Jurastudium: Der Schwerpunktbereich „Gesundheitsrecht“

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„Gesundheitsrecht – ist das nicht so was wie Medizinrecht?“ – Fast, aber nicht nur! Was der Schwerpunktbereich “Gesundheitsrecht” an der Christan-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) alles zu bieten hat, das erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Tipps fürs Jurastudium

Was ist „Gesundheitsrecht“?

Im Vergleich zum „Gesundheitsrecht“ scheint der Begriff des Medizinrechts unter Student:innen oft etwas greifbarer. Jede:r war schon einmal in ärztlicher Behandlung und die meisten Jurastudent:innen sind im BGB sicherlich über den Behandlungsvertrag gestolpert. Dass sich das Medizinrecht mit der rechtlichen Beziehung zwischen Ärzt:innen und Patient:innen in Form des Arzthaftungsrechts befasst, verwundert Student:innen daher nicht. Auch von der rechtlichen Relevanz einer ohne Einwilligung erfolgten ärztlichen Behandlung im Hinblick auf eine strafbare Körperverletzung hören Student:innen bereits in den ersten Semestern. Zum Medizinrecht gehört neben dem Arztrecht und Medizinstrafrecht aber noch weit mehr. So etwa das Pharma- und Medizinprodukterecht oder das ärztliche Berufsrecht. Während sich Ersteres beispielsweise mit der Zulassung von Arzneimitteln befasst, behandelt das Berufsrecht unter anderem die Zulassung von Ärzt:innen zur Leistungserbringung, besser bekannt als Approbation.

Die Gegenstände des Medizinrechts sind Teil des „Gesundheitsrechts“. Das „Gesundheitsrecht“ geht aber über das Medizinrecht hinaus. Es umfasst nicht nur das Recht der praktischen Ausübung der Heilkunde, sondern auch das Recht der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. Die Bereitstellung eines funktionsfähigen Gesundheitssystems ist in Deutschland eine verfassungsmäßige Pflicht des Staates. Zur Erfüllung dieser Pflicht trifft der Staat bestimmte Vorkehrungen, in dem er ein Sozialleistungssystem oder Einrichtungen wie Krankenhäuser bereitstellt. Das „Gesundheitsrecht“ erstreckt sich neben dem Medizinrecht auch auf diesen Rechtsbereich.

Warum „Gesundheitsrecht“ wählen?

Das „Gesundheitsrecht“ stellt eine Querschnittsmaterie dar, die sowohl Komponenten aus dem Zivilrecht, Strafrecht als auch dem Öffentlichen Recht enthält. Gerade deshalb ist der Schwerpunktbereich ideal für all diejenigen Student:innen, die sich zwischen den Rechtsgebieten nicht entscheiden können – oder wollen!

Der Schwerpunkt ist aber gerade deshalb so interessant, weil sich im Rahmen der Lehrveranstaltungen immer wieder grundlegende gesellschaftspolitische und ethisch-rechtliche Fragen stellen. In welchem rechtlichen Rahmen ist der Umgang mit Embryonen zulässig? Wie verhält sich das deutsche Abstammungsrecht zu den heute vielfältigen Familienformen jenseits von Heteronormativität? Oder welchen historischen Hintergrund hat unser Sozialsystem und wer entscheidet letztlich darüber, welche medizinischen Behandlungen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden und welche nicht?

Im Schwerpunkt „Gesundheitsrecht“ werden umfangreiche Kenntnisse über rechtliche Fragestellungen im Bereich der Medizin und gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung vermittelt.

Video Vorstellung des Schwerpunktbereichs an der Unniversität Augsburg.

Organisatorisches

An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel startet der Schwerpunkt in jedem Wintersemester. Zu den Veranstaltungen des ersten Schwerpunktsemesters zählt je eine Vorlesung zu den Grundlagen und der Vertiefung des Sozialrechts, dem ärztlichen Berufsrecht, der Vertiefung des Familienrechts, dem Medizinstrafrecht und der Ethik der Medizinberufe. Im zweiten Schwerpunktbereichssemester werden Arzthaftungsrecht, Krankenhausrecht sowie Pharma- und Medizinprodukterecht gelehrt.

Die Schwerpunktbereichsprüfung setzt sich derzeit aus der Schwerpunktbereichsarbeit und einer mündlichen Prüfung zusammen. Die schriftlichen Arbeiten werden in der Regel am Ende des zweiten Schwerpunktbereichssemesters, sprich dem Sommersemester verfasst. Die mündliche Prüfung erfolgt im Anschluss. Nennenswert ist außerdem, dass im zweiten Schwerpunktbereichssemester in Vorbereitung auf die spätere Schwerpunktarbeit Themen vergeben werden, zu denen Seminararbeiten verfasst werden können. Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden dann im Rahmen einer zweitägigen Seminarfahrt präsentiert und diskutiert. Dadurch wird es den Student:innen ermöglicht, das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten und eine inhaltliche Auseinandersetzung in Vorbereitung auf den Ernstfall zu proben.

Aufgepasst: Das Zentrum für Gesundheitsrecht an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der CAU vergibt in jedem Jahr einen Preis i. H. v. 500 Euro für die beste schriftliche Schwerpunktarbeit im Schwerpunktbereich „Gesundheitsrecht“!

An welchen Unis gibt es den Schwerpunkt Gesundheitsrecht?

Den Schwerpunktbereich Gesundheitsrecht gibt es nur an sehr wenigen Juristischen Fakultäten. Man sollte sich deswegen gut überlegen, ob man vielleicht sogar die Uniwahl von diesem Schwerpunktbereich abhängig macht. Oder, ob man bei bestehendem Interesse beispielsweise die Uni für diesen Schwerpunktbereich wechselt. Mit einem Klick auf die Links landest Du direkt auf den jeweiligen Seiten des Schwerpunktbereichs Gesundheitsrecht (und dem verwandten Medizinrecht) an der jeweiligen Universität:

Universität Augsburg
Universität Bremen
Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Georg-August-Universität Göttingen
Universität Greifswald
Leibniz Universität Hannover
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Philipps-Universität Marburg
Ludwigs Maximilians Universität München
Europa Universität Viadrina

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