Texas: Wohnungslose Frau nach Fehlgeburt wegen “Leichenschändung” fünf Monate im Gefängnis

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Eine obdachlose Frau, die auf der Toilette eines Restaurants eine Fehlgeburt hatte, wurde in Texas wegen “Leichenschändung” angeklagt und für fünf Monate inhaftiert. Der Fall erzeugte weltweites Aufsehen und wird als Negativbeispiel für die strengen Abtreibungsregelungen in Texas herangezogen.

Am 19. Dezember 2024 wurde die 33-Jährige Mallori Patrice Strait im texanischen Converse von der Polizei verhaftet, nachdem sie in der 28. Schwangerschaftswoche eine Fehlgeburt in der Toilette einer Whataburger-Filiale gehabt hatte. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen “Leichenschändung”.

Fehlgeburt auf öffentlicher Toilette

Strait, die zu diesem Zeitpunkt obdachlos war, hatte sich nach Angaben des Whataburger-Managers vom Mittag bis zum frühen Morgen des folgenden Tages im Restaurant aufgehalten. Gegen zwei Uhr morgens begab sie sich auf die Toilette und verblieb dort über mehrere Stunden. Der Manager informierte schließlich die Polizei. Als die Beamt:innen eintrafen, fanden sie das Baby in der Toilette vor. Notärzt:innen versuchten vergeblich, das Kind zu retten. Es wurde später im Krankenhaus für tot erklärt.

Die Frau verbrachte fünf Monate in einem texanischen Gefängnis, bevor die Anklage am 15. Mai 2025 fallengelassen wurde. Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass das gerichtsmedizinische Gutachten eindeutig zeigte, dass es sich bei dem Vorfall um eine Fehlgeburt und nicht um eine Lebendgeburt gehandelt habe. Das Baby sei nicht lebensfähig gewesen. Zudem gäbe es keine Beweise dafür, dass Strait versucht habe, die Leiche in der Toilette herunterzuspülen und damit zu “schänden”.

Kriminalisierung von Schwangeren in Texas

Kritiker:innen werfen den texanischen Behörden seit der Verschärfung der Abtreibungsregeln vor, Schwangere ohne ausreichende Beweise zu kriminalisieren. In diesem Fall sei das besonders schwerwiegend, denn Strait war obdachlos und es sei für alle Beteiligten ersichtlich gewesen, dass sie keinen Zugang zu medizinischer Versorgung hatte.

Das verstorbene Kind wurde von der Gemeinde von Converse „Baby Mary“ getauft. Am 24. Januar 2025 fand eine öffentliche Beerdigung statt, an der rund 100 Menschen teilnahmen. Die Mutter des Kindes saß währenddessen unschuldig im Gefängnis.

Der Vorfall wirft erneut Fragen zur Behandlung von Fehlgeburten und Schwangerschaftsabbrüchen im US-amerikanischen Rechtssystem und insbesondere in Staaten wie Texas auf, wo die Abtreibungsgesetze extrem verschärft wurden. Nach dem „Herzschlag-Gesetz“ sind Schwangerschaftsabbrüche nach dem Feststellen einer Herzaktivität verboten, was in der Regel etwa in der sechsten Schwangerschaftswoche der Fall ist. Zu diesem Zeitpunkt wissen viele Frauen noch nicht einmal, dass die schwanger sind. Ärzt:innen, die gegen das Gesetze verstoßen drohen lebenslange Haftstrafen und hohe Geldstrafen.

Insgesamt wurden in den USA seit dem 1. Januar 2024 5.519 neue Bestimmungen eingeführt, die das Recht der Frau auf Abtreibung einschränken. 12 Staaten haben ein totales Abtreibungsverbot (zur Statistik).


Fundstelle: https://jessica.substack.com/

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