Die amerikanische Bundespolizei hat einen großen Ermittlungserfolg zu feiern: Das FBI verhaftete einen Straftäter, dem vor fast 50 Jahren die Flucht aus dem Justizgewahrsam gelungen war.
Im Jahr 1968 wurde der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King auf dem Balkon eines Motels in Mephis von dem mehrfach vorbestraften Rassisten James Earl Ray erschossen. In über 100 Städten kam es nach dem Anschlag zu Krawallen, bei denen insgesamt 39 Menschen ums Leben kamen. Unter anderem starb in Pittsburgh eine Frau in ihrem eigenen Haus. Demonstranten hatten Brandsätze auf das Haus geworfen und die Bewohnerin dabei so stark verletzt, dass sie später ihren Brandwunden erlag. Zu den Tätern gehörte auch der Teenager Leonard Moses, der gefasst und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde. Moses war zum Tatzeitpunkt 15 Jahre alt, verurteilt wurde er mit 17 Jahren. 1971 hatte Moses die Beerdigung seiner Großmutter erfolgreich zur Flucht genutzt.
Flucht auf Beerdigung der Großmutter
Fast 50 Jahre später fasste die Bundespolizei Moses doch noch. Das FBI verhaftete ihn in seinem Haus in Grand Blanc (Michigan). Dort lebte der inzwischen 68-Jährige unter dem neuen Namen “Paul Dickson” und arbeitete in wechselnden Apotheken. Der Fahndungserfolg gelang nur durch Zufall. Polizeibeamte hatten Moses wegen einer anderen Strafsache befragt. Dabei stellte sich heraus, dass die Fingerabdrücke von “Paul Dickson” mit denen von Leonard Moses übereinstimmen. Der Mann lies sich ohne Widerstand festnehmen.
Der Fall ist jedoch nicht unumstritten. Moses war zum Tatzeitpunkt noch sehr jung. 1971 lautete das Strafmaß lebenslänglich, ohne Möglichkeit einer Begnadigung. Dafür, dass der Jugendliche den Tod der Frau nicht wollte, wirkt das Strafmaß selbst für amerikanische Verhältnisse sehr streng. Womöglich kann man das Urteil aber rückwirkend doch noch modifizieren. Denn 2012 hat der Oberste Gerichtshof der USA festgestellt, dass es grausam und unangemessen sei, Jugendliche lebenslang ohne die Möglichkeit einer Begnadigung ins Gefängnis zu werfen.
Fundstelle: https://www.fbi.gov/
Fundstelle: https://www.spiegel.de/