Brasilien: Je mehr Bücher Gefangene lesen, desto früher kommen sie frei!

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Säße ich in einem brasilianischen Gefängnis, würde ich bereits nach wenigen Monaten freikommen. Denn in einigen Gefängnissen gibt es einen ganz besonderen Bücher-Deal. Für jedes Buch, das der oder die Gefangene liest, wird die Rest-Freiheitsstrafe reduziert. Das hört sich fast zu gut an, um wahr zu sein, oder?

Brasilien ist eines der Länder, mit der höchsten Kriminalitätsrate in Südamerika. Im Jahr 2018 hatte Brasilien mit 57.358 Tötungsdelikten die höchste Zahl an vorsätzlichen Tötungen weltweit. Das entsprach einer Rate von 24,7 Mordopfern auf 100.000 Einwohner:innen. In weniger als 10 Prozent der Fälle kommt es zu einer Verurteilung der Täter:innen. Außerdem ist Brasilien einer der Hauptumschlagplätze für Drogen weltweit.

Über die Jahrzehnte versuchten die Behörden mit verschiedenen Methoden, der hohen Kriminalität Einhalt zu gebieten. Zu einem der ungewöhnlichsten Ansätze gehört mit Sicherheit die Idee, Bildung in den Gefängnissen zu belohnen.

Prison Reviews

Gemeinsam mit dem Buchverlag Editora Carambaia rief ein Professor das Projekt „Prison Reviews“ ins Leben. Im Rahmen einer Marketingkampagne spendete der Buchverlag verschiedenen Gefängnissen zahlreiche Romane aus seinem Verlagsprogramm. Die Bücher wurde genutzt, um in den Gefängnissen Buchclubs zu gründen. Hintergrund der Idee war eine Sttaistik, die zu dem Ergebnis gekommen war, dass Gefangene neunmal so häufig lesen wie durchschnittliche Bürger:innen.

Die Häftlinge hatten im Rahmen des Projekts jeweils 30 Tage Zeit, um ein Buch zu lesen und eine Rezension dazu zu verfassen. Die Rezensionen wurden dann von einem Gremium überprüft. Für jede qualitativ hochwertige Rezension wurde die Freiheitsstrafe des oder der Rezensent:in um vier Tage gekürzt.

Die Rezensionen wurden in Zeitschriftenanzeigen, in den sozialen Netzwerken, in Radiospots, auf Postern in Buchhandlungen und sogar auf Lesezeichen und Briefpapier abgedruckt. Am Projekt Beteiligte gaben an, dass die Buchclubs die Insassen dabei unterstützen, ihre analytischen und kommunikativen Fähigkeiten zu stärken.

Projektvideo

Das könnte Dich auch interessieren: Unsere Autorin Martha leitete eine Schreibgruppe in einer JVA. In ihrem Artikel erzählte von ihren Erfahrungen.


Fundstelle: https://www.cbc.ca/0

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