Der ultimative Erfolgsguide zur Null-Punkte-Klausur

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Artikel darüber, wie man im Jurastudium gute Noten schreibt, gibt es zuhauf. Es ist aber ebenso hilfreich, die Sache mit den Klausuren mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. In einer Juraklausur etwas zu Papier zu bringen und trotzdem null Punkte zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Doch mit unseren Tipps gelingt es Dir garantiert.

1. Die Vorbereitung

Das Ende des Semesters rückt immer näher, die Lehrbücher aus der Bibliothek sind alle ausgeliehen und Deine Kommiliton:innen fangen an zu fragen, ob du schon die dritte Theorie zum Scheingeheißerwerb kennst. Kein Zweifel: Bald ist Klausurenphase. Das alles könnte Dich nervös machen – aber Du weißt schon, was zu tun ist. So ein richtig schöner Partyurlaub kurz vor der ersten Klausur macht den Kopf frei. Das ganze Wissen aus den Vorlesungen muss sich ja auch irgendwie setzen. Darauf erstmal einen Sekt. Und sieben Bier. Und vier Tequila-Shots. Das dann jeden Abend. Für das gute Gewissen legst Du dir ein Skript unter’s Kopfkissen. So kann Dein Gehirn im Schlaf alle notwendigen Informationen einfach aufsaugen – praktisch!

2. Die Zeiteinteilung

Dann ist es soweit. Mit Müh und Not hast Du es dann zur Klausur geschafft – zwar fünf Minuten zu spät, aber die nette Klausuraufsicht hat dich doch noch reingelassen. Ob das an deiner charmanten Art lag – oder doch am Hunderteuroschein? Naja, jetzt gilt’s. Eine Gesetzessammlung hast Du natürlich nicht dabei – das ist was für Anfänger. Die wichtigen Paragraphen kennt man doch sowieso.

Zuallererst ist es wichtig, den Sachverhalt bunt anzumalen. Das zeugt von Kreativität. Du packst deine Textmarkersammlung aus und sortierst erstmal nach Farben. Dann kommt das Essen auf den Tisch – als Nervennahrung hast Du dir einen leckeren Dönerteller mitgebracht. Auch die Glücksbringer und Amulette werden sorgfältig aufgereiht. Dein Handy hast Du auf laut gestellt und Dir in die Brusttasche gesteckt – man weiß ja nie, wann mal ein wichtiger Anruf kommt.

Die ersten zwanzig Minuten sind verstrichen, jetzt geht’s an die Arbeit. Um Dir mehr Interpretationsspielraum zu schaffen, überfliegst du den Sachverhalt nur kurz. So spannend ist die Geschichte ja auch wieder nicht. Das sollte passen. Mit gespitztem Bleistift legst Du direkt los – jetzt nur keine Zeit verlieren!

3. Die Formalia

Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung – in der Hinsicht hältst Du Dich an deine individuellen Regeln. Ebenfalls wichtig: Dem Korrektor oder der Korrektorin zeigen, dass Du Deine eigene Meinung hast. Deine Sätze beginnst du also mit „ich denke“ bzw. „ich glaube“. Dann führst Du das Ergebnis an, danach folgen einzelne Ausführungen zum Sachverhalt, aus dem Du immer wieder Teile abschreibst. Das nennt sich Arbeiten am Fall! Gutachtenstil wird überbewertet – Du machst Dein eigenes Ding und das soll der:die Korrektor:in auch merken. Deshalb auch die ganzen umgangssprachlichen Ausdrücke – das wirkt lässig und überzeugend.

Wenn Du zwischendurch Deine Meinung änderst, streichst Du das Geschriebene einfach durch und markierst Hinzugefügtes mit Hilfe von Sternchen, Herzchen, Tierzeichnungen etc. Flexibilität ist alles. Einen Korrekturrand braucht es nun wirklich nicht. Das beidseitig beschriebene Karopapier zeugt ohnehin von Souveränität. Die mit Sicherheit gelungene Note kann der oder die Korrektor:in ja ans Ende der Klausur schreiben.

4. Der Inhalt

Da der Kopfkissen-Trick in Sachen Definitionen leider nicht ganz so gut geklappt hat, wie geplant, lässt Du die kurzerhand weg. Dafür zeigst Du, was Du kannst, indem Du die einfachen Dinge ganz ausführlich erläuterst. Zu den Problemen werden die anderen bestimmt genug schreiben. Das Leben bietet hinreichend Probleme, da muss man wirklich nicht immer drauf rumreiten. Genauso mit Streitentscheiden – wer will denn streiten? Neben Deiner Meinung braucht es keine andere. Wenn es drauf ankommt, bist Du Meister:in der Konfliktvermeidung. Um die Klausurlösung aufzuwerten – der Fall ist aber auch wirklich langweilig – fügst du noch ein paar Exkurse zu interessanteren Themen ein.

Kurz klingelt Dein Handy. „Nein Oma, ich kann jetzt nicht zum Essen kommen, ich schreibe gerade Klausur!“ Die Klausuraufsicht schmeißt Dich immer noch nicht raus? Die steht bestimmt wirklich auf Dich. Hm, jetzt hast Du Hunger. Ein paar Pommes, etwas Dönerfleisch… huch, da ist Knoblauchsoße auf der Klausur gelandet. Ach, was soll’s.

5. Der Abschluss

Die Zeit ist schon um? Für ein Ergebnis reicht es nun leider nicht mehr. Aber das macht ja nichts. Die brillanten Gedanken in der Falllösung sprechen für sich. Als optisches Highlight und um Dich von den anderen abzuheben, zeichnest Du dafür noch schnell ein Portrait Deiner Professorin unter die Arbeit. Daneben kommen Klarname und Künstlername. Perfekt.

Nun kannst Du seelenruhig nach Hause gehen und Deine Freizeit genießen. Es ist vollbracht: Null Punkte sind Dir sicher!

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Helen Arling
Helen Arling
Doktorandin mit Schwerpunkt Völkerrecht, Kletterin, Katzenmensch.

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