Ein ehemaliger Student der Universität Oxford zieht vor Gericht, weil er der Meinung ist, dass die dort als Lehrangebot erbrachten Kurse erbärmlich schlecht seinen. Dies habe ihn an einer erfolgreichen Karriere gehindert.
Die University of Oxford ist eine der ältesten und renommiertesten Universitäten der Welt. Sie wurde bereits im 12. Jahrhundert gegründet und liegt in der Grafschaft Oxfordshire im mittleren Süden Englands. Insgesamt haben sechs Könige, fünf Staatspräsidenten und Premierminister, 46 Nobelpreisträger und 25 Britische Premierminister an der Universität studiert.
Der Student Faiz Siddiqui meint jedoch, die Betreuung durch seinen Dozenten sei bei seinem Abschluss vor 16 Jahren erbärmlich schlecht gewesen. Ihm sei deswegen eine große Karriere als Anwalt nicht möglich gewesen. Der Streitwert beträgt eine Million Pfund.
Kurse zu langweilig: Schlechte Noten!
Konkret sei der Kurs über Indien als britische Kolonie so langweilig gewesen, dass der heute 38-Jährige eine schlechte Note geschrieben habe, die seinen Notendurchschnitt nach unten zog. Sein Anwalt Roger Mallalieu führte aus, dass Faiz Siddiqui deswegen keine Chance mehr gehabt hätte, ein gutverdienender, angesehener Wirtschaftsanwalt zu werden. Neben den Einnahmeausfällen habe sein Mandant außerdem Depressionen und leide unter Schlaflosigkeit.
Das Rechtssystem in England unterscheidet strikt zwischen einem sogenannten Barrister, der vor den Gerichten plädiert und gerichtsrelevante Schriftstücke entwirft, sowie dem er Solicitor, der sich als Rechtsanwalt mit seinem Klienten bespricht und diese juristisch berät. Faiz Siddiqui ist „nur“ Solicitor. Sein weniger erfolgreiches Berufsleben führt der 38-Jährige direkt auf seinen mittelprächtigen Studienabschluss im Jahr 2000 zurück. Das schlechte Lehrangebot an der Eliteuniversität sei daran schuld.
Überraschenderweise hat die Universität bereits eingestanden, dass im relevanten Zeitraum in Oxford einiges schiefgelaufen sei. Vier der sieben Experten für Geschichtswissenschaften seien gleichzeitig abwesend gewesen. Der Anwalt von Faiz Siddiqui macht geltend, dass von den insgesamt 15 Studenten ganze 13 in dem unterbesetzten Kurs ihre schlechteste Note erhalten hätten.
Die University of Oxford weist jedoch derartige Vorwürfe weit von sich. Das teuer bezahlte Lehrangebot sei immer gewährleistet gewesen. Ein Bachelor-Studium an den Eliteuniversitäten in England kostet inzwischen rund 9000 Pfund (11.000 Euro) pro Jahr. Ein Urteil wird gegen Ende des Monats erwartet.
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