:innen haben sich für höhere Vergütungen an anderen Stellen beworben (z.B. als Werkstudent:innen bei Siemens). Hier wollten manche bewusst andere Dinge erleben als während ihrer Zeit in den Rechtsseminaren. Dies ist natürlich eine individuelle Entscheidung und auch vollkommen nachvollziehbar.

Ich hatte es als Person des zweiten Bildungsweges dahingehend einfacher, dass ich zu einer kleineren Gruppe gehört habe. Manche kommen jedoch mit einer großen Gruppe von Freunden an, die sich im Laufe des Studiums ausdünnt. Macht Euch diesen Umstand von Anfang an bewusst und entscheidet sehr genau, welchen Weg ihr in welcher Situation gehen wollt. Manches versteht man erst hinterher.

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Kevin Frank
Kevin Frank
Kevin Frank ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Deutsches und Bayerisches Staats- und Verwaltungsrecht an der FAU Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Moot-Court-Koordinator.

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