DIE KRAFT DES AUSTAUSCHS: Wie Mentoring queeren Jurist:innen weiterhilft

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Als junger Mensch in das juristische Berufsleben einzusteigen, ist kein Kinderspiel. Die Arbeitswelt in der Rechtsbranche ist nach wie vor ein konservativ geprägtes Feld, in dem zum Teil hoher Konkurrenz- und Leistungsdruck herrscht. Sich zusätzlich mit der eigenen sexuellen Orientierung oder Identität zu befassen oder permanent auf der Hut zu sein, diese vor Kolleg:innen nicht preiszugeben, kann die vorhandenen Belastungen und Herausforderungen verstärken.

Auch wenn wir hierzulande nicht mehr in einer Zeit leben, in der die lesbische Anwältin den besten Freund bitten muss, bei der nächsten Firmenfeier den Lebensgefährten zu mimen. Und auch, wenn immer häufiger die Frage aufkommt, ob es überhaupt noch ein Coming-out braucht und wir nicht sowieso alle gleichberechtigt sind. Queere Menschen wissen nur zu gut: Sich zu der eigenen Identität zu bekennen, sorgt irreversibel für eine gewisse Verwundbarkeit. Gerade wer noch nicht lange im Job tätig ist, wird oft nicht sicher sagen können, ob in den Köpfen der Vorgesetzten nicht doch das eine oder andere Vorurteil schlummert.

Ein Coming-out bedarf Mut

Die eigene Lebensrealität beim nächsten Kaffeeplausch mit den Kolleg:innen also doch hinter Ausreden und bewusster Ambiguität verbergen? Das kann und darf nicht die Lösung sein. Viele mutige Jurist:innen haben den Weg des Coming-outs am Arbeitsplatz bereits beschritten und dadurch für die Sichtbarkeit unserer bunten, vielseitigen Identitäten gesorgt. Ein Prozess, von dem alle profitieren. Denn mehr sichtbare Vielfalt sorgt für mehr Diskurs und dieser wiederum führt zu mehr Verständnis und Offenheit.

Um jungen LGBTIQ+ Jurist:innen den Start ins Berufsleben zu erleichtern, hat ALICE im Jahr 2022 ein Mentoring-Programm ins Leben gerufen. Die Bezeichnung Mentoring knüpft an die Geschichte von Odysseus an. Als dieser in den Trojanischen Krieg zog, gab er seinen Sohn in die Obhut eines griechischen Gelehrten namens Mentor. Jener versprach, auf ihn zu achten und ihn mit der Stimme der Weisheit zu begleiten. Ganz in diesem Sinne sieht sich das Mentoring-Programm von ALICE: Es ermöglicht und stärkt die gegenseitige berufliche sowie persönliche Weiterentwicklung der Teilnehmenden. Dadurch entsteht ein Raum, in dem weniger erfahrene Personen durch die beruflich etablierten Mentor:innen beraten und unterstützt werden.

Mentoring-Programm in dritter Runde

Das Programm geht nun in die dritte Runde. Nach wie vor findet es sowohl auf Seite der Mentees als auch der Mentor:innen viel Anklang. Es ist kein Muss, die eigene Identität und das Coming-out während des Programms in den Fokus zu nehmen. Die Mentor:innen beraten ihre Partner:innen auch zu Themen wie Work-Life-Balance, Networking, Resilienz und Laufbahnplanung. 

Letztlich genügt es manchmal schon, eine andere queere Person zu kennen, die den zu gehenden Weg schon beschritten hat. Es kann viel bewirken, zu wissen, dass man mit den damit einhergehenden Sorgen oder Herausforderungen nicht allein ist. Beim ALICE Mentoring-Programm geht es um Empowerment, Zusammengehörigkeit und darum, den Einstieg in die juristische Arbeitswelt zuversichtlich zu gestalten.

Mentor:innen und Mentees gesucht!

Der Community und Nachwuchstalenten als berufserfahrene Person etwas (zurück-)geben, als junge:r Jurist:in ein offenes Ohr, Kontakte und eine Begleitung beim Einstieg in den Job erhalten. Gemeinschaft und Empowerment ganz persönlich und im unmittelbaren Austausch mit Leben füllen. Du willst dabei sein oder noch mehr erfahren? Schau vorbei unter https://alice.lgbt/mentoring/

ALICE ist ein Netzwerk für queere Jurist:innen und ein Projekt der UHLALA Group. Diese stärkt seit 2009 mit zahlreichen Projekten und Marken queere Menschen im Berufsleben, u.a. mit der STICKS & STONES – Europas größter LGBTIQ+ Job- und Karrieremesse. Im Rahmen der medienwirksamen Kampagne #GesichtZeigen veröffentlicht ALICE jährlich zum internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie eine Liste mit queeren Jurist:innen. Diese stehen als Mutmacher:innen öffentlich zu ihrer Identität. Im letzten Jahr wurde zum ersten Mal die Marke von 100 Teilnehmenden an der Kampagne überschritten.

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Olivia Strupat
Olivia Strupat
Olivia Strupat hat ihr Erstes Juristisches Examen an der Universität Bayreuth abgelegt. Als lesbische Juristin möchte sie durch ihre Arbeit bei ALICE anderen LGBTIQ+ Personen, die ebenfalls in der Rechtsbranche tätig sind, Mut machen.

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