Rezension: “Foto- und Bildrecht” (Wanckel)

-Werbung-spot_imgspot_img

Die nunmehr sechste Auflage des Werkes “Foto- und Bildrecht” von Endress Wanckel widmet sich den relevanten Rechtsfragen rund um die Aufnahme und Nutzung von Fotos und Filmen – ein praxisorientiertes Kompendium, das insbesondere für Anwälte, Medienrechtler und alle im visuellen Medienbereich Tätigen wertvolle Informationen bereithält.

Was sofort auffällt, ist die klare Struktur und die Aktualität, mit der das Buch auf jüngste rechtliche Entwicklungen eingeht. Neben der Darstellung von Grundfragen wird insbesondere auf die neuen Gesetzesänderungen und höchstrichterlichen Entscheidungen der letzten Jahre eingegangen, was das Werk besonders praxisnah und anschaulich macht.

Bildbeschaffung und Personenfotos

Im ersten Abschnitt zur Bildbeschaffung widmet sich das Werk den rechtlichen Rahmenbedingungen, die bei der Herstellung von Aufnahmen zu beachten sind. Hierbei werden sowohl die Erstellung von Sachfotos als auch die spezielle Thematik der Personenfotografie praxisnah erörtert. Aspekte wie das Eigentumsrecht, das Hausrecht sowie die Privatsphäre werden sorgfältig behandelt. Für Personenfotos liegt ein Schwerpunkt auf der Abgrenzung zwischen Kunsturhebergesetz (KUG) und der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), wobei Wanckel hier die aktuelle Rechtsprechung berücksichtigt und wichtige Fragestellungen zur Einwilligung und Identifizierbarkeit von Personen beleuchtet. Die Klarheit und Tiefe, mit der diese komplexen Fragestellungen aufbereitet werden, machen das Buch zu einem hilfreichen Nachschlagewerk im juristischen Alltag.

Veröffentlichung von Fotos und die Rechte Dritter

Der zweite Teil des Buches widmet sich der Veröffentlichung von Sach- und Personenfotos und enthält wesentliche Leitlinien, wie die rechtliche Güter- und Interessenabwägung vorzunehmen ist. Besonders nützlich ist hier das Prüfschema zur Verbreitung und Zurschaustellung von Personenfotos nach § 22 KUG, das dem Leser eine strukturierte Handhabe für die Praxis bietet. Die Abwägung zwischen Persönlichkeitsrecht und öffentlichem Interesse wird prägnant aufgearbeitet, wobei auch die neuen urheberrechtlichen Regelungen berücksichtigt werden. Hervorzuheben sind aktuelle Urteile zur Zulässigkeit von Fotografierverboten in Hausordnungen sowie die Anwendung der DSGVO auf Fotorechte, die für juristische Praktikerinnen und Praktiker in der Beratung und Konfliktbewältigung relevant sind.

Rechtsfolgen und Schadensersatzansprüche

Ein weiterer bedeutender Abschnitt behandelt die Rechtsfolgen bei der unrechtmäßigen Herstellung oder Verbreitung von Bildern. Hier erläutert Wanckel praxisnah, unter welchen Umständen Betroffene Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche geltend machen können, und geht auf die Berechnung der Lizenzgebühr sowie die Ermittlung des immateriellen Schadensersatzes ein. Besonders hilfreich ist die Darstellung der verschiedenen Zahlungsansprüche und deren Verhältnis zueinander, da diese Fragen in der täglichen Rechtsanwendung häufig auftreten. Auch der Anspruch auf Richtigstellung und Gegendarstellung sowie spezifische datenschutzrechtliche Ansprüche werden praxisgerecht erläutert. Hier wird ersichtlich, wie umfassend das Werk die Rechtsfolgen unrechtmäßiger Bildnutzung abdeckt und wie praxisnah die unterschiedlichen Anspruchsgrundlagen dargestellt sind.

Urheberrechtliche Bestimmungen und die Rolle des Fotografen

Im vierten Teil wird ein umfassender Einblick in die vertraglichen und urheberrechtlichen Beziehungen zwischen Fotografen und Verwertern gewährt. Aspekte wie die Gestaltung von Fotoverträgen und typische Problematiken in der Abwicklung solcher Verträge werden detailliert besprochen, was das Werk besonders für Praktiker im Medienbereich wertvoll macht. Die gesetzlichen Neuerungen zu Reproduktionsbildern (§ 68 UrhG) und Bildbearbeitungen (§ 23 UrhG) sind ein zentraler Punkt dieses Kapitels. Wanckel stellt dabei klar, dass der Gesetzgeber auf präzise Definitionen verzichtet hat, sodass die Rechtsprechung zunehmend die Aufgabe übernimmt, Kriterien zu entwickeln. Durch diese praxisbezogene Darstellung gibt das Werk Juristen wertvolle Anhaltspunkte für die Beratung und den Vertragsabschluss in der Medienbranche.

Bewertung und Praxisnutzen

Zusammengefasst stellt “Foto- und Bildrecht” von Endress Wanckel ein unverzichtbares Nachschlagewerk für alle dar, die mit der rechtlichen Bewertung von Bildmaterial befasst sind. Die kompakte und zugleich tiefgehende Aufarbeitung macht das Buch zu einem nützlichen Begleiter für die Praxis. Die Berücksichtigung der aktuellen Rechtsprechung und die ausführliche Darstellung der Abwägungen zwischen verschiedenen Rechtsgütern und vor allem die Checklisten (beispielsweise in Rn. 589) verleihen dem Werk eine hohe Praxisrelevanz. Besonders die Abschnitte zur Veröffentlichung von Personenfotos und zu den urheberrechtlichen Schranken sind für Praktiker von besonderem Wert, da sie im täglichen Umgang mit foto- und bildrechtlichen Fällen Orientierung bieten und konkrete Handlungsempfehlungen geben.

Wanckels Ansatz, das Werk praxisorientiert zu gestalten, ist durchweg gelungen und macht es besonders für Rechtsanwälte, Datenschutzbeauftragte und Akteure im Bereich der Bildverwertung unverzichtbar. Diese Auflage bringt wertvolle Aktualisierungen, die das Werk auf den neuesten Stand bringen und insbesondere die jüngsten Urteile und gesetzlichen Entwicklungen abdecken. Wer sich regelmäßig mit Fragen des Foto- und Bildrechts auseinandersetzt, findet in dieser Neuauflage von “Foto- und Bildrecht” einen umfassenden und praxisnahen Begleiter.

Bildrechte
Amazon Affiliate Link
-Werbung-

Ähnliche Artikel

Social Media

10,950FollowerFolgen
3,146FollowerFolgen
Download on the App Store
Jetzt bei Google Play
-Werbung-spot_img
-Werbung-

Letzte Artikel