Aus einem polizeilichen Lager für beschlagnahmte Drogen in Argentinien sind 540 Kilogramm Cannabis verschwunden. Die Polizei gab zunächst gierigen Mäusen die Schuld.
Insgesamt wurden in dem Lager in Pilar, 60 Kilometer außerhalb von Buenos Aires, 6.000 Kilogramm sichergestelltes Marihuana aufbewahrt. Rund 540 Kilogramm Cannabis fehlen inzwischen. Bemerkt hatte die Differenz der neue Polizeikommandant Emilio Portero. Ihm war aufgefallen, dass sein Vorgänger das Lager kurz vor seiner Pension zwar betreten, es danach aber ohne sich abzumelden verlassen hatte. Das kam dem neuen Polizeikommandant verdächtig vor und so ließ er die Bestände untersuchen. Zumindest drei der acht in der Asservatenkammer beschäftigten Polizisten haben für das mysteriöse Verschwinden eine Erklärung. Mäuse hätten das Gras gefressen. Auch der pensionierte Polizeichef Javier Specia berief sich auf die angeblich verfressenen Nager.
Dumm nur, dass ihre Vorgesetzten ihnen diese Erklärung nicht abkauften. Forensische Experten der Universität von Buenos Aires wurden eingeschaltet und sollten das rätselhafte Verschwinden aufklären. Kann es wirklich passieren, dass Nager in relativ kurzer Zeit eine so eine enorme Menge an Marihuana verputzen?
Forensische Experten eingeschaltet!
Die Experten halten das für unwahrscheinlich. Mäuse und Ratten würden Cannabis nicht fälschlicherweise für etwas Essbares halten und deswegen eine so große Menge davon verschnabulieren. Und selbst wenn die Nager es geschafft hätten, eine halbe Tonne Gras aufzufressen, so hätte man überall im Lager ihre Leichen gefunden. Die acht in der Asservatenkammer beschäftigten Polizisten haben ihren Job inzwischen verloren. Sie müssen vor Gericht erneut zum rätselhaften Verschwinden der Drogen aussagen.
Bonner Forscher veröffentlichten im Wissenschaftsjournal „Nature Medicine“ bereits letztes Jahr eine Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass geringe Dosen des Cannabiswirkstoffes die nachlassende Gehirnleistung von alten Mäusen verbessern. Der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) verändere den Alterungsprozess im Gehirn von Mäusen. Sollten die Nager sich also wirklich entgegen aller Wahrscheinlichkeit an dem Cannabis vergriffen haben, müssten im Lagen jetzt eigentlich schlaue Super-Mäuse leben. Das könnte zumindest die fehlenden Kadaver erklären.
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