Studie: Nur 62 Prozent der Deutschen vertrauen dem Rechtsstaat

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Eine internationale Studie des Rechtsschutzversicherers ARAG, durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos, zeigt deutliche Unterschiede im Vertrauen der Bevölkerung in den Rechtsstaat. Untersucht wurden sieben Länder: Norwegen, Vereinigtes Königreich, USA, Niederlande, Deutschland, Spanien und Italien.

In Norwegen ist das Vertrauen in den Rechtssaat am größten

Mit 81 Prozent der Befragten, die angeben, sehr viel oder viel Vertrauen in den Rechtsstaat zu haben, belegt Norwegen den ersten Platz. Das Vereinigte Königreich folgt mit 74 Prozent, gefolgt von den USA mit 71 Prozent und den Niederlanden mit 64 Prozent. Deutschland liegt mit 62 Prozent in der unteren Hälfte des Rankings. Spanien und Italien verzeichnen mit 49 Prozent beziehungsweise 43 Prozent die niedrigsten Werte.

Abgefragt wurde im Einzelnen: das Vertrauen in den Schutz der Grundrechte, in die Unbefangenheit der Richter:innen sowie die Gleichheit des Gesetzes. Immerhin 70 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass ihre Grundrechte gut geschützt werden. Von der Unbefangenheit der Richter:innen gehen 69 Prozent der Menschen in Deutschland aus. Bei der Frage nach der Gleichheit vor dem Gesetz schneidet Deutschland jedoch deutlich schlechter ab. Nur noch 56 Prozent Vertrauen dem Rechtsstaat in diesem Hinblick.

Screenshot: https://www.arag.com/

Kein Vertrauen in Schnelligkeit der Rechtsprechung

Die Studie zeigt auch, dass länderübergreifend nicht einmal die Hälfte der Befragten glaubt, ihre rechtlichen Probleme schnell vor Gericht lösen zu können. Am optimistischsten sind noch die Niederländer mit 46 Prozent. Das Vereinigte Königreich, Norwegen, die USA und Deutschland liegen zwischen 39 Prozent und 34 Prozent, während Spanien und Italien bei 22 beziehungsweise 21 Prozent liegen.

Dr. Renko Dirksen, Vorstandssprecher der ARAG SE, kommentiert die Ergebnisse: „Im internationalen Vergleich genießt der deutsche Rechtsstaat nicht das Vertrauen, das ihm eigentlich zusteht. Die starke Regulierung des deutschen Rechtsmarktes scheint kein Qualitätsmerkmal mit erkennbarem Mehrwert für die Rechtssuchenden zu sein.“

Umgang mit rechtlichen Problemen

Die Studie beleuchtet außerdem, wie Menschen in den verschiedenen Ländern mit rechtlichen Problemen umgehen: 57 Prozent der Befragten in Deutschland wenden sich bei rechtlichen Problemen zuerst an Anwält:innen. 37 Prozent kontaktieren ihre Rechtsschutzversicherung, 32 Prozent wenden sich an Organisationen wie Verbrauchervereine oder Gewerkschaften, und 30 Prozent suchen Unterstützung bei Familie, Freund:innen oder Bekannten.

Nahezu jeder Vierte gab bei der Erhebung zudem länderürbergreifend an, dass er bisher mindestens einmal einen rechtlichen Streitfall nicht vor Gericht verfolgt und damit nachgegeben habe, obwohl er sich im Recht fühlte. Interessant ist auch das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Rechtsschutzversicherung. Dabei gaben 64 Prozent der Deutschen „sehr gut“ oder „gut“ an und belegen damit den Spitzenplatz noch vor den Niederlanden mit 52 Prozent.

Die Studie zeigt, dass das Vertrauen in den Rechtsstaat international sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Während Länder wie Norwegen und die Niederlande hohe Werte verzeichnen, liegt Deutschland nur im unteren Mittelfeld.


Fundstelle: https://www.arag.com/

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