Lernchance Sprache und Stil“ – Schreiben ist auch für Jurist:innen kein Hexenwerk

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Unter dem Titel „Lernchance Sprache und Stil“ geben zwei Juraprofessor:innen kostenlose Tipps für eine bessere Sprache im Jurastudium.

Sprache und Recht. Zwei Disziplinen, die mehr miteinander zu tun haben, als man auf den ersten Blick meinen könnte. Schon 1961 forderte der Sprachwissenschaftler Leo Weisgerber eine bessere Zusammenarbeit der Sprachwissenschaft und der Rechtswissenschaft. Unter Jurist:innen ist der Name kaum bekannt. Die Bedeutung der Sprache wird im Jurastudium immer noch stiefmütterlich behandelt. Oft entsteht bei Jurastudierenden der Eindruck, dass es nur auf die Formulierung im Gutachtenstil ankäme. Und das alles in Butter wäre, wenn man nur jeden Satz mit einem „fraglich ist, ob“ beginnen lässt. Doch weit gefehlt. Die Sprache dient Jurist:innen als Handwerkszeug. Sowohl im Studium als auch im Berufsleben müssen sich Jurist:innen gut ausdrücken können. Sei es schriftlich in Form eines Rechtsgutachtens oder einer Anklageschrift oder auch verbal. Bei der Kommunikation mit Mandant:innen oder der freien Argumentation vor Gericht.

Der “kausale Schaden” und der Substantivierungswahnsinn

Die Juraprofessoren Pascale Monika Cancik (Universität Osnabrück) und Bernd J. Hartmann (Universität Regensburg) haben deswegen das Projekt „Lernchance Sprache und Stil“ gegründet. Die Beiträge dazu erscheinen in loser Folge bereits seit dem Sommersemester 2016 auf den Seiten des Instituts für Staats-, Verwaltungs- und Wirtschaftsrecht (ISVWR) der Universität Osnabrück (www.isvwr.uni-osnabrueck.de/sprachestil) und seit dem Wintersemester 2023/24 auch auf den Seiten des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Wirtschaftsrecht und Verwaltungswissenschaften der Universität Regensburg (www.go.ur.de/sprachestil).

Die Initiatorinnen schreiben dazu: „‘Den Stil verbessern — das heißt den Gedanken verbessern, und gar nichts weiter!‘ Das wusste schon Nietzsche. Gerade Juristinnen und Juristen sollten diese Einsicht beherzigen, schließlich ist die Sprache sowohl Gegenstand als auch Mittel unserer Bemühungen. Verständlich zu schreiben ist beileibe kein Hexenwerk! Es ist schon viel gewonnen, wenn wir einige wenige ‚Stilsünden‘ vermeiden.“

Inzwischen wurden 15 Lektionen für Jurastudierende veröffentlicht. Anhand von kurzen Beispielen zeigen verschiedene Autor:innen auf, wie Jurastudierende mit einfachen Tricks ihre Sprache verbessern können. Jede Lektion behandelt ein anderes Thema. Beispielsweise Schachtelsätze, den „kausalen Schaden“, die Verwechslung von „anscheinend“ und „scheinbar“ und die Formulierung von Bezugnahmen.

Neben den beiden Herausgeber:innen haben auch andere an dem Projekt mitgewirkt. Beispielsweise Tobias Welzel von der Schreibberatung der Universität Osnabrück und Prof. Roland Schimmel (Frankfurt UAS).


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