Interview mit dem Legal Tech Lab Cologne

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Das Legal Tech Lab Cologne ist eine Initiative an der Universität Köln, die sich der Erforschung und Förderung von digitalen Technologien im Rechtsbereich widmet. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung und Anwendung von Legal-Tech-Lösungen, die Jurist:innen dabei unterstützen, ihre Arbeit effizienter und zugänglicher zu gestalten. Durch Veranstaltungen, Workshops und Netzwerkmöglichkeiten bringt das Legal Tech Lab Expert:innen aus Recht und Technologie zusammen, um innovative Ansätze und Zukunftsperspektiven für die juristische Praxis zu entwickeln. Angefangen hat alles mit einer Vorlesungsreihe an der Universität zu Köln im Jahr 2018. Inzwischen ist das Legal Tech Lab Cologne mit dem Motto “Shape tomorrows legal landscape” ein eingetragener Verein. Wir haben mit der Vorständin Julia Kešelj gesprochen.

Welche Ziele verfolgt Ihr mit Eurer Initiative?

Antwort: Wir möchten mit dem Legal Tech Lab Cologne e.V. Wissen rund um Digitalisierung vermitteln und ein Netzwerk für Studierende und mittlerweile auch Praktikern liefern. Beide Gruppen suchen noch immer Bildung bzw. Fortbildung in diesem Bereich.

Wie seid Ihr organisierst/wie finanziert Ihr das Projekt?

Antwort: Wir sind ein ehrenamtlicher Verein, mit knapp 120 Mitglieder. Wir arbeiten als Vorstand mit unseren Mitgliedern in Ressorts zusammen an den vielfältigsten Aufgaben und Herausforderungen. Dabei finanzieren wir uns über die Mitgliedsbeiträge, Spenden und Sponsoring.

Wieso sollten Studierende bei Euch mitmachen?

Antwort: Bei uns kommt man mit Praktikern in lockerer Runde zusammen und kann sich so sehr schön fürs spätere Berufsleben orientieren und die notwendigen Kontakte dafür knüpfen. Nicht selten bekommen unsere Mitglieder über unser Netzwerk tolle Jobangebote und steuern damit dann in einem späteren Lebensabschnitt eine wertvolle Expertise wiederum bei. Eine Win-win-Situation für alle. Aber natürlich findet man auch Freunde fürs Leben, sammelt wertvolle Erfahrungen und hat gemeinsam Spaß bei den vielfältigen Angeboten, die wir unseren Mitgliedern bieten.

Was können sie lernen?

Antwort: Ich würde sagen: alles! Es fängt bei Arbeiten im Team an, über Design Thinking/Legal Design hin zur Produktentwicklung, aber auch Programmierung, wenn sie es denn wollen. Unsere Mitglieder geben auch regelmäßig Einblicke in ihre Tätigkeiten in Kanzleien, der Staatsanwaltschaft oder auch (Software-)Unternehmen.

Muss man programmieren können / lernen, um sich im Bereich Legal Tech zu engagieren?

Antwort: Nein! Heute gibt es so viele Lösungen, die ohne programmieren auskommen, z.B. über Low- und No-Code Plattformen. Man sollte offen und neugierig sein, der Rest kommt meistens von allein.

Welche Veranstaltungen, Workshops etc bietet Ihr an?

Antwort: Wir bieten unseren Mitgliedern eine Reihe von internen Events, wie die Vorstellung unserer Mitglieder, Lab-Lounges als Vernetzungsmöglichkeit, aber auch Legal Design Workshops, KI-Vorträge und als Highlight einmal im Jahr unseren großen Hackathon den wir gemeinsam mit unserem Partnern Wolters Kluwer Deutschland organisieren und der sich fest in der Legal Tech Szene etabliert hat.

Warum handelt es sich bei IT-Kompetenz um einen wertvollen Softskill für die Zukunft?

Antwort: Der Einsatz verschiedener technischer Lösung wird perspektivisch zunehmen und jeder Benutzende sollte über ein solides Wissensfundament verfügen, um diese Herausforderung gut meistern zu können.

Wie stellt Ihr Euch den juristischen Arbeitsmarkt im Jahr 2030 vor?

Antwort: Durch die rasante Entwicklung der letzten Jahre ist ein Arbeiten ohne Legal-Tech Anwendungen in Zukunft nicht denkbar. Es wird dann aber auch völlig normal sein, dass diese Unterstützung nicht mehr als exotisch betrachtet wird. Anders werden die Akteure am Markt sonst nicht mithalten können.  

Warum reichen die Uni-Angebote im Bereich Legal Tech nicht aus?

Antwort: Die Universitäten haben den Bedarf zwischenzeitlich zum Glück erkannt. Wir haben da mit unserer Initiative einen wichtigen Impuls gesetzt und durften z.B. die Universität zu Köln bei der Umsetzung neuer Formate beraten. So entstand der Master “Recht der Digitalisierung”, weil auch die Professorenschaft, wie Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski und Prof. Dr. Markus Ogorek aus Köln, dort auf eine Weiterentwicklung gedrängt haben.  Auch der Hackathon wurde als innovatives Prüfungsformat ins Curriculum aufgenommen und ich halte im IT-Zertifikat der Uni Köln verschiedene Legal-Tech Vorlesungen für das Lab. Aber das sind natürlich nur Angebote für diejenigen, die sich auch aktiv dafür interessieren.

Welche Unterstützung würdet Ihr Euch von Eurer Uni wünschen?

Antwort: Als ehrenamtlicher Verein wäre ein fester Ort, wie ein Büro, wünschenswert und eine bessere finanzielle Unterstützung.

Welche empfehlenswerten Veranstaltungen/Vorlesungen gibt es an anderen Unis?

Antwort: In Passau, Saarbrücken und Regensburg studieren viele in den Legal Tech Master-Studiengängen und sind begeistert. Die Uni Köln bietet aktuell den 2. Masterdurchgang „Recht der Digitalisierung“, und hat letztes Jahr auch den Schwerpunkt dazu eingeführt. Die Studierenden haben den ersten Durchgang sehr gut evaluiert und waren sehr zufrieden. Dr. Sebastian Dötterl und Dr. Ann-Kristin Mayrhofer veranstalten zusammen auch immer interessante Seminare an der LMU.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Redaktion
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JURios. Kuriose Rechtsnachrichten. Kontakt: redaktion@jurios.de

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