Der neue ELSA-Podcast aus Ostwestfalen
„Hallo ihr Lieben da draußen und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von Bie-law-feld – dem ELSA-Podcast von Jura Studierenden für alle, die Interesse rund um das Thema Recht haben!”
So beginnt seit Mitte August diesen Jahres jeden Freitag die neue Folge des Podcasts „bielawfeld”. Dabei handelt es sich keineswegs um einen Tippfehler, gemeint ist der Podcast des Marketing-Teams der ELSA-Lokalgruppe aus – wie der Name schon nahelegt – Bielefeld.
Bereits Anfang des Jahres begannen die engagierten ELSA-Urgesteine Danja Winterstein und Emily Kneip, welche in Bielefeld neben dem Marketing-Vorstand auch das Amt der Präsidentin bzw. Vizepräsidentin innehaben, mit den ersten Aufnahmen, ehe zu Beginn des neuen Amtsjahres Leo Pollmeier zum Direktor für Marketing gewählt wurde und seither das Marketing-Trio in Bielefeld komplettiert. Bis dato gibt es schon fast 20 Folgen, in welchen immer zwei der drei MKTeers mit einem:einer Gäst:in sprechen – und bei diesen werden wirklich alle Themenfelder abgedeckt.
Neben einer Reihe zum Umgang mit Erkrankungen im Jurastudium, wie Blindheit, Migräne, Endometriose und psychischen Erkrankungen, gibt es auch Folgen mit einer alleinerziehenden Mutter, einem Häftling, einem Strafverteidiger, Folgen zur optimierten Jurist:innenausbildung und – wahrscheinlich der bis dato „größte Wurf” des bielawfeld-Teams – Nordrhein-Westfalens Justizminister Dr. Benjamin Limbach.
Podcastaufnahme im Justizministerium
Am 16. Oktober machten sich Emily und Danja mit dem Regionalexpress auf den Weg in die Landeshauptstadt NRWs um eine Podcast Folge mit Justizminister Dr. Benjamin Limbach aufzunehmen. Als Thema angesetzt war die Einführung des integrierten Bachelors, die den meisten Jurastudierenden ein Begriff sein sollte. Zu Beginn stellten die drei sich vor und Dr. Limbach erläuterte seinen Werdegang. 1969 in Bonn geboren legte er dort 1988 sein Abitur ab, ehe er zwischen 1991 und 1996 an der Friedrich-Wilhelm-Universität sein Studium der Rechtswissenschaft vollzog und promovierte. Nach weiteren Stationen in der Rechtswelt, unter anderem am Landgericht Bonn und am Verwaltungsgericht Köln, trat er schließlich am 29. Juni 2022 das Ministeramt der Justiz im schwarz-grünen Kabinett Wüst II an.
„Nach der Reform ist vor der Reform”
So interessant und aufschlussreich der Werdegang ihres Justizministers auch war, waren Emily und Danja doch eigentlich auf andere Informationen aus. Was bedeutet seine Amtszeit für aktuell Studierende, besonders mit Blick auf die Einführung der neuen Zwischenprüfungsregelung in NRW?
„Wir müssen einerseits der aktuellen Studierendengeneration und ihren Problemen gerecht werden, andererseits aber auch die hohe Qualität der juristischen Staatsexamina beibehalten. Das sind zwei Pole, an denen wir unsere Tätigkeiten immer wieder neu ausrichten müssen”, so Limbach. Auch erwähnte er, dass es kaum eine Reform gegeben habe, bei welcher nicht nach einigen Jahren in einigen Punkten wieder zurückgerudert werden musste. Laut Limbach sei aber die Eigenschaft des „lernenden Systems” der Gesetzgebung in einer Demokratie gerade dessen Stärke.
Konkret zur neuen Zwischenprüfungsregelung erwähnt der Landesjustizminister, dass bei der Ausarbeitung des Gesetzes nicht nur Politik-intern gesprochen wurde, sondern auch Studierendenverbindungen, wie die Landesfachschaft, involviert waren. Dieser Input diene für die Entscheidungsfindung aufgrund einer breiten Daten- und Faktenlage, wenngleich nicht jeder Vorschlag aufgenommen werden könne. Eine eventuell unglückliche Lage für einzelne Studierende, welchen zum Erreichen der Zwischenprüfung nach alter Regelung unter Umständen nur noch wenige Prüfungsleistungen fehlten, täten ihm natürlich sehr leid, aber eine genaue Fristsetzung für die Einführung der Reform sei nunmal unerlässlich gewesen.
Gute Neuerung – aber längst überfällig?
Natürlich ist besonders ein Thema momentan in aller (Jurist:innen-)Munde: der integrierte Bachelor. So soll für alle, die sich eventuell gar nicht in den klassischen juristischen Berufen sehen, ein einfacherer Prüfstein gegeben werden. Dieser soll mit Abschluss des Pflichtfach- und des Schwerpunktbereiches erreicht werden. Auch werden hierdurch Studierende, die im Staatsexamen durchgefallen sind, zusätzlich abgesichert und stehen nicht nach jahrelangem Studium im Zweifel „nur“ mit dem Abitur da.
„Der Clou dahinter ist, dass es für die Einführung des integrierten Bachelors kaum Neuerungen im Studienverlauf, wie beispielsweise die Einführung neuer Fächer oder Schwerpunktbereiche, braucht. So kann man ganz normal studieren und erhält mit Abschluss aller Zwischenstationen automatisch den Bachelor” – sogar ohne eine zusätzliche Bachelorarbeit.
Laut Limbach ist dies eine klassische Win-win-Situation. Man biete sowohl den Studierenden, welche die staatliche Prüfung gar nicht erst antreten wollen, wie auch denen, die im ersten Versuch an der Prüfung scheitern, einen Abschluss an, mit dem man sich direkt auf dem Arbeitsmarkt sehen lassen könne oder welchen man als Voraussetzung für ein Masterstudium nutzen könne. „Dies ist eine Regelung, bei der es keine Verlierer gibt”, so Limbach.
Auf die Frage, ob man früher oder später eventuell auch durch ein Bachelorstudium den Status des:der Volljurist:in erwerben könne, entgegnete der Landesjustizminister jedoch schmunzelnd „ein klares Nein”.
„Das mittlerweile über 150 Jahre alte Staatsexamen”, so Limbach, “ist eine Erfolgsgeschichte und ein Abschluss, der sich europaweit blicken lassen kann. Es ist kein Zufall, dass sich zwei der klassischen Studiengänge – Medizin und Jura – dem Bologna-Prozess verweigert haben.”
Zum Abschluss gab Dr. Limbach noch einige Tipps für Studierende, welche vielleicht selber einmal den Weg in die Politik einschlagen wollen.
Ihr seid auf den Geschmack gekommen? Die ganze Folge mit Justizminister Limbach sowie viele weitere spannende Folgen des ELSA-Podcasts bielawfeld findet ihr exklusiv auf Spotify. Wir – Danja, Emily und Leo – freuen uns immens über Zuhörer:innen und Feedback!