Mit Farben Lernen – der richtige Einsatz von Textmarkern im Jurastudium

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Spätestens am Ende des ersten Semesters sind die Gesetzestexte und Lehrbücher vieler Jurastudierenden knallbunt. Die Gesetze, Buchseiten, Fallübungen und Schemata wurden mit verschiedenfarbigen Textmarkern malträtiert und ähneln jetzt einem Regenbogen. Doch ist ein solches Vorgehen überhaupt sinnvoll? Und wie kann man Farben produktiv beim Lernen einsetzen? Darum geht es in diesem Artikel.

Folgt man diversen Lawfluencern auf Instagram wird eines schnell klar: pastellfarbene Textmarker sind unter Jurastudierenden der letzte Schrei! Auf perfekt aufgeräumten Schreibtischen finden sich neben der obligatorischen Zimmerpflanze und der Tasse Kaffee auch immer viele bunte Textmarker. Beim Blättern in Unterlagen – gezeigt in sog. Reels – wird das Ausmaß der Textmarker-Sucht dann schnell deutlich: alle Seiten sind kunterbunt markiert. Man muss kein Lerncoach sein, um schnell festzustellen, dass das übermäßige Markieren von Texten nicht sinnvoll ist. Doch wie kann man es besser machen? Indem man von Anfang an mit einem System arbeitet. Das geht so:

Tipps fürs Jurastudium

Wozu dient das Markieren mit Textmarkern?

Zunächst sollte man sich klarmachen, was man mit dem Markieren von Texten überhaupt bezweckt. Welches Ziel hat die Verwendung unterschiedlicher Farben? Mit der Hilfe von Textmarker kann man Textteile hervorheben. Der Klassiker: Man liest ein kompliziertes Kapitel in einem Lehrbuch und markiert sich die wichtigsten Passagen mit einem gelben Textmarker. Das hat zwei Vorteile: Erstens strukturiert man so den eigenen Lesefluss. Man „huscht“ nicht nur über den Text, sondern macht sich bereits beim Lesen Gedanken darüber, was wichtig ist und was nicht. Zweitens dient das Markieren auch der Wiederholung. Nach dem ersten Lesen wird man den Inhalt des Lehrbuchs noch nicht wirklich verinnerlicht haben. Eventuell muss man den Text also ein zweites Mal durchgehen. Dabei kann man dann von einer markierten Stelle zur nächsten Springen und spart so Zeit.

Hinweis: Nur, weil Du einen Text unterstrichen hast, bedeutet das nicht, dass Du ihn auch verstanden hast. Und Du kannst Dich erst recht nicht darauf verlassen, dass die Information jetzt für immer in Deinem Gehirn abgespeichert ist. Der Stoff muss aktiv bearbeitet, wiederholt und an Fällen geübt werden!

Weniger ist mehr!

Aber auch beim Markieren mit nur einer Textmarkerfarbe gilt: weniger ist mehr! Wer fast alle Sätze farblich hervorhebt, hat dadurch keinerlei Vorteile. Es sollten wirklich nur die aller, aller wichtigsten Zeilen markiert werden.

Doch was will mir die gelbe Passage jetzt sagen? Bedeutet die Markierung lediglich „das ist wichtig“? Oder soll das Markierte eventuell auf eine Karteikarte übertragen und auswendiggelernt werden? Bei der Verwendung von nur einer Textmarkerfarbe wird das nicht deutlich. Deswegen kann es unter Umständen Sinn ergeben, mehrere Farben zu verwenden. Damit diese Methode nicht im Chaos endet, muss man sich aber vorab Gedanken darüber machen, welche Bedeutung welche Farbe hat. Auch sollte man es nicht übertreiben: 3-4 verschiedene Farben reichen aus! Zwar gibt es inzwischen Sets mit 12 wunderschönen pastellfarbenen Textmarkern: es leuchtet aber allen ein, dass das zu viel des Guten ist!

Die strukturierte Verwendung von Farben im Jurastudium könnte also beispielsweise so aussehen:

Gelb: Wichtiges
Pink: Definitionen
Orange: Fachbegriffe
Grün: Streitstände
Blau: Paragraphen

Der sinnvolle Einsatz von Farben

Lernst Du mit einem Lehrbuch könntest Du also beispielsweise alle Definitionen pink hervorheben. Das hat den Vorteil, dass Du die Definitionen später schnell wiederfindest und z.B. auf Karteikarten übertragen kannst. Streitstände könntest Du hingegen grün markieren. Auch das erhöht die Wahrscheinlichkeit beim Blättern in einem Kapitel den „Erlaubnistatbestandsirrtum“ oder den Streit um die „abhandengekommene Willenserklärung“ schnell wiederzufinden.

Bearbeitest Du einen Fall können Dir die Farben auch bei der Strukturierung des Sachverhalts helfen. Das ist insbesondere in Klausuren wichtig, wenn es besonders schnell gehen muss. Zentrale Paragraphen könntest Du blau hervorheben, wichtige Informationen werden gelb markiert. Finden sich im Sachverhalte Argumente der Klägerseite und der Beklagtenseite könntest Du diese direkt grün hervorheben und weißt so, welche Teile des Sachverhaltes Du in Deiner Lösung auf jeden Fall „spiegeln“ musst.

Bei diesem Farbschema handelt es sich natürlich nur um eines – von vielen möglichen – Beispielen. Probiere Dich am Anfang Deines Jurastudiums aus und finde heraus, welche Farben für Dich funktionieren.

Organisation durch Farben

Farbschemata lassen sich im Jurastudium übrigens auch außerhalb der Arbeit mit Textmarkern verwenden. Zum Beispiel, wenn es um die Organisation Deines Lernalltags geht. Hier habe ich persönlich pro Rechtsgebiet eine Farbe verliehen:

Zivilrecht: Blau
Strafrecht: Rot
Öffentliches Recht: Grün

Zivilrechtliche Lernmaterialien landeten dementsprechend in einem blauen Ordner. Meine strafrechtlichen Definitionen schrieb ich auf rote Karteikarten. Unterlagen, die die Organisation des Jurastudiums betrafen (Immatrikulation, Hinweisblätter usw.) legte ich in einem weißen Ordner ab.

Du siehst also: Farben können im Jurastudium ganz vielfältig eingesetzt werden. Sie helfen Dir bei der tatsächlichen Organisation Deines Lernalltag, aber auch bei der mentalen Strukturierung von Texten. Probier es einfach mal aus!

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