In den letzten Jahren wurden zahlreiche Studien veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kommen, dass in Zukunft Millionen Arbeitsplätze durch die Digitalisierung verloren gehen könnten. Das gilt auch für die Vertragsanalyse durch Anwälte, so eine Studie.
Mehr als jede zehnte Stelle in Deutschland könnte laut einer Umfrage des IT-Verbands Bitkom aus diesem Grund wegfallen. Eine Oxford-Studie hat bereits 2015 das Automatisierungspotenzial von 702 Berufen analysiert – und wie groß die Gefahr ist, dass der Beruf künftig von Maschinen ersetzt wird. Demnach sind 47 Prozent der Arbeitsplätze in den USA durch die voranschreitende Automatisierung gefährdet.
Bisher ging man aber nicht davon aus, dass auch der Anwaltsberuf zu den Jobs gehört, die der Digitalisierung zum Opfer fallen könnten. Für Aufsehen sorgte daher ein Experiment der Plattform Lawgeex. Das Unternehmen hat sich auf die automatische Überprüfung von Vertragstexten spezialisiert:
Roboter brauchen keine Kaffee-Pause!
Einer von Lawgeex geschaffenen künstlichen Intelligenz ist jetzt das gelungen, vor dem sich viele klassische Anwälte fürchten. Die KI hat in einem Test 20 US-Anwälte bei der Analyse von Verträgen klar hinter sich gelassen. Sowohl in puncto Genauigkeit als auch bei der Schnelligkeit. Der Test wurde in Zusammenarbeit mit Rechtsprofessoren der Stanford University der Duke University School of Law und der University of Southern California durchgeführt.
Den Anwälten wurden fünf Geheimhaltungsverträge (non-disclosure agreements) vorgelegt. Die Juristen sollten die Vertäge innerhalb von vier Stunden analysieren. In den Verträgen hatte man 30 rechtliche Probleme versteckt, welche die Anwälte identifiziert sollten. Der Algorithmus brauchte nicht nur deutlich weniger Zeit – nämlich nur 26 Sekunden –, sondern erreichte auch eine Genauigkeit von 94 Prozent. Die Anwälte benötigten im Schnitt 92 Minuten und waren nur zu 85 Prozent genau.
Vertragsanalyse ist eine Alltagsaufgabe
Zwar erschöpft sich die anwaltliche Tätigkeit nicht darin, Verträge zu analysieren. Es gehört aber zum täglichen Geschäft von Juristen Allgemeine Geschäftsbedigungen, Kaufverträge, Testamente und ähnliches zu formulieren oder bestehende Texte zu überprüfen. Computern könnten diese Aufgaben in Zukunft übernehmen. Experten erhoffen sich, dass entsprechende Tools Juristen Arbeit abnehmen und ihnen Freiräume für die Beratung ihrer Mandanten oder für kompliziertere Aufgaben schaffen könnten.
Die Studie kam außerdem zu dem Ergebnis, dass die Anwälte während des Experiments 12 Tassen Kaffee konsumierten. Bezüglich der KI heißt es: “Robots don’t need coffee”
Fundstellen: https://mashable.com/
Fundstelle: https://www.lawgeex.com/AIvsLawyer/