In Florida wurde – mal wieder – ein Mann von der Polizei erschossen. Und – mal wieder – haben die Angehörigen vor Gericht eine Entschädigung für den Verlust ihres Familienmitglieds eingeklagt. Erhalten haben sie zunächst vier Dollar. Einen Dollar für jedes der drei Kinder des Verstorbenen und einen Dollar für die Beerdigung.
Im Januar 2014 hatten sich Nachbarn über den Lärm im Haus einer fünfköpfigen Familie in der Stadt Fort Pierce beschwert. Die Polizei rückte an. Bei dem Einsatz wurde der Familienvater in seiner eigenen Garage von einem Polizisten erschossen. Dieser sagte später aus, der dunkelhäutige Mann sei bewaffnet gewesen.
Die Familie des 30-Jährigen verklagte daraufhin die zwei an dem Einsatz beteiligten Beamte. Seine Frau war der Ansicht, der Tod ihres Mann sei widerrechtlich herbeigeführt worden, also ein sogenannter „wrongful death“. Die Polizisten hätten mindestens fahrlässig gehandelt und unnötige Gewalt angewendet. Ihr Ehemann habe das Garagentor vor den Beamten geschlossen, woraufhin einer der Polizisten mehrmals durch das Tor auf ihn geschossen habe.
Vor Gericht forderte die Frau deswegen zwischen 500.000 und einer Million Dollar. Davon sollten 11.000 Dollar in die Beerdigung ihres Mannes fließen.
Vier Dollar Entschädigung
Eine Jury entschied zunächst, dass die Familie nur vier Dollar an Entschädigung erhalten solle. Jeweils einen Dollar für jedes der drei Kinder und einen Dollar für die Beerdigung. Die Kinder sind 7, 10 und 13 Jahre alt. Den Dollar sollen die Kinder für den Verlust der elterlichen Fürsorge durch den Tod ihres Vaters und den damit verbundenen Seelenschmerz erhalten. Die Jury war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Mann seinen eigenen Tod zu 99% selbst verantworten müsse. Und das, obwohl die Tochter des Mannes ausgesagt hatte, ihr Vater habe zu diesem Zeitpunkt keine Waffe gehalten. Seine Hände seien leer gewesen.
Doch damit nicht genug. Die lächerliche Summe wurde auf Grund des weit Überwiegenden Verschuldens des Mannes sogar noch weiter, nämlich auf 4 Cent gekürzt. Und weil der 30-Jährige während des Vorfalls betrunken war, entschied die Jury, dass die Familie letztendlich komplett leer ausgeht.
Der Anwalt der Familie nennt die Entschädigung „verstörend“. Er fragte die Jury, ob diese „der Familie ein Signal senden wolle“. Denn das Gericht hätte der Familie auch einfach gar keine Entschädigung zusprechen können, statt eine solche Show abzuziehen. „Selbst Null Dollar wären besser gewesen“, ließ der Anwalt vor der Presse verlauten. Die Familie sieht in dem Urteil den Slogan „black lives don’t matter“ bestätigt. Angeblich soll in der 8-köpfigen Jury nur ein Afroamerikaner gesessen haben. Der Polizist musste sich für die tödlichen Schüsse bis heute nicht verantworten.
Fundstelle: https://edition.cnn.com/