Louisiana ist seit neustem der erste US-Staat, der die chirurgische Kastration als Strafe für Sexualverbrechen erlaubt. Ein entsprechender Gesetzentwurf hatte eine Mehrheit im Parlament gefunden. Nach der Unterzeichnung durch den republikanische Gouverneur Jeff Landry ist das Gesetz am 1. August in Kraft getreten.
Eingebracht wurde der Gesetzesentwurf von der demokratische Senatorin Regina Barrow. Ziel der Regelung ist es, Personen die wegen der Vergewaltigung oder dem Missbrauch eines Kindes unter 13 Jahre schuldig gesprochen worden ist, härter zu bestrafen. Die Kastration kann in diesen Fällen neben einer Gefängnisstrafe angeordnet werden. Die Strafe steht dabei im Ermessen der Richter:innen und die Operation wird von Ärzt:innen durchgeführt. Außerdem muss ein vom Gericht bestelltes medizinisches Gutachten feststellen, dass der oder die Täter:in für die Operation geeignet ist.
Schnipp, schnapp!
Erschreckend ist dabei vor allem eines: Nicht die Kastration per se ist in den USA eine Neuigkeit, sondern lediglich deren Durchführungsart. Unter anderem in Kalifornien, Florida und Texas ist bereits heute eine chemische Kastration erlaubt. Allerdings nur die sogenannte chemische Kastration. Dabei werden Medikamente verabreicht, mit denen die Testosteron-Produktion unterdrückt wird, um den Sexualtrieb zu reduzieren. Mit dem gleichen Ziel werden bei der chirurgischen Kastration die Hoden oder Eierstöcke der Betroffenen Person in einer Operation entfernt.
Die Verabschiedung des Gesetzes in Louisiana hat unter anderem bei Strafverteidiger:innen, Anwält:innen und medizinischen Expert:innen Bestürzung ausgelöst. Amnesty Internationale kritisiert die „Kastration“ (egal in welcher Form) seit Jahren als unmenschlich. „Die Gründe, warum Menschen Sexualstraftaten begehen, sind viel komplizierter als etwas, das mit einer Kastration behoben werden kann“, sagt Maaike Helmus, Professorin der School of Criminology an der Simon Fraser University in Vancouver.
Religiöse Vereinigungen berufen sich hingegen auf die zehn Gebote sowie biblische Gebote wie „Auge um Auge“, um das neue Gesetz zu rechtfertigen.
Straftäter:innen, die die Kastration verweigern, können in diesem Fall zu einer zusätzlichen Gefängnisstrafe von drei bis fünf Jahren verurteilt werden.
Fundstelle: https://www.theguardian.com/