Auch in Baden-Württemberg kam es im Rahmen des zweiten Staatsexamens zu technischen Problemen bei den Klausuren. In Mannheim konnte eine Verbindung zum Server über eine Stunde lang nicht hergestellt werden. Die Klausur im Strafrecht startete deswegen mit 1,5 Stunden Verspätung.
Nachdem es im November beim ersten Durchgang des E-Examens im zweiten Staatsexamen in Bayern technische Aussetzer gegeben hatte, ereilt das gleiche Schicksal jetzt auch den Prüfungsstandort Mannheim. Dort konnte die Klausur am Montag erst mit 1,5 Stunden Verspätung begonnen werden. Der Grund: Der Server, auf dem die Bearbeitungen hochgeladen und gespeichert werden, war down. Der Login-Prozess konnte deswegen nicht gestartet werden.
Lange Wartezeit
Die Prüflinge bekamen zunächst keinerlei Auskunft darüber, ob die erste Klausur im Strafrecht überhaupt stattfinden würde. Stattdessen mussten sie ohne weitere Informationen im Prüfungsraum ausharren. Die Kommunikation mit den Aufsichten und dem Justizprüfungsamt beschreibt eine Kandidatin gegenüber JURios als nichtexistent. „Der Server ist down und es gibt keine Infos darüber, ob und wann wir heute Strafrecht 1 schreiben.“
Nach 1,5 Stunden Wartezeit ging es dann aber doch los. Der Trostpreis des LJPA: 10 Minuten Schreibzeitverlängerung für die Kandidat:innen. Nach drei Stunden wurde die Schreibzeit um weitere fünf Minuten verlängert. Wieso Schreibzeitverlängerungen grundsätzlich in „Häppchen“ angekündigt werden, sodass sich die Kandidat:innen innerhalb von fünf Stunden nie sicher sein können, wann die Schreibzeit tatsächlich enden wird, ist den Betroffenen nicht klar. „Ich konnte mich zu keiner Zeit darauf einstellen, wann die Klausur tatsächlich abgegeben werden muss“, erzählt ein Betroffener gegenüber JURios. „So ist eine sinnvolle Zeiteinteilung in den Klausuren komplett unmöglich.“
Schlechte Kommunikation
Im Saal bildeten sich während der Wartezeit Grüppchen, die angeregt diskutierten. Da von den Aufsichten keinerlei Informationen weitergegeben wurden, machten wilde Spekulationen die Runde. Alle fragten sich, wie es jetzt weitergehen würde. „Es war chaotisch“, schreibt eine Referendarin JURios.
Als die Klausur nach 1,5 Stunden ausgegeben wurde, funktionierte die Technik bei einigen Prüflingen immer noch nicht fehlerfrei. Diese bekamen dann eine individuelle Schreibzeitverlängerung. Die Organisation wird als undurchdacht und chaotisch beschrieben. „Man hat sich einfach richtig hilflos gefühlt“, betont eine Kandidatin. „Man hat deutlich gemerkt, dass selbst die Techniker nicht weiterwussten“.
LJPA entschuldigt sich
Um 16 Uhr war der Examenstag endlich geschafft. Die Prüflinge hatten zu diesem Zeitpunkt seit 8 Uhr im Prüfungssaal ausgeharrt. Viele waren erst nach 17 Uhr zu Hause. Aus einer fünfstündigen Klausur wurde so eine 10-stündige Tortur.
Der Dezember-Durchgang war der erste Durchgang in Baden-Württemberg, der die Klausuren elektronisch schrieb. Das LJPA Baden-Württemberg entschuldigte sich im Nachgang in einem Schreiben an die Prüflinge für die technischen Probleme. Man habe das Software-Unternehmen „nachdrücklich gebeten“, das Problem zu beheben. Das erste Staatsexamen wurde dieses Jahr in Baden-Württemberg noch immer auf Papier geschrieben.
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