JURios wurde mit dem Ziel gegründet, über kuriose Urteile und skurrile Rechtsnachrichten zu berichten. Zu den verrücktesten Themen gehörten dann – auch für uns überraschend – aber immer öfter Beiträge über die teils unterirdischen Zustände in der juristischen Ausbildung.
Kandidat:innen, die ihr Examen ohne Toilettenräumlichkeiten ablegen mussten. Examensklausuren, die auf dem Postweg verlorengingen oder Prüfungen, die auf Grund organisatorischen Versagens gleich doppelt wiederholt werden mussten. Und in all diesem Trubel verabschieden die Landesjustizministerien (auf Empfehlung der Justizministerkonferenz und der Justizprüfungsämter) regelmäßig Reformen, die die juristische Ausbildung oft nur noch weiter verschlimmerten.
Muss das wirklich sein? Wir denken: nein! Und sind damit nicht allein. In den letzten Jahren haben sich studentische Interessenvertretungen wie die Bundesfachschaft Jura, das Projekt iur.reform, die Kampagne #iurserious sowie weitere Projekte mit viel Herzblut für eine echte Verbesserung der juristischen Ausbildung eingesetzt.
Die Hall-of-Shame-Ergebnisse des Jahres 2023 findest Du hier.
Die Shortlist 2024
Damit die Skandale des Jahres 2024 nicht unter den Teppich gekehrt und vergessen werden, präsentieren wir Euch heute: die Abstimmung zur Hall of Shame der juristischen Ausbildung!
Im Folgenden stellen wir Euch die größten Pannen aus dem Jahr 2024 vor. Bis zum 31. Dezember könnt Ihr dann den Vorfall küren, der die Auszeichnung am meisten verdient hat. Der Gewinner (also die Universität oder das korrespondierende Landesjustizministerium bzw. das verantwortliche Prüfungsamt) werden in der ersten Januarwoche auf www.jurios.de bekanntgegeben.
Bitte stimmt dazu bis zum 31. Dezember hier ab:
Bundesweit
Justizministerkonferenz (JuMiKo) für folgende Vorfälle:
- Landesjustizministerien sehen auf der JuMiKo keinen Reformbedarf
- Studie: Durchschnittliche Notendifferenz bei Juraklausuren beträgt über 6 Punkte
Baden-Württemberg
Justizministerium/Landesjustizprüfungsamt für folgende Vorfälle:
- VGH Mannheim verdonnert LJPA Baden-Württemberg zur Neubewertung zweier Klausuren
- Server-Crash bei zweitem Staatsexamen in Mannheim
Universität Tübingen für folgenden Vorfälle:
- Tübingen, Heidelberg und Freiburg verweigern Einführung des integrierten Bachelors
- AKJ Tübingen fordert Vorlesung zum NS-Unrecht an der rechtswissenschaftlichen Fakultät
Bayern
Justizministerium/Landesjustizprüfungsamt für folgende Vorfälle:
- Bayern legt seinen Referendar:innen ein “Tauchverbot” auf
- Technische Probleme beim E-Examen in Bayern
- LJPA Bayern ordnet Schreibzeitverlängerung an, die es selbst nicht für ausreichend hält
- Abtasten vor Examensklausur – Jurastudent klagt gegen Vorgehen des LJPA Bayern
Hessen
Justizministerium/Landesjustizprüfungsamt für folgende Vorfälle:
- JPA Hessen ändert Prüfungsort sechs Wochen vor dem Staatsexamen
- JPA Hessen druckt Lösung versehentlich in Staatsexamensklausur ab
- JPA Hessen: Fünf fünfstündige Klausuren in fünf Tagen
- JPA Hessen: Staatsexamen zu viel Arbeit
Niedersachsen
Justizministerium/Landesjustizprüfungsamt für folgenden Vorfall: LJPA Celle geht gegen Referendarin vor, die die Musterlösung “zu gut” getroffen hat
Nordrhein-Westfalen
Justizministerium/Landesjustizprüfungsamt für folgende Vorfälle:
- Justizprüfungsamt NRW unterliegt vor dem BVerwG mit der Behauptung, der Bruder eines Kandidaten habe die Examensklausuren für diesen abgelegt
- NRW verkürzt Rechtsreferendariat um einen Monat
- NRW will 2025 weniger Referendarstellen finanzieren
- JPA Hamm nennt durchgefallene Examenskandidat:innen “Blockversager”
- Staatsexamen in Bielefeld wegen überfluteter Toilette abgebrochen
- JPA Hamm verlegt Prüfungsstandort eine Woche vor dem Examensstart und während der laufenden Kampagne des zweiten Examens
Zur Abstimmung stehen somit:
- Die Justizministerkonferenz (JuMiKo)
- Justizministerium/Landesjustizprüfungsamt Baden-Württemberg
- Die Universität Tübingen
- Justizministerium/Landesjustizprüfungsamt Bayern
- Justizministerium/Landesjustizprüfungsamt Hessen
- Justizministerium/Landesjustizprüfungsamt Niedersachsen
- Justizministerium/Landesjustizprüfungsamt NRW