Landesjustizminister befürwortet integrierten Bachelor in ganz Hessen

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Der hessische Justizminister Roman Poseck fordert die Einführung eines integrierten Bachelors an allen juristischen Fakultäten in Hessen. Das sind gute Nachrichten für alle Jurastudierenden.

„Ich trete für eine gesetzliche Verankerung und damit eine flächendeckende Einführung des integrierten ,Bachelor of Laws‘ ein. Der Bachelor ist eine sinnvolle Ergänzung zu den beiden herkömmlichen juristischen Examensabschlüssen, die für die klassischen juristischen Berufsfelder unabdingbar bleiben“, so Roman Poseck in einer am 28. August veröffentlichten Pressmitteilung,

Der Vorschlag stößt bei Jurastudierenden und Interessenvertretungen auf große Zustimmung. Die Einführung des integrierten Bachelors für Jurist:innen gehört zu den Kernforderungen der im Mai veröffentlichten iur.reform-Studie. Bei einer Abstimmung, an der über 10.000 Personen teilnahmen, sprach sich eine Mehrheit für die (bundesweite) Einführung des integrierten Bachelors aus. Bei den Jurastudierenden bejahten sogar rund 80 Prozent die Einführung.

Gute Alternative auf dem Arbeitsmarkt

Ein Jahr zuvor hatte die Juraprofessorin Tiziana Chiusi in der FAZ noch gegen den integrierten Bachelor gehetzt. Sie nannte den Abschluss einen „Loser-Bachelor“ und behauptete, seine Einführung senke die Qualität der juristischen Ausbildung. Dieser Einschätzung widersprachen sowohl die Professorenschaft als auch die betroffenen Studierenden vehement. Praktiker:innen betonten sogar, dass Absolventen mit einem Bachelor of Laws auf dem Arbeitsmarkt heute so gute Chancen hätten wie noch nie – denn auch Unternehmen gehen die juristischen Fachkräfte aus. Eine Befähigung zum Richteramt ist in vielen Jobs – beispielsweise bei Banken oder Versicherungen – aber überhaupt nicht notwendig.

Poseck will den integrierte ,Bachelor of Laws‘ zukünftig im Landesrecht gesetzlich als Ergänzung zum klassischen Jurastudium verankern. So würde eine klare Grundlage für alle rechtswissenschaftlichen Fakultäten in Hessen geschaffen und der Bachelor käme im Jurastudium hessenweit zur Anwendung.

In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Auch kann ein integrierter Bachelor-Abschluss eine Absicherung und Perspektive darstellen und zwar auch für diejenigen, die das erste Staatsexamen trotz des erfolgreichen Erwerbs aller Leistungsnachweise im Studium nicht bestehen.“

Mit Ende 20 sollte niemand ohne Abschluss dastehen

Der integrierte Bachelor könne als zusätzliche Qualifikation zu den juristischen Staatsprüfungen Chancen für die Studierende, für die im Wettbewerb untereinander stehenden Universitäten und für einen Arbeitsmarkt mit sich bringen, der dringend auf Nachwuchskräfte angewiesen sei.

„Persönlich halte ich es auch für richtig, denjenigen, die das erste Staatsexamen nicht erfolgreich absolvieren, die aber alle Leistungen des Studiums erbracht haben und ungefähr 30 Jahre alt sind, mit dem Bachelor eine berufliche Perspektive zu geben und sie nicht ohne alles ins Leben zu entlassen“, so Poseck.

Hessen hatte bereits bei der letzten Justizministerkonferenz im einen Beschlussvorschlag zur Einführung eines in das Jurastudium integrierten Bachelorabschlusses vorgelegt, der auch bei den anderen Ländern breite Zustimmung gefunden hat.

An der Universität des Saarlandes wurde die Einführung des integrierten Bachelors ab dem Wintersemester 24/25 inzwischen beschlossen (JURios berichtet). Die Universität Trier führ den integrierten Bachelor sogar schon zum Wintersemester 23/24 für Studierende nach dem sechsten Fachsemester ein (JURios berichtet).

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Redaktion
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