Die Feynman-Methode im Jurastudium: So lernst Du schneller und besser

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Richard Feynman war ein US-amerikanischer Physiker, der 1965 den Nobelpreis für seine Arbeit zur Quantenelektrodynamik gewann. Feynman gilt als Genie und einer der großen Physiker des 20. Jahrhunderts. Daneben soll er ein herausragender Lehrer gewesen sein, dem es wichtig war, sein Fachgebiet auch Studierenden und Laien einfach zu erklären. Dazu nutzte er eine Lerntechnik, die heute als Feynman-Methode bekannt ist. Und genau diese Lerntechnik kannst Du auch auf das Lernen im Jurastudium anwenden und so schnell bessere Ergebnisse erzielen.

„Der beste Weg, etwas zu verstehen, ist, es zu erklären.“
Richard Feynman

Die Grundidee Feynmans besteht darin, dass wir am besten lernen, indem wir den Lernstoff so erklären als würden wir mit einem Kind oder einer Person sprechen, die weniger über dieses Thema weiß als wir. Denn: Je simpler du etwas erklären kannst, desto besser hast du es verstanden! Die Strategie soll unter anderem verhindern, dass wir Dinge nur auswendig lernen, ohne sie wirklich zu verstehen. Außerdem soll so verhindert werden, dass man sich lediglich oberflächliches Wissen aneignet und dieses schnell wieder vergisst.

Wissen möglichst einfach erklären

Und genau deswegen ist die Feynmarn-Methode so nützlich für das Jurastudium. Jurastudierende müssen sich eine enorm große Menge an Wissen in kurzer Zeit aneignen. Gleichzeitig darf das Wissen aber nie wieder vergessen werden. Denn selbst die Inhalte der Vorlesungen im ersten Semester können später im Staatsexamen abgefragt werden. Hinzu kommt, dass es nicht ausreicht, das juristische Wissen lediglich auswendig zu lernen. Denn in den Klausuren und Prüfungen werden keine Theoriefragen gestellt, sondern das Gelernte muss auf einen unbekannten Fall angewendet werden. Und dazu müssen wir den Stoff in seiner Tiefe verstanden haben.

„Ich weiß nicht, was mit den Menschen los ist: Sie lernen nicht, indem sie verstehen, sie lernen auf irgendeine andere Art und Weise, durch Routine oder sonst wie. Wie zerbrechlich ihr Wissen doch ist!“
Richard Feynman

Die Feynman-Methode besteht aus vier Schritten:

  1. Wähle ein konkretes Thema aus, das Du lernen möchtest
  2. Erlerne das Thema mit Hilfe verschiedener Quellen (z.B. Lehrbücher und Skripte)
  3. Erkläre das Thema so einfach wie möglich – so als würdest Du mit einem Kind sprechen
  4. Identifiziere die Bereiche, in denen du Schwierigkeiten hast, das Thema einfach zu erklären, und schließe genau diese Wissenslücken

Schlüpfe in die Rolle des Lehrers

Schritt eins erklärt sich von selbst. Dabei handelt es sich um die Vorbereitungsphase, um die Feynman-Methode überhaupt anwenden zu können. Nimm dir beispielsweise vor, heute den Erlaubnistatbestandsirrtum aus dem Strafrecht zu lernen.

Im zweiten Schritt lernst Du ganz klassisch, indem Du Dir das Theoriewissen mit Hilfe verschiedener Lernmaterialien aneignest. Also beispielsweise, indem Du ein Lehrbuch liest und Dir Notizen machst oder ein Lernvideo schaust und versuchst, das Gelernte auf einen Fall anzuwenden.

Der dritte Schritt ist dann die Besonderheit, die die Feynman-Methode ausmacht. Versuche, das gelernte Wissen so einfach wie möglich zu erklären. Tu dabei am besten so, als würdest Du mit einem Kind oder einem juristischen Laien sprechen. Du benötigst dafür kein echtes Publikum. Dieser Lernschritt kann auch alleine stattfinden. Beispielsweise, indem Du Deine Notizen extrem vereinfachst und Dein Wissen in Deinen eigenen Worten und so verständlich wie möglich aufschreibst. Oder auch, indem Du mit Dir selbst sprichst. Alternativ kannst Du den Erlaubnistatbestandsirrtum natürlich auch Deiner Oma oder Freund:innen erklären, die kein Jura studieren.

Wissenslücken gezielt stopfen

Innerhalb des dritten Schrittes werden Dir Punkte auffallen, die Du noch nicht gut erklären kannst. Das ist ein Zeichen dafür, dass Du sie noch nicht richtig verstanden hast. Folgende Fragen kannst Du Dir an diesem Punkt stellen:

  • Wo fühlte ich mich beim Erklären unsicher?
  • Welche Zusammenhänge sind mir selbst noch nicht klar?
  • Welche (echte oder imaginäre) Rückfragen konnte ich nicht beantworten?
  • Was habe ich bereits gut verstanden und muss mich nicht mehr intensiv damit beschäftigen?

Im vierten Schritt identifizierst Du genau die Punkte, die Du noch nicht erklären konntest und damit noch nicht verstanden hast und erarbeitest sie Dir erneut. Erst wenn Du Dein Wissen so weit vertiefst hast, dass Du es einfach erklären kannst, hast Du das Thema vollumfänglich verstanden. Du kannst Dir dann ein anderes Thema aussuchen und von vorne anfangen.

Die Feynman-Methode hat den großen Vorteil, dass Du Dich mehrmals und wiederholt mit dem Stoff auseinandersetzt. Und zwar so lange bis Du ihn wirklich durchdrungen hast. Dadurch wandert das Wissen dann auch in Dein Langzeitgedächtnis.

Am Ende solltest Du also in der Lage sein, Deiner Oma den Erlaubnistatbestandirrtum in einfachen Worten zu erklären. Außerdem solltest Du über Notizen in einfacher und verständlicher Sprache verfügen, mit deren Hilfe Du den Erlaubnistatbestandsirrtum kurz vor der Klausur oder dem Examen schnell noch einmal wiederholen kannst.


10 weitere Lernmethoden für das Jurastudium findest Du hier!

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