Night Court – gibt es wirklich Gerichte, die nachts verhandeln?

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Ältere Semester werden sich eventuell noch an die US-Justizserie „Harrys wundersames Strafgericht“ erinnern, die von 1984 bis 1992 ausgestrahlt wurde. Unter dem Titel „Night Court“ wurde die Serie im Jahr 2023 wieder aufgegriffen. In beiden Serien geht es um die legendäre Nachtschicht im Manhattan Criminal Court. In der Neuauflage spielt Melissa Rauch die Richterin Abby Stone, die als Strafrichterin an ebenjenem Gericht anfängt, an dem auch bereits ihr verstorbener Vater Harold T. „Harry“ Stone als Richter in der „Nachtschicht“ arbeitete.

Auch in anderen US-Anwaltsserie wird immer wieder „Night Court“ erwähnt. So beispielsweise in der – ebenfalls aus den 80ern stammende – Serie “LA Law”. Der Strafverteidiger Michael Kuzak hat darin das Problem, dass seine neue Flamme, die Staatsanwältin Grace Van Owen, ständig nachts arbeiten muss und sich das Paar so nur selten sieht. Im Verlauf der Serie sind beide glücklich, dass Grace wieder der Tagesschicht zugeteilt wird.

Strafverfahren bis 1 Uhr nachts?

„Night Court“ ist etwas, das es in Deutschland so nicht gibt. Strafverfahren finden hier grundsätzlich zu den üblichen Bürozeiten tagsüber statt. Was es aber auch bei uns gibt, ist der nächtliche Bereitschaftsdienst für Ermitt­lungs­richter:innen. Will die Staatsanwaltschaft also beispielsweise eine Wohnungsdurchsuchung um drei Uhr nachts anordnen, muss sie zuvor versuchen, einen richter­lichen Durchsu­chungs­be­schluss zu erwirken. Auch bei den Staatsanwaltschaften gibt es 24-Stunden-Bereitschaftsdienste.

Dies unterscheidet sich jedoch ganz deutlich vom „Night Court“ in den USA. Denn damit sind volle Gerichtsverhandlungen gemeint, die geplant zur Nachtzeit stattfinden. So finden am New York Criminal Court seit 1907 reguläre Verhandlungen in der Nachtschicht zwischen fünf Uhr abends und ein Uhr nachts statt. Dafür gibt es mehrere Gründe. Night Court soll Angeklagten, die tagsüber arbeiten, ermöglichen, ohne Arbeitsausfall an ihrer Gerichtsverhandlung teilzunehmen. Außerdem kann das Gericht nur so die enorme Anzahl an Fälle bewältigen. In einer Nachtschicht werden zusätzlich 70-90 Fälle verhandelt. Seinen enorm hohen „case load“ würde das Gericht ohne die Nachtschicht ansonsten nicht bewältigen können. Kein Wunder, denn alleine im Einzugsbereich des New York Criminal Court kommt es jedes Jahr zu 100.000 Verhaftungen (also über 270 pro Tag).

Auch auf Grund der gleichnamigen Serie ist „Night Court“ inzwischen so bekannt, dass sich die Nachtschicht in New York sogar zu einer Touristenattraktion entwickelt hat. Denn die Verhandlungen sind – wie in Deutschland – öffentlich, sodass jede:r zuschauen kann. Glaubt man den Gerüchten, sind die Richter:innen der Nachtschicht besonders exzentrisch und auch die Angeklagten und ihre Fälle sind des nachts unterhaltsamer als am Tag.

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Fundstelle: https://nypost.com/

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