Langsam werden die Nächte länger, es stürmt und regnet und die Wollsocken werden ausgepackt. Den Herbst verbringt man am liebsten mit einer Tasse Tee auf dem Sofa. Schon bald beginnt die Adventszeit mit ihren hell erleuchteten Fenstern, Kerzenschein und kleinen Überraschungen. Bisher gingen Juristinnen und Juristen in der Adventszeit meist leer aus. Doch der im September 2023 erschienene Adventskalender „Recht besinnlich“ kann hier Abhilfe schaffen. Wir durften vorab einige Türchen öffnen und haben uns angesehen, ob „der juristische Adventskalender“ hält, was er verspricht.
Bereits die Inhaltsangabe lässt hoffen: „Von der eskalierten Weihnachtsfeier bis zu Josefs Vaterschaft widmet sich dieser unterhaltsame Adventskalender an jedem der 24 Adventstage einem mehr oder weniger besinnlichen Rechtsfall oder einer spannenden Frage aus Welt des Rechts. Rätseln Sie mit, wie die beschriebenen Rechtsstreitigkeiten vor Gericht geklärt wurden oder wie außergewöhnliche Rechtsfragen juristisch zu bewerten sind, und verkürzen Sie sich so die Zeit bis zum Heiligen Abend.“

Schokolade war gestern!
Dabei steht der juristische Adventskalender ganz unter dem Motto „Schokolade war gestern!“. Das hochwertig gestaltete Büchlein bietet auf 100 Seiten spannende Unterhaltung gepaart mit einem juristischen Lerneffekt und verkürzt so die Wartezeit bis Weihnachten. Darf ein Staatsanwalt einen geschenkten Schoko-Nikolaus annehmen oder macht ihn das schon befangen? Muss die Versicherung bezahlen, wenn sich ein Paar im Bett vergnügt, während der Adventskranz die Küche abfackelt? Darf ich meinen Chef schlagen, wenn er meine Karaoke-Einlage auf der Weihnachtsfeier offen kritisiert?
Bereits das Cover mit einem Plätzchen in Paragraphen-Form und Tannenzweigen ist liebevoll gestaltet. Im Inneren beginnt der juristische Adventskalender mit einem Vorwort des Autors, Rechtsanwalt Christian Solmecke.
Solmecke ist Partner der Kanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE und als Deutschlands erster „Youtube-Anwalt“ berühmt geworden. Über seine Social Media Kanäle erreicht der auf Medienrecht spezialisierte Anwalt täglich Millionen Menschen. Sein Jurastudium finanzierte der Rechtsanwalt, dessen Kölner Kanzlei inzwischen mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt, als Nachrichtensprecher beim Westdeutschen Rundfunk. Noch heute ist er in TV und Radio gern gesehener Experte und außerdem Verfasser zahlreicher Fachbücher. Zuletzt rezensierten wir von ihm das Buch „Welches Recht gilt bei Mord im Weltraum“.
Weihnachtliche Fälle zum Miträtseln
Ähnlich kurios ist auch der juristische Adventskalender angelegt. Eine Christbaumkugel mit Nummer verrät auf der ersten Seite eines jeden Kapitels das „Adventstürchen“ – beginnend mit dem 1. Dezember. Dahinter verbirgt sich jeweils ein kurioser Fall oder eine rechtliche Weihnachtsgeschichte zum Miträtseln. Am Ende eines jeden Kapitels darf der oder die Leser:in in einem kleinen Quiz selbst juristisch tätig werden. Die Auflösung der jeweiligen Quizfrage findet sich auf der Rückseite des Blattes.
Ohne inhaltlich zu viel verraten zu wollen: In den Adventstürchen geht es unter anderem um die Frage, ob die Hirten in der Weihnachtsgeschichte unzulässig ihren Arbeitsplatz verlassen haben. Solmecke beschäftigt sich außerdem mit der Volkszählung von Bethlehem und dem Datenschutz. Hinter einem der Türchen verrät er sogar die Anschrift des Weihnachtsmannes (Spoiler: Ja, die gibt es wirklich!).
Das liebevoll gestaltete Büchlein ist damit ein tolles Geschenk für alle Jurastudierenden, Jurist:innen und an Recht interessierten Menschen. Dabei eignet sich der Adventskalender auf Grund seiner verständlichen Sprache und dem humorvollen Ansatz aber auch für juristische Laien. Enttäuscht werden lediglich diejenigen, die auf vertiefte rechtliche Erörterungen gehofft hatten. Denn das Büchlein ist eher dünn und die Schrift sehr groß. Dementsprechend kurz fällt die Lesefreude jeden Tag aus, da man den Text zu jedem Türchen in höchstens 3 Minuten verdaut hat.
„Recht besinnlich“ garantiert äußerst unterhaltsame 24 Adventstage mit Fällen, die nicht nur (angehende) Jurist:innen interessieren – und das zum miträtseln.
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