Ehepaar stellt wegen „Hindenburgdamm“ Strafanzeige gegen Gemeinde Sylt

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Ein Ehepaar aus der Nähe von Hannover hat Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen die Gemeinde Sylt gestellt. Zur Begründung führen die Urlauber an, dass die Gemeinde Sylt den Begriff „Hindenburgdamm“ auf ihrer Website verwende und dieser an den „Steigbügelhalter Hitlers“ erinnere.

Laut Bürgermeister Nikolas Häckel hatte das Ehepaar die Gemeinde Sylt zunächst dazu aufgefordert, das Verwenden der Bezeichnung „Hindenburgdamm“ auf der Seite der Kommune zu unterlassen. Als die Gemeinde Sylt dem nicht nachkam, erstatteten Joachim und Bernadette Gottschalk Strafanzeige wegen Volksverhetzung nach § 130 StGB.

Als Hindenburgdamm wird der Eisenbahndamm bezeichnet, der die Halbinsel Sylt mit dem Festland verbindet. Der Damm wurde am 1. Juni 1927 nach einer Bauzeit von vier Jahren eröffnet und ist für den Autoverkehr nicht freigegeben. Der zweigleisig ausgebaute, 11,3 km lange Damm dient ausschließlich dem Eisenbahnverkehr. Der damalige Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, Julius Dorpmüller taufte den Damm nach der Einweihungsfahrt „Hindenburgdamm“. Dorpmüller war ab 1937 Reichsverkehrsminister und ging energisch an die Aufgabe heran, die Reichsbahn für den Krieg vorzubereiten, wobei er sich deutlich zu den Zielen von Hitlers Politik bekannte.

“Hindenburg” umstrittene Bezeichnung für Straßen und Brücken

Seit Ende des Zweiten Weltkrieges steht der Name „Hindenburgdamm“ immer wieder in der Kritik, weil Hindenburg als Wegbereiter Adolf Hitlers gesehen wird. Auch in anderen deutschen Städten versuchte man (teils erfolgreich) Straßen und Brücken, die nach Hindenburg benannt waren, umzubenennen. Für den Hindenburgdamm werden alternativ Namen wie „Sylt-Damm“ oder „Nordfriesland-Damm“ vorgeschlagen. Die Deutsche Bahn führt das Bauwerk intern unter der Nummer 2010. Nach ihren Angaben seien Tunnel die einzigen Eisenbahnbauwerke, die offiziell getauft werden würden.

Joachim und Bernadette Gottschalk begründen ihren Wunsch damit, dass sie im Holocaust Verwandtschaft verloren hätten. Gegenüber shz.de teilten sie mit, dass Hindenburg „Mitgarant für die Herrschaft der Nationalsozialisten unter Führung von Adolf Hitler“ war und Steigbügelhalter „einer Herrschaft, die unter anderem zur Shoah, der Vernichtung von sechs Millionen Juden, führte.“

Auf www.sylt.de soll unter anderem die Passage „Der Hindenburgdamm verbindet Sylt mit dem Festland“ zu sehen sein. Allerdings betreibt die Website gar nicht die Gemeinde Sylt, sondern die Sylt Marketing GmbH (SMG).

Die Strafanzeige ging an die Leitende Oberstaatsanwältin Stephanie Gropp der Staatsanwaltschaft Flensburg. Über den Bearbeitungsstand der Strafanzeige ist noch nichts bekannt.

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