Das Justizprüfungsamt Hessen glänzt erneut nicht mit gesteigerter Kompetenz. Im Durchgang des zweiten Staatsexamens wurde am 08. November 2024 versehentlich ein Teil der Lösungsskizze im Sachverhalt abgedruckt. Peinlich!
Die ersten drei Zivilrechtsklausuren am Montag, Dienstag und Donnerstag waren ereignislos verlaufen. Am heutigen Freitag passierte dann die Panne bei der Arbeitsrecht- und Wirtschaftsklausur. Zum jetzigen Zeitpunkt sind JURios die Standorte Wiesbaden, Darmstadt und Frankfurt bestätigt. Es kann also davon ausgegangen werden, dass alle Prüflinge des zweiten Staatsexamens in Hessen betroffen sind.
Der Irrtum war der Klausuraufsicht zunächst nicht aufgefallen. Nach etwa fünf bis sechs Minuten meldete sich in Wiesbaden ein Kandidat und wies daraufhin, dass ein Teil der Lösungsskizze im Sachverhalt der Klausur mit abgedruckt war. Auf S. 9 befand sich plötzlich ein Teil des Tenors, danach ging der Sachverhalt mit S. 20 weiter, dann folgte S. 10.
Klausur abgebrochen
Daraufhin passierte in Wiesbaden zehn Minuten nichts, während die Aufsicht mit dem Justizprüfungsamt Rücksprache hielt. Dann wurde die Klausur abgebrochen und die Prüflinge nach Hause geschickt. Inzwischen ist bestätigt, dass das in ganz Hessen der Fall war.
Wie es jetzt weitergehen soll, wurde den Kandidat:innen nicht verraten. Ein Termin für die Nachschreibeklausur ist noch nicht bekannt.
Eine Betroffene äußert gegenüber JURios ihre Enttäuschung. Während das Justizprüfungsamt von den Prüflingen “Höchstleistungen und Perfektion” verlange, sei man in Hessen “nicht einmal in der Lage, einen Klausursachverhalt ordnungsgemäß zu stellen.” Auf Instagram schreibt ein Nutzer: “Wasser predigen und Wein trinken. Von den Kandidaten stets Perfektion unter widrigsten Bedingungen verlangen, selbst nicht mal die simpelsten Abläufe in den Griff bekommen. Eine absolute “umutung für jeden Kandidaten.”
Das Versagen des JPA Hessen ist auch bundesweit kein Einzelfall und reiht sich in eine lange Schlange von Pannen in den juristischen Staatsexamen ein.
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